Tim Burtons Biopic Big Eyes startet in den USA zur Weihnachtszeit

Quelle: Comingsoon

Fragt man Filmfans, welcher noch lebende Regisseur am längsten für einen Oscar überfällig ist, fällt neben David Fincher, Christopher Nolan und Peter Weir Tim Burtons Name. Im Gegensatz zu den drei anderen, muss Burton erst einmal eine Nominierung für etwas anderes als seine Animationsfilme erhalten (er hat jeweils eine für Corpse Bride und Frankenweenie verbucht). Angesichts der Jahrzehnte umspannenden Filmografie und der hohen Anzahl an Filmklassikern, die der Mann inszeniert hat, ist es schon leicht verwunderlich, dass die Academy ihn bislang immer übergangen hat. Oscarjagd machte er in Vergangenheit mit Filmen wie Ed Wood, Big Fish und zuletzt mit dem Musical Sweeney Todd, die zwar allersamt Oscarnominierungen erhielten, Burton jedoch stets gänzlich leer ausging.

In letzter Zeit schien es fast so, als hätte Burton den Versuch aufgegeben, um die Anerkennung der Academy zu buhlen und stattdessen einfach seine Fantasy-Wunschprojekte wie Alice im Wunderland und Dark Shadows verwirklicht hat. Einigen seiner Fans gefällt dies, für andere ist der einst vielversprechende Filmemacher zu einer Parodie seiner selbst geworden. Die Worte "Ein Film von Tim Burton" beschwören heutzutage immer die gleichen Bilder herauf: Johnny Depp in einer schrägen Rolle, Helena Bonham Carter in einer noch schrägeren Rolle, üppige, wenn auch häufig ähnlich aussehenden Ausstattung und Kostüme und leicht makabrer, aber dennoch massentauglicher Humor. Man mag’s oder man mag’s nicht. Die enttäuschenden Einspielergebnisse von Frankenweenie und Dark Shadows zeugten jedoch davon, dass das Publikum sich daran vielleicht schon sattgesehen hat.

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Dass er es noch anders kann, wird Burton aber dieses Jahr mit seinem neusten Film zu beweisen versuchen. In der letztes Jahr angekündigten Filmbiografie Big Eyes verfilmt er die Lebensgeschichte der Malerin Margaret Keane, die großen Mainstream-Erfolg mit ihren Bildern von Kindern mit großen Augen erlangte. In den Sechzigern wurden ihre Bilder unter dem Namen ihres Ehemannes verkauft, der sie dazu zwang die Bilder zu malen, damit er sie für sich beanspruchen konnte. Bei der Scheidung gingen die beiden bis vor das Bundesgericht, wo Keane, um zu beweisen, dass die Bilder von ihr stammen, im Gerichtsaal ein Bild gemalt hat, während ihr Ehemann Walter dies ablehnte. Erst 1986 wurde gerichtlich anerkannt, dass sie die Bilder gemalt hat. Amy Adams spielt Keane und Christoph Waltz ihren Ehemann. Für beide wird es mit Sicherheit eine großartige Gelegenheit sein, ihre beachtlichen schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und vielleicht kann Amy Adams endlich ihren lange überfälligen Oscar kassieren. Auch die Nebenbesetzung kann sich mit Terence Stamp, Jason Schwartzman, Krysten Ritter und Danny Huston wirklich sehen lassen.

Dass der Film auf jeden Fall im Oscar-Rennen eine Rolle spielen soll, wird spätestens mit der Ankündigung des Starttermins in den USA deutlich. The Weinstein Company setzte Big Eyes' Start auf den 25.12.2014 fest. Schon Tim Burtons Sweeney Todd hatte einen ähnlichen Starttermin und heimste drei Oscarnominierungen ein. Der deutsche Start von Big Eyes steht noch nicht fest, dürfte aber nicht lange nach dem US-Kinostart erfolgen.

Big Eyes stellt für Tim Burton in vielerlei Hinsicht eine Abwechslung zu seinen üblichen Projekten dar. Es ist nicht nur sein erster Realfilm ohne Johnny Depps Beteiligung seit Big Fish vor 11 Jahren, sondern auch sein erster Realfilm ohne Helena Bonham Carter seit Sleepy Hollow. Zudem ist es der erste Film von Burton seit Edward mit den Scherenhänden, der nicht von seinem Stamm-Cutter Chris Lebenzon geschnitten wird (aufgrund seiner Verpflichtungen bei Maleficent – Die dunkle Fee). Das Drehbuch zu Big Eyes stammt von Scott Alexander und Larry Karaszewski, den Autoren von Ed Wood. Alle Anzeichen deuten also auf einen interessanten Film hin. Ob die Academy das auch so sehen wird…

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