Der Verband der New Yorker Filmkritiker prämiert La La Land und Toni Erdmann

Links: La La Land © 2016 Studiocanal
Rechts: Toni Erdmann © 2016 NFP Marketing & Distribution

Quelle: NYFCC

Die seit 1935 verliehenen Preise des New York Film Critics Circle (NYFCC), einem Verband von über 30 in New York tätigen Filmkritikern, gehören zu den ältesten und prestigeträchtigsten Auszeichnungen, die eine US-amerikanische Filmkritikergruppe jährlich vergibt und dabei stehen die Preisträger des NYFCC nicht selten im Einklang mit den Oscarnominierungen (jedoch deutlich seltener mit den tatsächlicher Oscargewinnern). Vergangene Woche hat der NYFCC seine diesjährigen Sieger bekanntgegeben und dabei ergab sich ein interessantes Bild. Als "Bester Film" wurde das seit Monaten als größter Oscarfavorit gehandelte Musical La La Land vom Whiplash-Regisseur Damien Chazelle ausgezeichnet. Zum ersten Mal seit 2006, als der Hauptpreis des NYFCC an Flug 93 ging, gewann der "Bester Film"-Sieger jedoch keine weiteren Auszeichnungen. Stattdessen erhielten zwei andere Filme jeweils drei Nennungen und bekräftigten ihre Position als weitere starke Oscar-Hoffnungsträger: Moonlight und Manchester by the Sea. Die beiden Filme räumten auch schon groß bei den kurz davor verliehenen Preisen der National Board of Review ab. Wie schon bei den Preisen der NBR, gewann Barry Jenkins für seine Regie bei Moonlight und Manchester by the Sea holte sich wieder Auszeichnungen für Casey Affleck und Kenneth Lonergans Drehbuch. In diesen beiden Kategorien sollte Manchester by the Sea auch bei den Oscars in der Favoritenrolle sein.

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Eine Auszeichnung gab es auch für einen deutschen Film. Das Arthouse-Phänomen Toni Erdmann wurde als "Bester fremdsprachiger Film" ausgezeichnet. Letztes Jahr ging der Preis an den oscarnominierten Film Timbuktu.

Unten findet Ihr die komplette Auslistung der diesjährigen Gewinner:

Bester Film

La La Land

Beste Regie

Barry Jenkins (Moonlight)

Bester Hauptdarsteller

Casey Affleck (Manchester by the Sea)

Beste Hauptdarstellerin

Isabelle Huppert (Elle, Alles was kommt)

Bester Nebendarsteller

Mahershala Ali (Moonlight)

Beste Nebendarstellerin

Michelle Williams (Certain Women, Manchester by the Sea)

Bestes Drehbuch

Kenneth Lonergan (Manchester by the Sea)

Beste Kamera

James Laxton (Moonlight)

Bester Animationsfilm

Zoomania

Bester Dokumentarfilm

O.J.: Made in America

Bester ausländischer Film

Toni Erdmann

Bester Debüt-Film

Krisha und The Edge of Seventeen
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Wie die Preisträger letztes Jahr eindrucksvoll vor Augen geführt haben, bedeutet ein starkes Abschneiden beim NYFCC nicht zwangsläufig, dass der Film ein großer Oscar-Kandidat ist. Carol gewann letztes Jahr vier Preise beim NYFCC, einschließlich "Bester Film" und "Beste Regie", wurde jedoch in diesen beiden Kategorien bei den Oscars nicht nominiert. Insgesamt ist die "Trefferquote" des NYFCC eher gut. Von den letzten 20 Gewinnern des NYFCC wurden 15 als "Bester Film" bei den Oscars nominiert (jedoch nur vier gewannen, zuletzt The Artist). Von den 20 letzten prämierten Regisseuren, erhielten 14 später auch eine Oscarnominierung und sechs haben den Oscar gewonnen. Besonders gut ist die Quote in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller", in der 17 der letzten 20 Preisträger später nominiert wurden (lediglich die drei letzten Sieger verpassten die Nominierung). Sechs gewannen den Oscar. In der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" gab es für 15 der 20 NYFCC-Siegerinnen auch eine Oscarnominierung.

Wir können mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass La La Land, Barry Jenkins, Casey Affleck, Mahershala Ali und Michelle Williams bei den Oscars nominiert werden. Lediglich Isabelle Huppert bleibt noch etwas unsicher, weil sie in einem französischen Film mitspielt und Darsteller aus nicht-englischsprachigen Filmen es bei den Oscars immer schwer haben. Allerdings zeichnete der NYFCC vor einigen Jahren auch Marion Cotillard für Zwei Tage, eine Nacht aus und später erhielt sie eine überraschende Oscarnominierung.

Hier findet Ihr die NYFCC-Sieger aus den Jahren 2015, 2014, 2013 und 2012.

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