Wer meine Artikel regelmäßig liest, weiß, dass ich eine ausgesprichene Schwäche für Tierhorrorfilme habe. Dieses Faible begann bereits in meiner Kindheit und wurde vor allem von drei Filmen geprägt: Jurassic Park, Der weiße Hai und… Anaconda. Ja, ich weiß, der trashige Riesenschlangenfilm mit Ice Cube und Jennifer Lopez wirkt etwas deplatziert neben den beiden Meisterwerken von Steven Spielberg, doch ich kann mich lebhaft daran erinnern, die VHS zu Anaconda 1997 rauf und runter geschaut zu haben. Der elfjährige Ich war fasziniert von den Schlangeneffekten, Jon Voights bizarrer Performance als irrer Schlangenjäger und dem Anblick von JLo im nassen Shirt, der den Start meiner Pubertät sicherlich mitangestoßen hat.
In Sonys kommendem Meta-Reboot von Anaconda spielen Jack Black (Minecraft) und Paul Rudd (Ant-Man) zwei beste Freunde, die meine Begeisterung für den Originalfilm in ihrer Kindheit teilten. Sie träumten von einer Karriere in Hollywood und hofften, eines Tages selbst Filme wie Anaconda zu drehen. Doch das Leben hatte andere Pläne für sie. Rund 30 Jahre später ist Griff (Rudd) ist ein erfolgloser Schauspieler, der höchstens Statistenrollen abgreifen kann. Doug hat seinen Traum von einer Regiekarriere aufgegeben und dreht nur noch Hochzeitsvideos. Beide stecken tief in einer Midlife-Crisis, als Griff Doug zum Geburtstag den irrwitzigen Vorschlag unterbreitet, in den Amazonas zu reisen und ein Remake von Anaconda zu drehen.
Kein Geld? Kein Problem! Dann wird halt improvisiert und im Guerilla-Stil gedreht. Die beiden rekrutieren ihre Kindheitsfreunde Claire (Thandiwe Newton), die mitten in einer Scheidung steckt, und Kenny (Steve Zahn), einen nicht-ganz-trockenen Alkoholiker, jeweils als Griffs Co-Star bzw. Kameramann, buchen einen dubiosen Schlangenexperten mit einer handzahmen Anaconda und reisen in den brasilianischen Regenwald, wo sie jedoch schnell ganz andere Probleme bekommen als ein knappes Budget: Nicht nur sind plötzlich kriminelle Goldgräber hinter ihnen her, sondern auch eine tatsächliche gigantische Anaconda mit Riesenhunger.
Der neue Anaconda huldigt seiner Vorlage aber auch sehr direktmit einem Gastauftritt von Originalstar Ice Cube, der im finalen Trailer zum Film (unten) enthüllt wurde. Am roten Teppich der Weltpremiere des Films verriet Cube, dass er sofort zugesagt hat, ein Cameo im Film zu absolvieren, als er erfahren hat, welchen Ansatz die Macher verfolgen.
Tom Gormican, der bereits mit Massive Talent eine urkomische Meta-Komödie über Hollywood drehte, inszenierte den neuen Anaconda-Film, der mit seiner FSK-12-Freigabe und einem humorvollen Ansatz sicherlich deutlich familienfreundlicher ist als das Original (wobei in den USA beide ein PG-13-Rating erhielten). Wer auf eine ernste Neuauflage des Originalfilms mit modernen Effekten hofft, wird wohl enttäuscht sein, aber das war spätestens seit der Besetzung von Black und Rudd in den Hauptrollen nicht zu erwarten. Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, dass ein kreativerer Weg gewählt wurde, anstatt eines weiteren redundanten Reboots.
Anaconda schlängelt sich am 25. Dezember in die deutschen Kinos und unten findet Ihr neben einem amüsanten kurzen Blick hinter die Kulissen des Films auch sein offizielles deutsches Filmplakat:













