Der seidene Faden ist der große Gewinner bei der Boston Society of Film Critics

© 2017 Focus Features

Quelle: BSFC

Die Oscar-Saison ist seit einiger Zeit voll im Gange und langsam bewegen wir uns von den immer interessant zu verfolgenden aber letztlich weniger relevanten Kritikerpreisen zu den für die Oscars ausschlaggebenden Industriepreisen. Ein Film tauchte bislang trotz sehr positiver Rezensionen und eines hohen Prestigefaktors im diesjährigen Oscar-Rennen überraschend wenig auf. Paul Thomas Andersons achte Regiearbeit, Der seidene Faden, ist zugleich auch die Abschiedsvorstellung des dreifach oscarprämierten Ausnahmedarstellers Daniel Day-Lewis, dem für seine Performance seine sechste Oscarnominierung garantiert ist. Abgesehen von Day-Lewis sowie gelegentlichen Nennungen für Lesley Manville als Nebendarstellerin, Jonny Greenwoods Musik und die Filmkostüme, hinterließ Der seidene Faden bislang weder bei Kritikerpreisen noch bei den Industriepreisen einen großen Eindruck.

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Eine Ausnahme stellen die Auszeichnungen der Boston Society of Film Critics (BSFC), die seit 1980 die besten Leistungen von Filmschaffenden kürt. Bei den Bostoner Kritikern räumte Der seidene Faden gleich drei Auszeichnungen ab, zwei davon in den wichtigsten Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie". Ein interessanter Trivia-Fakt am Rande: seit 2002 wurde jeder "Bester Film"-Gewinner der BSFC später für den Oscar in der Kategorie nominiert, mit der Ausnahme von WALL-E. Allerdings wurde WALL-E von den Bostoner Kritikern zusammen mit Slumdog Millionär ausgezeichnet, der wiederum bei den Oscars auch nominiert war und abräumte. Vielleicht sollte man die Oscarchancen von Der seidene Faden noch nicht ganz abschreiben. Schließlich wurden Andersons sieben Filme bislang für zusammengerechnet 19 Oscars nominiert.

Interessant ist, dass obwohl die BFSC Der seidene Faden offensichtlich liebte, Daniel Day-Lewis dennoch nicht als Hauptdarsteller prämiert wurde. Die Auszeichnung ging stattdessen an den Newcomer Daniel Kaluuya für Get Out.

Alle Gewinner und Zweitplatzierten der diesjährigen BSFC Awards findet Ihr unten:

Bester Film

Der seidene Faden
2. Platz – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers

Beste Regie

Paul Thomas Anderson (Der seidene Faden)
2. Platz – Guillermo del Toro (Shape of Water – Das Flüstern des Wassers)

Bester Hauptdarsteller

Daniel Kaluuya (Get Out)
2. Platz – Timothée Chalamet (Call Me By Your Name)

Beste Hauptdarstellerin

Sally Hawkins (Shape of Water – Das Flüstern des Wassers)
2. Platz – Vicky Krieps (Der seidene Faden)

Bester Nebendarsteller

Willem Dafoe (The Florida Project)
2. Platz – Sam Rockwell (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri)

Beste Nebendarstellerin

Laurie Metcalf (Lady Bird)
2. Platz – Allison Janney (I, Tonya)

Bestes Ensemble

The Meyerowitz Stories
2. Platz – 120 BPM

Bestes Drehbuch

Greta Gerwig (Lady Bird)
2. Platz – Jordan Peele (Get Out)

Bester Schnitt

A Ghost Story
2. Platz – I, Tonya

Beste Kamera

Hoyte van Hoytema (Dunkirk)
2. Platz – Roger Deakins (Blade Runner 2049)

Beste Musik

Der seidene Faden
2. Platz – Dawson City: Frozen in Time und Shape of Water – Das Flüstern des Wassers

Bester Dokumentarfilm

Dawson City: Frozen in Time
2. Platz – Faces Places

Bester Animationsfilm

Coco
2. Platz – Loving Vincent

Bester fremdsprachiger Film

The Square
2. Platz – 120 BPM

Bester neuer Filmemacher

Jordan Peele (Get Out)
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Hier findet Ihr die BFSC-Sieger von 2016, 2015, 2014 und 2013.

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