Auch der Verband der Filmkritiker von Toronto mag Boyhood

Quelle: Toronto Sun

Auch in Kanada existieren mehrere Filmkritikerverbände, die jährliche ihre Favoriten küren. Der größte und bedeutendste davon ist die Toronto Film Critics Association (TFCA), die seit 1997 ihre Preise für die herausragenden Leistungen im Bereich "Film" verleiht. Die Übereinstimmung der TFCA mit den Oscars ist im Vergleich mit den meisten anderen größeren Kritikergruppen eher gering, da die Filmkritiker von Toronto eher zu Arthouse-lastigeren Filmen tendieren und gelegentlich ungewöhnliche Entscheidungen treffen. Die Sieger der letzten beiden Jahre (Inside Llewyin Davis und The Master) wurden bei den Oscars nicht einmal nominiert. Das letzte Mal, dass die Oscars und die TFCA-Mitglieder den selben Film als besten des Jahres gekürt haben, war 2007 mit No Country for Old Men.

Doch dieses Jahr schwimmen auch die Kritiker aus Toronto mit der Strömung und haben die Hauptpreise an Boyhood vergebenen, Richard Linklaters Coming-of-Age-Drama, das 12 Jahre in der Mache war. Sowohl der Film selbst als auch Linklaters Regie und die Leistung von Patricia Arquette als "Beste Nebendarstellerin" wurden hier prämiert. Auch das Drehbuch des Films war nominiert, unterlag jedoch Wes Andersons Grand Budapest Hotel. Unter den Nominees trat auch Paul Thomas Andersons Inherent Vice – Natürliche Mängel stark auf. Mit fünf Nennungen hat der Film mehr Nominierungen verbucht als Boyhood oder Grand Budapest Hotel, unterlag aber in jeder Kategorie seinen Konkurrenten. Für Überraschungen sorgten die Hauptdarstellerpreise, die an Tom Hardy für No Turning Back und an Marion Cotillard für The Immigrant gingen. Hardy wurde für seine Performance bereits von den Filmkritikern von Los Angeles ausgezeichnet und Cotillard gewann in New York und Boston. Leider haben ihre winzigen Filme dennoch so gut wie keine Chance auf Oscarnominierungen und deshalb tauchten ihre Namen auch auf der Liste der Golden-Globe-Nominees nicht auf. Sehr erfrischend ist übrigens John Wicks Nominierung als "Bestes Erstlingswerk".

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Hier ist die komplette Liste der Nominierungen und der Gewinner (in grün):

Bester Film

Boyhood
Inherent Vice – Natürliche Mängel
Grand Budapest Hotel

Beste Regie

Richard Linklater (Boyhood)
Paul Thomas Anderson (Inherent Vice – Natürliche Mängel)
Wes Anderson (Grand Budapest Hotel)

Bester Hauptdarsteller

Tom Hardy (No Turning Back)
Ralph Fiennes (Grand Budapest Hotel)
Jake Gyllenhaal (Nightcrawler)

Beste Hauptdarstellerin

Marion Cotillard (The Immigrant)
Julianne Moore (Still Alice)
Reese Witherspoon (Wild – Der große Trip)

Bester Nebendarsteller

J.K. Simmons (Whiplash)
Josh Brolin (Inherent Vice – Natürliche Mängel)
Edward Norton (Birdman)

Beste Nebendarstellerin

Patricia Arquette (Boyhood)
Katherine Waterston (Inherent Vicve – Natürliche Mängel)
Tilda Swinton (Snowpiercer)

Bestes Drehbuch

Grand Budapest Hotel
Boyhood
Inherent Vice – Natürliche Mängel

Bestes Erstlingswerk

Lunchbox
Nightcrawler
John Wick

Bester Animationsfilm

Die Legende der Prinzessin Kaguya
Baymax – Riesiges Robowabohu
The LEGO Movie
Drachenzähmen leicht gemacht 2

Bester fremdsprachiger Film

Höhere Gewalt
Ida
Leviathan

Bester Dokumentarfilm

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Manakamana

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