Jeffrey Tambor offiziell von Amazons "Transparent" gefeuert

Jeffrey Tambor in "Transaprent" © Amazon Studios

Quelle: Deadline

Nachdem Netflix schon Kevin Spacey und Danny Masterson, den Stars von jeweils "House of Cards" und "The Ranch", als Folge der Vorwürfe sexueller Belästigung bzw. sexueller Übergriffe den Laufpass gegeben hat, hat jetzt auch Konkurrent Amazon in einer seiner erfolgreichsten Serien radikal aufgeräumt. Jeffrey Tambor, der Hauptdarsteller der gefeierten Dramedyserie "Transparent", die dem VOD-Anbieter zahlreiche Preise einbrachte, darunter zwei Emmys und einen Golden Globe für Tambor selbst, wurde als Hauptdarsteler offiziell entlassen. Zu dieser Entscheidung kam man bei Amazon Studios in Folge einer internen Untersuchung, die im Zuge der vor drei Monaten gegen Tambor erhobenen Vorwürfe eingeleitet wurde. Drei verschiedene Personen vom "Transparent"-Set, darunter Co-Star Trace Lysette, bezichtigten Tambor übergriffigen Verhaltens.

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Dass die Entscheidung nicht zu Tambors Gunsten ausgefallen ist, sollte niemanden überraschen. Bereits im November gab es erste Berichte, dass Serienschöpferin Jill Soloway darüber nachdachte, Tambors Hauptfigur Maura Pfefferman sterben zu lassen. Auch Tambor selbst ließ verlauten, dass er sich nur schwer vorstellen könne, bei aktuellem Klima an den Set zurückzukehren, wobei sein Pressesprecher betonte, dass dies nicht bedeute, er sei aus der Serie ausgestiegen. Letztlich musste Tambor nicht gehen, er wurde "gegangen".

Wie schon bei "House of Cards" wurde eine weitere Staffel von "Transparent" bereits lange zuvor bewilligt und soll immer noch kommen – nur eben ohne den ursprünglichen Star der Serie. Inwiefern das noch Sinn macht bzw. wie groß das Zuschauerinteresse sein wird, sei dahingestellt. Noch mehr als Spacey bei "House of Cards", wo er ebenbürtige Unterstützung von Robin Wright erhielt, ist Tambor immer der Dreh- und Angelpunkt der Serie und ihr klares Highlight gewesen.

Tambor veröffentlichte kurz nach seiner Entlassung eine eigene Stellungnahme, in der er Enttäuschung über die Entscheidung zum Ausdruck brachte: (aus dem Englischen)

Ich bin zutiefst davon enttäuscht, wie Amazon mit diesen falschen Vorwürfen mir gegenüber umgegangen ist. Noch enttäuschter bin ich von Jill Soloways ungerechter Charakterisierung von mir als jemanden, der seinen Kollegen jemals Schaden zufügen würde.

In den vier Jahren, die wir gemeinsam an dieser unglaublichen Serie gearbeitet haben, wurden diese Vorwürfe weder mir gegenüber erwähnt noch mit Amazon besprochen. Deshalb kann ich nur schlussfolgern, dass die Ermittlungen zutiefst fehlerhaft und voreingenommen im Hinblick auf die giftige, politisch geprägte Atmosphäre am Set waren. Wie ich ständig betont habe, bedauere ich zutiefst, wenn irgendeine Handlung meinerseits jemals von jemandem falsch interpretiert wurde und ich werde mich weiterhin vehement verteidigen. Ich bedauere auch zutiefst, dass diese bahnbrechende Serie, die so viele Leben verändert hat, jetzt in Gefahr ist. Für mich ist das der größte Kummer.

Die Wahrheit ist wohl irgendwo da draußen…

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