Neill Blomkamps District 10 wieder im Gespräch, Alien 5 endgültig tot

Links: Concept Art zu möglichem Alien 5 @ Neill Blomkamp
Rechts: District 9 (2009) @ Sony Pictures

Quelle: The Verge

Was mit Neill Blomkamps Alien 5 passiert ist, ist am ehesten mit einer Wunderkerze vergleichbar. Sie entflammt leicht, sprüht helle Funken und erlischt ebenso schnell. So kann man auch den Verlauf des Filmprojekts von Blomkamp beschreiben. Im Januar 2015 veröffentlichte Blomkamp mysteriöse Konzeptzeichnungen zu einem neuen Alien, nur einen Monat später wurde er offiziell als Regisseur eines fünften Alien-Films angekündigt, der von Ridley Scott produziert und parallel zu dessen Prometheus 2 entstehen sollte. Der Film kam so schnell ins Rollen, dass man schon glaubte, es würde nicht lange dauern, bis er in die Kinos kommt. Blomkamp veröffentliche weitere Zeichnungen, sprach enthusiastisch von seinem Plan, Alien³ und Alien – Die Wiedergeburt zu ignorieren und stattdessen direkt nach dem Ende von James Camerons Aliens anzusetzen. Er plante, Sigourney Weaver und Michael Biehn als Ripley und Hicks zurückzubringen, ebenso wie eine 27-jährige Newt (David Fincher ließ Hicks und Newt im dritten Alien off-screen sterben, was zahlreiche Fans verärgerte). Groß waren seine Pläne. Zu groß für Ridley Scott, denn zugunsten seines Prometheus-Sequels wurde die Entwicklung von Alien 5 plötzlich gestoppt und auf Eis gelegt. Es wurde erst aufgeschoben, doch dann auch aufgehoben. Ganz offensichtlich entfachte auch bei Scott das Interesse, zu dem Franchise zurückzukehren, das er ins Leben rief, und plötzlich wollte er nicht mehr, dass irgendjemand sonst in seiner Vision herumpfuscht. Vor einigen Monaten erklärte Blomkamp über Twitter, dass der Film sehr unwahrscheinlich sei. Scott bestätigte dies während seiner Pressetour zu Alien: Covenant. Jetzt sprach Blomkamp das endgültige Todesurteil:

Ich denke, dass der Film komplett tot ist. das wäre eine zutreffende Annahme im Moment. Es ist traurig. Ich habe viel Zeit mit der Arbeit an dem Film verbracht, und ich hatte das Gefühl, dass es wirklich cool geworden wäre. Aber politisch gesehen, so wie es im Moment aussieht, wird der Film nicht zustandekommen.

Ridley Scott ist einer meiner Kindheits- und Jugendidole. Er ist so talentiert und er hat diesen Film gemacht, der mir die Richtung vorgegeben hat. Ich wollte respektvoll mit seiner Welt umgehen. Ich denke, dass unter anderen Umständen und wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, dass ich einer Sache zu nahe kommen würde, mit der er emotional sehr verbunden ist, es vielleicht anders ausgegangen wäre. Aber ich wollte so respektvoll wie möglich bleiben.

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Man sollte nicht um den heißen Brei herumreden: Ridley Scott ließ Alien 5 sterben, damit er die Reihe gemäß eigenen Vorstellungen weitermachen konnte. Wenn seine geplanten Fortsetzungen zu Alien: Covenant (zwei bis vier an der Zahl) so werden, wie der Film, der aktuell in unseren Kinos läuft, dann wäre es mir doch viel lieber gewesen, Blomkamps Vision zu sehen.

Gerade Neill Blomkamps oscarprämiertes Regiedebüt District 9, das er mit unglaublichen 29 Jahren abgeliefert hat und das sowohl als satirische Apartheid-Allegorie als auch als ein saucooler, brutaler Science-Fiction-Actioner mit großartigen Effekten funktioniert, machte mir Hoffnung auf einen guten Alien-Film von ihm. Blomkamps Nachfolger zu District 9, Elysium und Chappie, hatten visuelle Stärken, waren jedoch auch kontinuierlich schlechter als ihre Vorgänger. Ein Film, auf den Blomkamp-Fans lange hoffen, ist District 10. Der Originalfilm endete auf jeden Fall so, dass er eine Tür für eine Fortsetzung weit offen ließ. Und vielleicht wird sich Blomkamp dieser endlich annehmen, wie er ebenfalls verriet:

Was District 9 betrifft, so plane ich, einen weiteren Film in dieser Welt zu machen. Zurückzugehen und mit WETA an einem weiteren Film zusammenzuarbeiten, wäre cool.

In der Zwischenzeit hat Blomkamp eine eigene Produktionsfirma, Oats Studios, gegründet, mit dem Ziel, Kurzfilme zu produzieren und kostenlos online zu veröffentlichen. Kurzfilme, die besonders gut ankommen, könnten dann zu Langfilmen werden, so wie es bei District 9 ja auch passiert ist. Den Teaser zum ersten der Kurzfilme, Rakka, hat er bereits veröffentlicht. Auch darin landen Aliens auf der Erde, sind jedoch deutlich weniger friedlich als in District 9:

Die Effekte sind in dem Kurzfilm unglaublich und erinnern wieder einmal daran, was Blomkamp mit nur $30 Mio Budget in District 9 bewerkstelligen konnte. Schade, dass dieses Handwerk im Alien-Universum nicht zum Einsatz kommen wird.

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