Warcraft: The Beginning (2016) Kritik

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Warcraft, USA 2016 • 123 Min • Regie: Duncan Jones • Drehbuch: Duncan Jones, Chris Leavitt • Musik: Ramin Djawadi • Mit: Travis Fimmel, Paula Patton, Ben Foster, Dominic Cooper, Toby Kebell, Daniel Wu • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 26.05.2016 • Deutsche Website

Handlung

Als der Ork-Hexenmeister Gul’dan (Daniel Wu) ein Portal von Draenor nach Azeroth öffnet, entbrennt ein Krieg zwischen den Orks und den Menschen. Doch während die Menschen – angeführt von Anduin Lothar (Travis Fimmel) – ihre Welt verteidigen, fängt der Ork Durotan (Toby Kebbell), Häuptling des Frostwolf-Clans, an, die Taten Gul’dans zu hinterfragen.

Kritik

Warcraft: The Beginning (2016) Filmbild 1Als Blizzard in den 90ern mit ihrem Titel "Warcraft" den Grundstein für eine der erfolgreichsten Videospielreihen überhaupt gelegt hat, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass man den ewigen Konflikt zwischen Horde und Allianz irgendwann auch auf der großen Leinwand erleben würde. Mit den technischen Möglichkeiten und dem Anspruch von Blizzard entwickelten sich über die Jahre neben den Spielen selbst auch die animierten Intros und Zwischensequenzen weiter. Dadurch wurden auch die Rufe nach einer Verfilmung der epischen Geschichte immer lauter. Durch den finanziellen Erfolg des Online-Spiels "World of Warcraft" beschwingt, wurden erste Planungen bei Legendary Pictures angestrebt, welche sich die Filmrechte sicherten. Dennoch dauerte es noch viele Jahre, bis das Projekt konkrete Form annahm und man mit Moon-Regisseur Duncan Jones einen geeigneten Filmemacher fand. Zudem wurden auch viele kreative Köpfe von Blizzard Entertainment involviert, um sicherzugehen, dass Warcraft: The Beginning der Vorlage treu bleibt und auch alteingesessene Fans ein zufriedenstellendes Ergebnis bekommen.

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Doch gerade die Treue zur Vorlage könnte auch ein Stolperstein für Zuschauer sein, die bisher keinen Kontakt zu den Spielen hatten, denn man macht kein Geheimnis daraus, dass das "Warcraft"-Universum voller fantasievollen Orten und Kreaturen ist und es viel Geduld braucht, um sich in dieser Welt einzufinden.

Warcraft: The Beginning (2016) Filmbild 2Eine große Stärke des Films sind die unterschiedlichen Perspektiven der beiden sich bekriegenden Parteien. Die Orks müssen ihre der Zerstörung nahe Heimatwelt verlassen, um zu überleben, während die Menschen sich gegen die Bedrohung durch die Orks verteidigen müssen. Dieses Spiel mit den Perspektiven bietet eine interessante Möglichkeit und mündet im Verlaufe des Films in eine großartig inszenierte Einstellung, in der die Blickwinkel fließend ineinander übergehen. Der Film zeigt auch viel Herz, was vor allem bei brutalen und kämpferischen Orks sehr dabei hilft, eine gewisse Sympathie aufzubauen. Jedoch kränkelt Warcraft oft an den teils substanzlosen Dialogzeilen, die die ansonsten motivierten und durchaus gut besetzten Schauspieler vortragen. Ben Schnetzers Khadgar, ein junger Magier, sorgt mit seiner unbeholfenen Art für den nötigen lockeren Unterton, bekommt aber auch viele Szenen, in denen er mehr als nur Comic Relief sein darf.

Warcraft: The Beginning (2016) Filmbild 3Durch aufwendiges Motion-Capture-Verfahren ist es den Effektspezialisten von ILM gelungen, die Orks stets authentisch darzustellen und auch die Ortschaften, die die Protagonisten bereisen, sehen zu jeder Zeit glaubwürdig, aber dennoch phantasievoll aus. Auch bei der Ausstattung wurde nicht gegeizt. So gibt es zig Details, in denen man sich verlieren kann und auch Fans der Spiele werden sich sofort heimisch in dieser lebendigen Welt fühlen. Wer sich mit der Geschichte von Warcraft auskennt, darf leider keine großen Überraschungen in der Handlung erwarten, denn diese ist bis auf ein paar Zeitabläufe und Handlungsorte sehr nah an der Vorlage und wurde für das Massenpublikum vereinfacht, ohne jedoch die Essenz zu verlieren. Allerdings fehlt es an großen epischen Schlachten, die den Zuschauer auch nach dem Kinobesuch weiterhin im Gedächtnis verweilen werden.

Duncan Jones, selbst großer Liebhaber der Spiele, liefert wieder eine sehr gute Regiearbeit ab, fängt auch hektische Kämpfe übersichtlich ein und sorgt für eine ansehnliche Bildsprache, die durch den geschickt eingesetzten 3D-Effekt zusätzlich an räumlicher Tiefe gewinnt. Ramin Djawadi zeichnet sich für die musikalische Untermalung aus und bedient sich an Themen aus der Spielreihe, verwebt diese aber mit seiner eigenen Note zu einem Geflecht, das die Stimmung der jeweiligen Szenen gekonnt zur Geltung bringt.

In Summe ergibt es zwar einen guten Film, der aber am unbefangenen Kinogänger leider kaum Spuren hinterlassen wird und sich zu sehr auf die zahlreichen Verehrer der Videospielreihe konzentriert. Es gibt viel Potenzial und auch die Welt wird ausreichend aufgebaut, um dieses in weiteren Filmen auszunutzen, jedoch hinterlässt der Erstling Hunger auf mehr, und so mancher Kinogänger wird dabei neidvollen Blickes zu anderen Genrevertretern schielen.

Fazit

Warcraft: The Beginning ist ein Film von Fans für Fans, leidet jedoch an teils platten Dialogen und kratzt nur am möglichen Potenzial, bietet dafür aber eine großartige Optik mit faszinierenden Schauplätzen und könnte nach Avatar die nächste Evolutionsstufe der Computereffekte darstellen.

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