Pixels (2015)

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Pixels, USA 2015 • 106 Min • Regie: Chris Columbus • Mit: Adam Sandler, Kevin James, Michelle Monaghan • FSK: ab 6 Jahren • Kinostart: 30.07.2015

In den achtziger Jahren senden die USA eine Zeitkapsel mit Aufnahmen der derzeit bekanntesten Videospiele in den Weltraum, um im Universum nach anderen Lebensformen zu forschen. Mehr als dreißig Jahre später kommt darauf dann die unverhoffte Antwort: Plötzlich wird ein Militärsitz der United States in Guam von seltsamen Wesen angegriffen, dessen zerstörerische Kräfte alles, was sie vernichten wollen, in elektrisierte Pixelsteine zerfallen lassen – auch menschliche Körperteile. Die Aliens, die offensichtlich im Weltraum auf die irdische Videobotschaft von damals gestoßen sind, fühlen sich bedroht und wollen die Erde auslöschen; es sei denn, die Menschen gewinnen drei ihrer eigens kreirten Videospiele in Lebensgröße. Wie praktisch ist es da, dass ausgerechnet der beste Freund des amerikanischen Präsidenten der frühere Vizeweltmeister im Videogaming ist…

Pixels- Film (2015)Was für eine Vorstellung wäre es, wenn man dabei zusehen müsste, wie plötzlich riesige Pac-Men, Tetris-Steine und Centipedes vom Himmel regnen? – Definitiv erschreckend und schräg bei dem sicheren Hintergrundwissen, dass so etwas schlichtweg unmöglich ist. Und wenn man die Videospiele der Gegenwart betrachtet, wäre eine Lebendversion dieser sicherlich noch furchtbarer. Gegen die harmlosen geisterfressenden Riesensmileys der achtziger sind Egoshooter heutzutage selbst bei Elf- bis Dreizehnjährigen normal. Und außerdem versprühen diese alten, musterverfolgenden Schöpfungen der IT-Branche doch ohnehin mehr Charme, als die graphisch perfektionierten und fast lebensecht wirkenden Menschenabbilder.

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Adam Sandler ist eigentlich nicht bekannt für seine äußerst aufwendig animierten Actionfilme, sondern eher für lustige und lockere Komödien mit dem ein- oder anderen Hang zur Selbstironie. Für „Pixels“ hat er sich mit seiner Produktionsfirma „Happy Madison“ ausnahmsweise an beidem versucht. Unter der Leitung von Regisseur Chris Columbus, der bereits mehr Erfahrung im Action/Sci-Fi-Genre hat (u.a. die ersten beiden Harry Potter –Filme sowie Percy Jackson – Diebe im Olymp), wurde die Idee von der Videogame-Apokalypse in die Tat umgesetzt – Das allerdings mit Höhen und Tiefen.

Pixels (2015)Zuerst einmal ist zu sagen: Die Grundidee von „Pixels“ ist definitiv ein Motiv, aus dem bei genügend Kreativität, Umsatzvermögen und Budget in jedem Fall etwas Gigantisches entstehen kann. Pac-Man und Donkey Kong, die die Erde besiedeln und vernichten wollen, sind zwar etwas merkwürdig in der Kopfvorstellung, rein visuell aber ein absolut machbarer und bei guter Umsetzung auch effektvoller Leitgedanke. So ist es auch bei der Ausführung Columbus in jedem Fall ein gelungenes Bild von altbekannten Videofiguren, die die Welt in Pixel auflösen und damit Schrecken verbreiten. Auch, wenn die „verpixelten“ Erscheinungen der damaligen Spielqualität getreu, gewollt nicht real aussehen, gibt das dem Film einen besonderen Touch an Individualität und Raffinesse. Nicht umsonst lag das Budget des Films bei mehr als 100 Mio. Dollar.

Im Gegensatz dazu sind dann leider doch sehr viele Schwachpunkte in „Pixels“ zu finden, die einem leider ein bisschen den Spaß am Anblick seiner neu-animierten Lieblings-Videocharaktere nehmen.

Wie bereits oben erwähnt bietet die Idee eigentlich eine gute Basis für eine ausgewogene Actionkomödie mit dem speziellen Pfiff von Kritik am heutigen Medienkonsum und gleichzeitig der Wiederbelebung alter Videospielbekannter. Der kritische Teil ist dem Film durch z.B. Selfie-Shooting im Weltuntergang oder auch ein kleiner Junge, der begeistert Egoshooter auf seinem 60-Zoll-Flachbildfernseher spielt, dezent anzumerken, was sich als durchaus positiv ansehen lässt. Auch die Idee vom tollpatschigen US-Präsidenten Will Cooper (Kevin James) und seiner Beziehung zu seinem Kindheitsfreund Sam Brenner (Adam Sandler) ist süß und mal etwas anderes. Generell lässt sich eigentlich sagen, dass Sandler und James auf der Kinoleinwand ein recht nettes Pärchen abgeben, besonders natürlich, was Comedy angeht. Allerdings wäre damit dann auch die Hauptschwachstelle des Films herausgestellt:

Der Witz.

Pixels TrailerSicherlich ist man von der Besetzung etwas anderes gewohnt, doch es macht den Eindruck, dass man sich bei „Pixels“ zu sehr auf das Videothema als auf die Charaktere und die Dialoge konzentriert hat. Teils flache Witze wie „ein Hundert-Kilo-Typ“ – „Ich wiege nur neunundneunzig!“ und oberflächliche Charaktere geben dem Film nicht die Tiefe, die er neben dem Hauptstrang gebraucht hätte und lassen die persönlichen Eigenschaften der drei Protagonisten äußerst nachlässig ausgearbeitet erscheinen. Die Beziehung von Sam zum Lieutenant Colonel van Patten (Michelle Monaghan) kommt überraschend schnell in Gang und wirkt in der Einstiegshandlung ein bisschen fehl am Platz. Die Battles von Mensch vs. Videofigur bieten durchaus Spannung, jedoch wiederum nicht so lange, dass man sich die Auflösung akribisch herbeiwünscht und der Bogen wieder abfällt, noch bevor er sich richtig aufbauen konnte. Auch die Gespräche zwischen den Figuren sind nicht wirklich interessant und wirken eher inhaltslos. Natürlich ist „Pixels“ hauptsächlich etwas fürs Augen und sicherlich nicht für eine neue Philosophie geschrieben. – Ein bisschen Hintergrund hätte der Gesamthandlung aber wesentlich gut getan.

Ohne Zweifel hauen die Animationen und generell die Tatsache, dass man sich bei ihrem Anblick gerne an frühere Zeiten zurückerinnert, ein bisschen das wieder heraus, was dem Film an Inhalt genommen wurde. Der Vorspann sowie der Abspann (vor allem in 3D) sind themengerecht schön gestaltet und Q*bert, der im Laufe des Films auftaucht, ist wirklich ein niedliches Spielzeug, dem man gerne beim Herumhüpfen zusieht. Wie man auch schon am Trailer ausmachen kann, bringt die Musikhinterlegung mit einem Mash-Up von Queens „We Will Rock You“ Atmosphäre und den nötigen Druck in die Spielszenen; noch schöner gewesen wäre es aber, wenn auch noch ein paar andere Titel dabei gewesen wären. Der textlich passende Soundtrack im Abspann ist da eine nette Abwechslung. Und nebenbei bemerkt auch ein kleiner Ohrwurm.

Um es also kurz und knapp zu fassen:

„Pixels“ hat seine Stärken und Schwächen, und in diesem Falle überwiegt leider Letzteres. Zwischen hübschen Animationen und hochkommenden Erinnerungen an alte Zeiten sind die Hauptfiguren leider zu unpräzise und die Witze größtenteils zu flach, als dass man wirklich auf seine Kosten kommen würde. Adam Sandler hat sicherlich schon gute und lustige Filme erfolgreich in die Kinos gebracht.

„Pixels“ gehört entgegen allen Erwartungen jedoch leider nicht dazu.

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