"House of Cards": Staffel 6 wird die letzte sein

Quelle: Netflix

Die politische Karriere von Frank Underwood nähert sich ihrem Ende. Der Streaming-Gigant Netflix hat bekanntgegeben, dass die kommende sechste Staffel der Serie "House of Cards" auch ihre letzte sein wird. Interessant ist, dass es zuvor eigentlich kein offizielles Statement zur Verlängerung der Serie um eine weitere Staffel gab, doch bereits Anfang Oktober wurde vom Drehbeginn der neuen Season in Baltimore berichtet.

Laut Netflix war es bereits länger im Gespräch, die Serie über das skrupellose Politiker-Paar Frank und Claire Underwood nach sechs Staffeln zu beenden. Das könnte natürlich stimmen, doch das Timing der Bekanntgabe erscheint im Kontext doch ein klein wenig suspekt. Weniger als 24 Stunden vor der Pressemitteilung über die Beendigung der Serie, brach der Skandal über die sexuelle Belästigung des "Star Trek: Discovery"-Darstellers Anthony Rapp durch Kevin Spacey vor 31 Jahren aus, als Rapp seine Geschichte erzählte. So soll der damals 26-jährige, stark alkoholisierte Spacey auf einer Party 1986 den nur 14-jährigen Rapp auf ein Bett gelegt und mit eindeutigen Avancen auf ihn geklettert sein.

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Spacey reagierte schnell und zeigte sich erschrocken über Rapps Geschichte. Zwar erinnere er sich nicht an den Zwischenfall, doch sollte er stimmen, bat er aus tiefstem Herzen um Vergebung. Spacey nutzte außerdem die Gelegenheit, um sich als homosexuell zu outen (was jedoch wirklich, wirklich niemanden überraschen sollte), was aber im Zusammenhang mit den Belästigungsvorwürfen nicht gerade ein gutes Timing war und den Anschein weckte, als wolle er vom eigentlichen Thema ablenken. Es sieht aus, als hätten die Enthüllungen über Harvey Weinstein auch den Opfern anderer Täter in Hollywood Mut gegeben, mit der Wahrheit an die Öffentlichkeit zu gehen (siehe auch die zahlreichen Vorwürfe gegen den Regisseur James Toback)

Ob die Absetzung der Serie unmittelbar mit dem Skandal zu tun hat oder nicht, kann sich jeder selbst überlegen. Auch wenn es tatsächlich geplant war, die Serie über Staffel 6 hinaus nicht fortzusetzen, kann ich mir vorstellen, dass Netflix diese Ankündigung bewusst vorgezogen hat, um sich möglichst schnell von Spacey zu distanzieren.

"House of Cards" war neben "Orange is the New Black" eine der ersten großen prestigeträchtigen Eigenproduktionen von Netflix. Auf dem stabilen Fundament dieser beiden beliebten Serien ist Netflix groß geworden. Jede der fünf Staffeln von "House of Cards" wurde bei den Emmys in der Kategorie "Beste Dramaserie" nominiert. Die beiden Hauptdarsteller Kevin Spacey und Robin Wright erhielten ebenfalls Emmy-Nominierungen für jede Staffel, haben jedoch, wie die Serie selbst, nie gewonnen. Dafür gewannen die beiden jeweils einen Golden Globe für ihre Performances als Frank und Claire Underwood. Im Gegensatz zu "Orange is the New Black" hat jedoch die Qualität der Drehbücher bei "House of Cards" nach einem guten Anfang stark nachgelassen und sich nie wirklich erholt, weshalb auch mein Interesse an der Serie zunehmend schwand und ich mich durch die letzten Staffeln nur mühsam durchkämpfte.

Die 13-teilige finale "House of Cards"-Staffel wird nächstes Jahr ihre Premiere bei Netflix (hierzulande zunächst bei Sky) feiern.

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