La La Land räumt bei den Critics' Choice Awards ab!

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Critics Choice Awards 2016 Gewinner

La La Land © 2016 Studiocanal

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Quelle: Broadcast Film Critics Association

Die Broadcast Film Critics Association (BFCA), die größte Vereinigung von Fernseh-, Radio- und Online-Filmkritikern aus USA und Kanada, die etwa 300 Mitglieder zählt, hat soeben im Rahmen einer von T.J. Miller ("Silicon Valley") moderierten Zeremonie die Gewinner der 22. Critics' Choice Awards bekanntgegeben. Seit 1995 wird mit den Critics' Choice Awards das Beste aus dem Bereich Film des zurückliegenden Jahres ausgezeichnet und die BFCA rühmt sich damit, der beste Prädiktor der Oscars zu sein. Damit hat die Organisation auch nicht ganz Unrecht. Jeder einzelne Film, der bei den Critics' Choice Awards als "Bester Film" gewonnen hat, wurde bei den Oscars zumindest als "Bester Film" nominiert. Insgesamt stimmte der Gewinner 13 Mal überein, darunter jeder in vier der letzten fünf Jahre. Boyhood war der letzte von der BFCA ausgezeichnete Film, der den Oscar in der Hauptkategorie nicht gewann. Seit die Anzahl der Oscarnominierungen in der Kategorie "Bester Film" vor sieben Jahren auf mehr als fünf aufgestockt wurde, wurden lediglich sechs der als "Bester Film" bei den Oscars nominierten Filme zuvor nicht von der BFCA nominiert. Letztes Jahr ware sogar alle acht oscarnominierten Filme vorher auf der Nominees-Liste der Critics' Choice Awards vertreten. Im Vorjahr fehlte nur Philomena.

Dieses Streben nach Übereinstimmung mit den Oscars geht jedoch so weit, dass man zuweilen das Gefühl hat, dass es den Wählern der Critics' Choice Awards weniger darum geht, die Filme oder Schauspieler auszuzeichnen, die sie wirklich am besten finden, sondern vielmehr darum, die späteren Oscarnominierungen und -gewinner zu erraten. So wurde die Anzahl der Nominees in den Schauspielkategorien auf sechs ausgeweitet, in der Regie-Kategorie wurden dieses Jahr sogar sieben Filmemacher nominiert.

Doch wie der Hintergedanke auch sein mag und obwohl die Critics' Choice Awards keinerlei direkte Auswirkung auf die Oscars haben, sind sie tatsächlich sehr gut darin, diese vorherzusagen. In den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie" und in den vier Schauspielkategorien gewannen fünf der sechs Critics'-Choice-Awards-Gewinner letztes Jahr später den Oscar. Lediglich der Regie-Oscar ging nicht an George Miller für Mad Max: Fury Road, sondern an Alejandro González Iñárritu für The Revenant.

Allein schon wegen der bewährten Vorhersagegenauigkeit lohnt sich also ein Blick auf die diesjährigen Gewinner der Critics' Choice Awards. Deren Verleihung wurde dieses Jahr erstmals von Januar in den Dezember vorverlegt, um sogar der Bekanntgabe der Golden-Globe-Nominierungen zuvorzukommen und als erste große Preisverleihung trendbestimmend in der Oscar-Saison 2016/2017 zu sein. Es gilt anzumerken, dass Martin Scorseses Herzensprojekt Silence in keiner Kategorie nominiert wurde, weil der Film den BFCA-Wählern nicht rechtzeitig gezeigt wurde (das störte sie allerdings letztes Jahr nicht daran, Star Wars – Das Erwachen der Macht nachträglich dazuzuwählen, eine Entscheidung, die für große Kontroverse sorgte).

Der große Gewinner der diesjährigen Critics' Choice Awards war das Musical La La Land. Bereits bei den Nominierungen war der Film mit 12 Nennungen ganz weit vorne. Davon gewann der Film acht Trophäen und verpasste nur knapp den Rekord von Mad Max: Fury Road aus dem letzten Jahr. Jener gewann neun Auszeichnungen, allerdings drei davon in den Sonderkategorien für Actionfilme, sodass La La Lands Siege mehr Gewicht haben. Es ist außerdem erst das zweite Mal in sieben Jahren, dass der Film, der die meisten Critics' Choice Awards gewonnen hat, auch die "Bester Film"-Trophäe einheimste (der andere Film, dem dies gelang, war The Artist). Während Silver Linings, Gravity, Birdman und Mad Max in den letzten vier Jahren die meisten Auszeichnungen mitnehmen durften, ging der Hauptpreis jeweils an Argo, 12 Years a Slave, Boyhood und Spotlight. La La Land dominierte die technischen Kategorien, gewann aber auch für sein Drehbuch, seine Regie und als "Bester Film". Die einzigen anderen etwas größeren Gewinner waren Jackie und Manchester by the Sea mit jeweils drei Auszeichnungen. Einen Überblick über alle Nominierungen und Sieger (in grün) findet Ihr unten:

Bester Film

Arrival
Fences
Hacksaw Ridge
Hell or High Water
La La Land
Lion
Loving
Manchester by the Sea
Moonlight
Sully

Bester Hauptdarsteller

Casey Affleck (Manchester by the Sea)
Joel Edgerton (Loving)
Andrew Garfield (Hacksaw Ridge)
Ryan Gosling (La La Land)
Tom Hanks (Sully)
Denzel Washington (Fences)

Beste Hauptdarstellerin

Amy Adams (Arrival)
Annette Bening (20th Century Women)
Isabelle Huppert (Elle)
Ruth Negga (Loving)
Natalie Portman (Jackie)
Emma Stone (La La Land)

Bester Nebendarsteller

Mahershala Ali (Moonlight)
Jeff Bridges (Hell or High Water)
Ben Foster (Hell or High Water)
Lucas Hedges (Manchester by the Sea)
Dev Patel (Lion)
Michael Shannon (Nocturnal Animals)

Beste Nebendarstellerin

Viola Davis (Fences)
Greta Gerwig (20th Century Women)
Naomie Harris (Moonlight)
Nicole Kidman (Lion)
Janelle Monáe (Hidden Figures)
Michelle Williams (Manchester by the Sea)

Bester junge Darsteller/Darstellerin

Lucas Hedges (Manchester by the Sea)
Alex R. Hibbert (Moonlight)
Lewis MacDougall (Sieben Minuten nach Mitternacht)
Madina Nalwanga (Queen of Katwe)
Sunny Pawar (Lion)
Hailee Steinfeld (The Edge of Seventeen)

Bestes Ensemble

20th Century Women
Fences
Hell or High Water
Hidden Figures
Manchester by the Sea
Moonlight

Beste Regie

Damien Chazelle (La La Land)
Mel Gibson (Hacksaw Ridge)
Barry Jenkins (Moonlight)
Kenneth Lonergan (Manchester by the Sea)
David Mackenzie (Hell or High Water)
Denis Villeneuve (Arrival)
Denzel Washington (Fences)

Bestes Originaldrehbuch

Taylor Sheridan (Hell or High Water)
Damien Chazelle (La La Land)
Yorgos Lanthimos & Efthimis Filippou (The Lobster)
Jeff Nichols (Loving)
Kenneth Lonergan (Manchester by the Sea)
Barry Jenkins (Moonlight)

Bestes adaptiertes Drehbuch

Eric Heisserer (Arrival)
August Wilson (Fences)
Allison Schroeder & Theodore Melfi (Hidden Figures)
Luke Davies (Lion)
Tom Ford (Nocturnal Animals)
Todd Komarnicki (Sully)

Beste Kamera

Bradford Young (Arrival)
Stéphane Fontaine (Jackie)
Linus Sandgren (La La Land)
James Laxton (Moonlight)
Seamus McGarvey (Nocturnal Animals)

Bestes Szenenbild

Arrival
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Jackie
La La Land
Live By Night

Bester Schnitt

Arrival
Hacksaw Ridge
La La Land
Moonlight
Sully

Beste Kostüme

Allied – Vertraute Fremde
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Florence Foster Jenkins
Jackie
La La Land
Love & Friendship

Bestes Makeup & Hairstyling

Doctor Strange
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Hacksaw Ridge
Jackie
Star Trek Beyond

Beste visuelle Effekte

Arrival
Doctor Strange
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
The Jungle Book
Sieben Minuten nach Mitternacht

Bester Animationsfilm

Findet Dorie
Kubo – Der tapfere Samurai
Vaiana
Die rote Schildkröte
Trolls
Zoomania

Bester Actionfilm

The First Avenger: Civil War
Deadpool
Doctor Strange
Hacksaw Ridge
Jason Bourne

Bester Darsteller in einem Actionfilm

Benedict Cumberbatch (Doctor Strange)
Matt Damon (Jason Bourne)
Chris Evans (The First Avenger: Civil War)
Andrew Garfield (Hacksaw Ridge)
Ryan Reynolds (Deadpool)

Beste Darstellerin in einem Actionfilm

Gal Gadot (Batman v Superman: Dawn of Justice)
Scarlett Johansson (The First Avenger: Civil War)
Margot Robbie (Suicide Squad)
Tilda Swinton (Doctor Strange)

Beste Komödie

Central Intelligence
Deadpool
Don’t Think Twice
The Edge of Seventeen
Hail, Caesar!
The Nice Guys

Bester Darsteller in einer Komödie

Ryan Gosling (The Nice Guys)
Hugh Grant (Florence Foster Jenkins)
Dwayne Johnson (Central Intelligence)
Viggo Mortensen (Captain Fantastic)
Ryan Reynolds (Deadpool)

Beste Darstellerin in einer Komödie

Kate Beckinsale (Love & Friendship)
Sally Field (Hello, My Name is Doris)
Kate McKinnon (Ghostbusters)
Hailee Steinfeld (The Edge of Seventeen)
Meryl Streep (Florence Foster Jenkins)

Bester Sci-Fi/Horrorfilm

10 Cloverfield Lane
Arrival
Doctor Strange
Don’t Breathe
Star Trek Beyond
The Witch

Bester fremdsprachiger Film

Elle
Die Taschendiebin
Julieta
Neruda
The Salesman
Toni Erdmann

Bestes Filmlied

"Audition (The Fools Who Dream)" (La La Land)
"City of Stars" (La La Land)
"How Far I’ll Go" (Vaiana)
"The Rules Don’t Apply" (Rules Don’t Apply)
"Drive It Like You Stole It" (Sing Street)
"Can’t Stop the Feeling!" (Trolls)

Beste Filmmusik

Arrival
Jackie
La La Land
Lion
Moonlight
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Diese Preise bestätigen wieder einmal, dass La La Land der klare Oscarfavorit bei der nächsten Verleihung sein wird und ich glaube nicht, dass sich irgendein Film ihm noch in den Weg stellen kann. Da ich selbst die Vorführung begeistert verlassen habe, fällt es mir auch nicht schwer, dem Filme seine Lobeshymnen zu gönnen. Es ist nur schade, dass die bezaubernde Emma Stone wieder einmal leer ausgegangen ist. Es wird wohl ein knappes Rennen zwischen ihr und Natalie Portman um den Oscar sein, wobei Portman den kleinen Nachteil hat, bereits gewonnen zu haben (für Black Swan).

Die größten Verlierer der Critics' Choice Awards waren Doctor Strange, Lion und Hell or High Water, die keine ihrer jeweils sechs Nominierungen in einen Sieg verwandeln konnten. Hell or High Water sieht dennoch immer mehr nach einem wahrscheinlichen Kandidaten für zahlreiche Oscarnominierungen aus.

Auch wenn das ausufernde Übermaß an sehr speziellen Kategorien diese Preisverleihung ihre Seriosität ein wenig verlieren lässt, so freut es mich dennoch ungemein, dass Deadpool auf diese Weise zwei Auszeichnungen mitnehmen durfte – als "Beste Komödie" und für Ryan Reynolds als "Bester Darsteller in einer Komödie". Beide sind hoch verdient. Ich gönne auch Meryl Streep ihren Sieg für Florence Foster Jenkins und hoffe, dass sie sich in die hart umkämpfte "Beste Hauptdarstellerin"-Kategorie bei de Oscars einschleichen kann, denn auch wenn sie bereits unzählige Nominierungen hat und eigentlich immer fantastisch ist, gehört ihre gefühlvolle Darbietung in Florence Foster Jenkins zu ihren besten der letzten zehn Jahre.