Silent Hill: Revelation 3D (2012)

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Silent Hill: Revelation 3D, F/USA/CDN 2012 • 94 Min • Regie & Drehbuch: Michael J. Bassett • Mit: Adelaide Clemens, Kit Harington, Carrie-Anne Moss, Sean Bean, Radha Mitchell • Kamera: Maxime Alexandre • Musik: Jeff Danna, Akira Yamaoka • FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Concorde Filmverleih • Kinostart: 29.11.2012 • Website

 

Eine Offenbarung, das ist der zweite Kinofilm nach dem Konami-Videogame „Silent Hill“ entgegen seines Titels „Revelation“ ganz sicher nicht. Abgesehen von seiner netten 3D-Gestaltung und der teils beachtlichen Ausstattung gibt es in Michael J. Bassetts Sequel weniger zu entdecken als noch bei dem atmosphärisch dichten Vorgänger von Christophe Gans („Pakt der Wölfe“). Die Story ist hier so dünn und verworren, dass man den Eindruck gewinnt, sie solle lediglich die schmalen Ritzen zwischen dem großflächigen Effektspektakel füllen. Das ist zu wenig. Aber zunächst einmal willkommen zurück in Silent Hill: Dieses Mal verschlägt es die Schülerin Heather (Adelaide Clemens) in die geheimnisvolle Stadt, in der Asche vom Himmel regnet. Jahre nachdem ihre Mutter dort spurlos verschwunden und Heather wie durch ein Wunder wieder zurück nach Hause gekehrt ist, haben nun unheilvolle Kräfte ihren Vater (Sean Bean) geholt und eine unmissverständliche Botschaft hinterlassen: Wenn die junge Frau ihn wiedersehen möchte, muss sie ebenfalls die Reise zu jenem Ort antreten, der ihr bereits aus ihren Albträumen bekannt ist. Eine teuflische Falle, wie es scheint …

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Sechs Jahre mussten erst ins Land ziehen, bis ein weiterer „Silent Hill“-Film die Leinwände unsicher machen konnte. Die spätestens seit James Camerons Kassenschlager „Avatar“ (2009) wieder salonfähig gemachte 3D-Technik hat in dieser Zeit inflationäre Ausmaße angenommen und so schien zumindest das Format, in dem „Revelation“ für die Genre- wie Gamefans aufbereitet werden soll, im Vorfeld gesetzt zu sein. Mit Monstern und finsteren Kulissen, die durch den notwendigen Sehfilter jetzt noch bedrohlicher auf ihr Publikum einwirken können, dürfte der erste Fuß in Richtung Erfolg bereits auf solidem Boden zu stehen … oder etwa doch nicht? Wie sich nämlich zum Schrecken der Verantwortlichen beim Release in Übersee gezeigt hat, wollten sich gar nicht so viele Zuschauer auf den alten Zauber im neuen Gewand einlassen. Ein handfester Flop war die Folge. Aber betrachten wir doch nicht weiter das Business, sondern wenden uns dem zu, was am Ende einzig zählen soll: Die Qualität. Und auch darum ist es – wenn man denn die bereits gelobten, technischen Aspekte einmal abzieht – nicht sonderlich gut bestellt. Wenn ein Film mehr als eine wilde Abfolge bizarrer Bilder und lärmender Sounds sein soll, so hat Regisseur/Drehbuchautor Michael J. Bassett („Wilderness“) wohl noch einiges zu lernen.

„Silent Hill: Revelation“ mischt dem vom Erstling gelegten Grundgerüst ein wenig Highschoolhorror und „Nightmare On Elm Street“-Feeling unter, vermag es aber nicht, aus seinen Elementen ein involvierendes Ganzes zu konstruieren. Weder überrascht uns das Werk mit einer innovativen Wende, noch prägen sich die surrealen Bilder nachhaltig ins Gedächtnis oder ziehen einen die reichlich dösigen Figuren mit in ihr Dilemma hinein. „It´s all about family,“ beschreibt Bassett im Interview mit dem Kult-Fanzine Fangoria seine Sicht auf die Story. Nun, das könnte man dann vermutlich von nahezu jedem Film behaupten, in dem Papa, Mama und Kind eine tragende Rolle spielen. Ansonsten bekommen wir im Prinzip inhaltlich nur noch einmal den Vorgänger vorgesetzt, mit dem Unterschied, dass hier nicht die Mutter ihre Tochter, sondern die Tochter ihren Vater an dem titelgebenden Ort sucht. Klingt das aufregend? Vermutlich eher weniger. Was im weiteren Verlauf geschieht, pendelt irgendwo zwischen frustrierend trivial und gänzlich konfus – man könnte meinen, der Autor habe zu viel Zeit über dem Zeichenbrett verbracht und erst kurz vor Drehstart bemerkt, dass das Skript leider noch recht jungfräulich in der Schreibmaschine steckt. Es gibt durchaus Genreproduktionen, die sich geschickt einen solchen (alb)traumwandlerischen Aufbau zu Nutze machen – italienische Horrorprofis wie Dario Argento („Suspiria“) oder auch der oft nur als Splatterpapst abgestempelte Lucio Fulci („Die Geisterstadt der Zombies“) haben beispielsweise vorgemacht, wie so etwas mit klappriger Story funktionieren kann. Bassett verzettelt sich dafür jedoch zu sehr in konventionellen US-Sehgewohnheiten. Die Gänsehaut und das wohlige Unwohlsein wollen den eindimensionalen Protagonisten leider nicht bis hinter das Ortseingangsschild folgen.

Fans bekommen durchaus ordentlich Schauwerte und alte Bekannte aus der Vorlage (wie etwa die blutrünstigen Krankenschwestern oder den populären Schurken Pyramid Head) geboten, während Nicht-Gamer oder reguläre Gruselfreunde diesen Bonus kaum schätzen werden und sich vielleicht noch die Zeit mit den gelungenen Bildern vom französischen Kameramann Maxime Alexandre („Alexandre Ajas Maniac“) vertreiben können. Zugegeben, ich habe in diesem Jahr schon deutlich stumpfere Produktionen auf der großen Leinwand erlebt, auch in 3D. So flach „Silent Hill: Revelation“ auch sein mag – die Zuschaueraugen werden zumindest bis zum Ende gekonnt mit visueller Vielfalt bedient. Mir reicht das aber letztlich nicht, um diesen insgesamt misslungenen Versuch, an Gans' inspirierten Schocker anzuknüpfen, durchzuwinken. Ich will damit nur verdeutlichen, dass jeder schlechte Film irgendwo meist auch seine guten Seiten hat.

Welch ein harmonisches Schlusswort …


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