Russell Crowe kritisiert Gladiator II

Vor 25 Jahren belebte Ridley Scott mit Gladiator das totgeglaubte Monumentalkino zumindest kurzzeitig wieder, gewann mit dem Film fünf Oscars und etablierte sich endgültig als verlässlicher Blockbuster-Regisseur. Obwohl die Geschichte von Gladiator mit dem Tod seines Helden endete, kehrte Scott letztes Jahr mit Gladiator II ins Kolosseum zurück. Die Reaktionen diesmal waren deutlich verhaltener. War der Originalfilm noch eins der größten Kinoevents seines Jahres, wurde Gladiator II in der Kategorie "ferner liefen" verbucht. Bei den Oscars gab es lediglich eine Nominierung für die Filmkostüme, und seinen kommerziellen Erfolg hatte er hauptsächlich dem guten Ruf des ersten Films zu verdanken.

Russell Crowe, der für den Originalfilm mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde, glaubt zu wissen, was dem Nachfolger fehlte, wie er in einem Interview im australischen Radio erklärte: (aus dem Englischen)

Ich denke, das neue Sequel, das wir hier nicht explizit benennen müssen, ist ein wirklich unglückliches Beispiel dafür, dass selbst die Leute, die am Steuer saßen, nicht wirklich verstanden haben, was den ersten Teil so besonders gemacht hat. Es war nicht die Pompösität. Es waren nicht die Umstände. Es war nicht die Action. Es war der moralische Kern.

Crowe führte weiter aus, was er damit meint, und erklärte, dass es ein beinahe täglicher Kampf mit den Produzenten war, diesen moralischen Kern beim ersten Film aufrechtzuerhalten:

Die Häufigkeit, mit der sie Sexszenen und Ähnliches für Maximus vorgeschlagen haben… Es ist, als würde man ihm seine Kraft nehmen. Sie behaupten also, dass er gleichzeitig diese Beziehung zu seiner Frau hatte und mit dieser anderen Frau geschlafen hat? Wollt ihr mich verarschen? Das ist verrückt.

ANZEIGE

Crowe meint damit natürlich, dass der von Paul Mescal in Gladiator II gespielte Lucius als Sohn von Crowes Maximus und Connie Nielsens Lucilla enthüllt wurde.

Der Erfolg von Gladiator und sein Oscarsieg machten Crowe über Nacht zum Star. Mit Scott drehte er noch vier weitere Filme, darunter American Gangster und Robin Hood. Seit 15 Jahren haben die beiden jedoch nicht mehr zusammengearbeitet. Lange bevor Gladiator II Wirklichkeit wurde, schrieb Nick Cave in Scotts Auftrag ein wirklich bizarres Drehbuch zum Gladiator-Sequel, das Crowe als Maximus aus dem Totenreich zurückbringen und ihm über viele Jahrhunderte bis in die Gegenwart folgen sollte (ja, wirklich). Scott und dem Studio war das aber doch zu schräg und Gladiator II wurde stattdessen zu einer traditionellen Fortsetzung – ohne Crowe.

Die gemischten Reaktionen auf den zweiten Film halten den 88-jährigen Scott jedoch nicht davon ab, bereits fleißig an Gladiator 3 zu arbeiten, wie er mehrfach bestätigt hat. Die ersten Drehbuchseiten sind bereits geschrieben und der Film soll wieder Paul Mescals Charakter folgen, den Scott mit Al Pacinos Michael Corleone aus Der Pate II verglichen hat.

Quelle: Triple J

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here