Wenn es um packende Krimiromane geht, kann es heutzutage kaum jemand besser als die Skandinavier. Mit Merkmalen wie scharfe Gesellschaftskritik, karge Landschaften, eine düstere Grundstimmung und Protagonisten, die selbst von persönlichen Problemen gezeichnet sind, ist Nordic Noir ein eigenes Genre innerhalb der Kriminalliteratur und erfreut sich bereits seit Jahrzehnten sehr großer Beliebtheit, wie die hohen Verkaufszahlen von Autoren wie Henning Mankell, Håkan Nesser, Lars Kepler, Jo Nesbø, Stieg Larsson und Jussi Adler-Olsen sprechen.
Erfolgreich sind Nordic Noirs nicht nur als Bücher, sondern auch im Kino und im Fernsehen. Viele Romane der oben aufgeführten Schriftsteller wurden – zum Teil mehrfach – als Filme oder Fernsehserien adaptiert. Dabei blieb es nicht nur bei heimischen Verfilmungen, auch englischsprachige Versionen folgten, wie "Kommissar Wallander" mit Kenneth Branagh, David Finchers Verblendung, Fede Álvarez' Verschwörung und Tomas Alfredsons Schneemann, wobei die Qualität schwankt.
In Jussi Adler-Olsens Heimat Dänemark wurden bereits mehrere seiner Romane über den mürrischen Mordkommissar Carl Mørck aus Kopenhagen, dem die Leitung eines hauptsächlich aus PR-Gründen gegründeten Dezernats für ungelöste alte Fälle übertragen wird, und seinen treuen Kollegen Assad fürs Kino verfilmt. Trotz der großen Kassenerfolge der ersten vier Filme (Erbarmen, Schändung, Erlösung und Verachtung) war Adler-Olsen jedoch mit der Umsetzung seiner Vorlagen und der Besetzung der Hauptfiguren durch Nikolaj Lie Kaas und Fares Fares unzufrieden, sodass die Produktionsfirma wechselte und der Cast ausgetauscht wurde. Inzwischen wurden zwei neue Verfilmungen mit Ulrich Thomsen als Carl Mørck produziert, fünf weitere sind in Planung.
Die Popularität von Adler-Olsens Romanen reicht jedoch weit über Dänemark und gar Europa hinaus, und so sicherte sich vor einigen Jahren Netflix die Rechte an einer englischsprachigen Adaption und setzte Scott Frank, dessen Miniserien "Godless" und "Das Damengambit" dem Streamer bereits große Erfolge beschert hatten, auf sie an. Frank wollte die Handlung von "Dept. Q" nach Boston verlegen, entschied sich aber dann dafür, sie in Europa zu belassen und machte Carl Morck, der darin von Matthew Goode ("Downton Abbey") verkörpert wird, zum Detective Chief Inspector der Polizei von Edinburgh, während aus Assad Akram (Alexej Manvelov). Ansonsten wurde die Figurenkonstellation jedoch beibehalten.
Im Gegensatz zu Netflix' "Der junge Wallander"-Serie, die eine von den Romanen komplett losgelöste Handlung hatte, adaptierte die erste "Dept. Q"-Staffel "Erbarmen", den ersten Roman aus Adler-Olsens Reihe über Carl Mørck und seine Kollegen. Scott Frank bewies als Showrunner wieder einmal, dass auf ihn bei atmosphärisch dichten Geschichten und komplexen Figuren Verlass ist. Die Serie war der dänischen Verfilmung nicht nur ebenbürtig, sondern in einigen Punkten überlegen. Bei den Zuschauern kam sie ebenfalls sehr gut an und hielt sich sechs Wochen lang in Netflix' weltweiten Top 10 der englischsprachigen Serien. Deshalb hat Netflix drei Monate nach Serienstart offiziell bestätigt, dass eine zweite "Dept. Q"-Staffel in Arbeit sei. Goode und Manvelov werden als Carl und Akram zurückkehren, ebenso wie Leah Byrne als Rose und Jamie Sives als Hardy Gedreht wird die nächste Staffel wieder im schottischen Edinburgh.
Auf welchem von Adler-Olsens Romanen Staffel 2 basieren wird, wurde noch nicht bekanntgegeben. Nach der Publikationsreihenfolge wäre "Schändung" dran, doch im Prinzip hat Scott Frank neun Romane zur Auswahl für den nächsten Fall von Department Q.
Welchen der Carl-Mørck-Romane von Adler-Olsen würdet Ihr gerne als Serienstaffel adaptiert sehen?
Quelle: Netflix











