Der Western, das uramerikanischste aller Genres, hatte seine Hochphase im Fernsehen in den Fünfzigern und Sechzigern. Von "Tausend Meilen Staub" über "Bonanza" bis "Rauchende Colts" dominierten Cowboy-Geschichten das Geschehen im TV. Doch wie im Kino, ging der Western in den Siebzigern auch im Fernsehen allmählich aus der Mode. Mit "Hell on Wheels" und "Deadwood" gab es im 21. Jahrhundert vereinzelte Anläufe, das Genre wiederzubeleben, doch erst seit dem Riesenerfolg von Taylor Sheridans "Yellowstone" und deren zahlreichen Ablegern sind Westernserien wieder en vogue.
Auf diesen Zug sprang Netflix dieses Jahr mit "Ransom Ranch" auf. In der Serie spielt Josh Duhamel ("Las Vegas") den stoischen Ranchbesitzer Staten Kirkland aus dem titelgebenden fiktiven texanischen Städtchen, der erst seine Ehefrau und dann seinen 16-jährigen Sohn verloren hat. Statens Hoffnungsschimmer auf Erlösung ist die hübsche Tanzsalon-Besitzerin Quinn, gespielt von "Friday Night Lights"-Darstellerin Minka Kelly, die mit Statens verstorbener Ehefrau befreundet war. Doch die Trauer und Wut sitzen in Staten noch tief und stehen dem Liebesglück im Weg. Derweil werden im Hintergrund hinterhältige Pläne geschmiedet, um ihm seine Ranch zu entreißen.
Dass der Erfolg von "Yellowstone" die Entstehung von "Ransom Ranch" unmittelbar beeinflusste, lässt sich schwer von der Hand weisen. Beide Serien sind aus ähnlichem Holz geschnitzt. Dass "Ransom Ranch" vergleichbare kulturelle Bedeutung erlangen wird, wage ich zu bezweifeln. Vielmehr reiht sich die Serie neben Netflix' "Süße Magnolien" und "Virgin River" als gemütliche, anspruchslose Wohlfühl-Serie ein. Der Streamer ist jedenfalls mit den Zuschauerzahlen zufrieden und spendierte "Ransom Ranch" jetzt eine zweite Staffel. Angesichts der zahlreichen Cliffhanger am Ende der ersten Season können die Fans der Serie aufatmen. Wann "Ransom Ranch" bei Netflix zurückkehren wird, steht noch nicht fest.
Quelle: Netflix
