Der iranische Cannes-Gewinner Abbas Kiarostami ist tot

Diesen Juli sind nicht nur alle guten Dinge drei. Nachdem wir in vergangenen Tagen schon die Tode der gefeierten Regisseure Michael Cimino und Robin Hardy vermelden mussten, ist jetzt eine weitere Größe des Weltkinos von uns gegangen. Abbas Kiarostami, in Augen vieler vielleicht der bedeutendste iranische Filmemacher seiner Generation, starb in Paris im Alter von 76. Laut Angaben iranischer Medien reiste Kiarostami nach Paris, um sich dort einer Behandlung gegen seine gastrointensinale Krebserkrankung zu unterziehen, die im Frühjahr bekannt wurde. Erst vor weniger als einer Woche wurde Kiarostami neben 682 weiteren Filmschaffenden eingeladen, Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences zu werden.

Während durchschnittliche Kinogänger von Kiarostami und seinen Arbeiten vermutlich nie gehört haben, ist er den Liebhabern internationalen Kinos schon lange ein Begriff. Seit den Siebzigern aktiv, erlangte er erst in den Neunzigern weltweite Bekanntheit, als er für seinen poetischen Film Der Geschmack der Kirsche 1997 in Cannes die Goldene Palme erhielt, eine der begehrtesten Filmauszeichnungen der Welt. Zwei Jahre später wurde sein Film Der Wind wird uns tragen in Venedig mit einem Silbernen Löwen ausgezeichnet. 1995 arbeitete er mit einem weiteren berühmten iranischen Filmemacher zusammen, Jafar Panahi (Taxi Teheran), für dessen Film Der weiße Ballon er das Drehbuch schrieb.

Kiarostamis weltweit erfolgreichster Film war vermutlich Die Liebesfälscher von 2010 mit Juliette Binoche. Es war such der erste Film, den er komplett außerhalb von Iran drehte. Binoche wurde für ihre Performance als "Beste Darstellerin" in Cannes ausgezeichnet. Seine letzte Regiearbeit war die franko-japanische Co-Produktion Like Someone in Love, die 2012 im Wettbewerb um die Goldene Palme in Cannes lief.

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