Saphirblau-Star Jannis Niewöhner im Interview

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Jannis Niewöhner Interview

Wie versprochen, geht unsere Interview-Reihe mit dem Saphirblau-Team weiter. Nach Maria Ehrich haben wir auch den männlichen Hauptdarsteller der Edelstein-Trilogie vor das Mikrofon geholt. Der Mädchenschwarm Jannis Niewöhner der diesen Monat mit drei (!) Filmen im Kino vertreten ist, stand uns Rede und Antwort. Niewöhner gehört wohl zu den fleißigsten Jungschauspielern Deutschlands und man sollte ihn auf jeden Fall weiterhin im Auge behalten. Neben den Einblicken in Saphirblau und die Weiterentwicklung seiner Figur, gewährte er uns auch einen Ausblick auf zwei seiner kommenden Filme, die Teenie-Komödie Doktorspiele und die Familienfilm-Fortsetzung Ostwind 2, der nächsten Mai in die hiesigen Kinos kommt.

Filmfutter: Diesen Monat starten drei Wochen in Folge jeweils ein neuer Film mit Dir in der Hauptrolle im Kino – zunächst Saphirblau, dann Besser als Nix von Ute Wieland und am Ende des Monats Doktorspiele. Was ist das für ein Gefühl für Dich? Denkt man dann: „Ja! Ich hab’s geschafft!“?

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Jannis Niewöhner: Ne, man denkst sich eher: „Ja, was für ein cooler Zufall!“. Es ist ja letztlich ein Zufall. Es sind Filme, die in den letzten zwei Jahren entstanden und es ist nur ein Zufall, dass sie alle in einem Monat anlaufen. Aber natürlich bin ich auch sehr glücklich darüber, dass ich in letzter Zeit so viele Filme machen konnte. Es sind zwar auch alle drei Filme, die eher für ein jugendliches Publikum sind, aber gleichzeitig auch aus unterschiedlichen Genres. Das ist natürlich auch ein Anspruch an mich als Schauspieler, da ich verschiedene Dinge ausprobieren kann.

FF: Schaust Du dir Deine eigenen Filme auch an oder gehörst Du zu den Schauspielern, die sich selbst nicht gerne sehen?

JN: Ich schaue sie mir schon an, aber in der Regel auch nur einmal, weil ich es natürlich auch spannend finde, zu sehen, ob das, was ich mir für den Charakter vorgestellt habe, auch so rüberkommt. Aber auch de Film als Endprodukt zu sehen, ist für mich interessant. Wenn man beim Dreh dabei ist, bekommt man auch die Atmosphären am Set mit und dann ist es spannend zu sehen, wie der gesamte Film geworden ist. Gerade bei Fantasyfilmen wie eben Saphirblau, ist es noch spannender, da man die Fantasy-Aspekte und die zauberhaften Dinge, die darin passieren, sich erst einmal vorstellen muss. Das trifft beim neuen Film natürlich besonders auf die Figur von Xemerius zu. Daher gucke ich sie meistens einmal an, aber dann geht es auch weiter.

FF: Hast Du Saphirblau schon gesehen?

JN: Ja, ich habe ihn schon gesehen?

FF: Und heute Abend noch mal, die große Probe vor dem Premierenpublikum?

JN: Genau. Mal sehen, wie es ankommt.

FF: Bist Du schon nervös oder diesmal weniger, weil es schon das zweite Mal ist, dass Du die Rolle spielst?

JN: Nicht weniger nervös als beim ersten Film, aber ich würde es eher als eine positive Aufgeregtheit beschreiben. Natürlich ist meine Familie da, meine Freunde sind da und auch ein großes Publikum, das mir heute auf eine gewisse Art und Weise direktes Feedback geben wird. Nervös bin ich dann nicht wirklich. Ich weiß, dass ich für die Rolle und für die Geschichte alles getan habe, was in meiner Macht stand. Ich mag die Geschichte und bin mit dem Film auch total zufrieden. Natürlich ist man immer etwas selbstkritisch, aber diesmal finde ich ist alles ganz gut gelungen und daher freue ich mich auf die Premiere.

FF: Bist du eigentlich selbst ein Fantasy-Fan?

JN: Nein, eigentlich gar nicht. Ich schau mir lieber andere Filme an, andere Geschichte, die eher im wirklichen Leben stattfinden. Ich finde, dass Fantasy ein interessantes Genre ist und es gibt auch da manchmal Filme, die mich total packen. Zum Beispiel den neuen Planet der Affen – wenn man das als Fantasyfilm bezeichnen kann – fand ich extrem gut. Da bin ich so in die Welt eingetaucht und habe so mitgefühlt, wie ich das von mir noch gar nicht kannte. Ich kann nur selten in solche Fantasywelten eintauchen.

FF: Du musstest bei Rubinrot und Saphirblau sehr viel machen: reiten, Motorrad fahren, fechten, kämpfen. Wie sahen die Vorbereitungen darauf aus? Musstest Du für den zweiten Film noch ganz neue Sachen lernen?

JN: Neu kam dazu, dass ich Geige lernen musste. Ich musste lernen, ein Stück zu spielen. Natürlich wurde nachher das richtige Stück draufgelegt. Um richtig gut Geige zu spielen, muss man ja jahrelang üben. Man hat das Lied bei mir zwar erkannt, aber es klang immer noch grauenhaft (lacht). Es sind immer viele Herausforderungen. Das macht Spaß und gerade das ist das Tolle an dem Projekt. Weil die Figur so viel kann, muss ich auch so viel können bzw. ansatzweise können. So kann ich in viele Ecken reinschnuppern. Ich habe unglaublichen Spaß daran.

FF: Was hat denn davon am meisten Spaß gemacht?

JN: Die Fecht- und Kampfszenen sind das, was mir am meisten Spaß macht. Es ist körperlich und ich habe einen sehr guten Draht dazu und auch zu unserem Stunt-Team.

FF: Darfst Du überhaupt viel selbst machen?

JN: Ja, schon. Also Motorradfahren durfte ich selbst nicht, aber das wollte ich auch nicht. Die Ducati-Maschine, die wir am Set hatten, war einfach sehr stark und da saß ja auch Maria hinten drauf. Das hätte ich auf keinen Fall gemacht. Da muss man höllisch aufpassen. Aber bei den anderen Sachen setzte ich mich dafür ein, dass ich sie selbst machen durfte. Das sieht man letztendlich auch im Film, denn jeder hat ja auch seine eigene Körperhaltung. Wenn ich also Lust zu etwas habe, mich dazu imstande fühle und die Stuntleute mir das zutrauen, dann möchte ich das auch selber machen.

FF: War die große Fechtszene in Saphirblau dann Deine Lieblingsszene?

JN: Nee, die Szene hat zwar total viel Spaß gemacht, aber das ist nicht unbedingt meine Lieblingsszene. Eine Lieblingsszene ist immer schwierig zu benennen, weil man aus unterschiedlichen Szenen auch unterschiedliche Gefühle mitnimmt. Ich fand beispielsweise die Szene im Treppenhaus, wenn Gwen und Gideon einfach miteinander reden, sich streiten, dann necken und dann lieben sehr kennzeichnend für die Gwen/Gideon-Beziehung. Die Szene hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, nur eben auf eine andere Art und Weise.

FF: Wie hat sich Dein Charakter vom ersten zum zweiten Film weiterentwickelt?

JN: Ich finde er macht eine ziemlich logische Entwicklung durch. Es gibt jetzt eben auch einen Konflikt im zweiten Film. Dass es für ihn nicht nur die Loge gibt, sondern auch Gwendolyn, seine Freundin. Sie hat natürlich auch Erwartungen an ihn. Er gerät in einen Zwiespalt, weil die Loge Gwendolyn misstraut. Er steht zwischen den Stühlen und muss sich entscheiden. Das ist die Aufgabe für Gideon in dem Film, auf sich selber zu hören und sich entscheiden, was für ihn am wichtigsten ist.

FF: Wie war es für Maria und Dich, eine intime Szene zu drehen?

JN: Natürlich sind Sexszenen immer etwas Besonderes, was man nicht jeden Tag dreht, weil es immer ein wenig grenzüberschreitend ist. Es ist da immer am wichtigsten, dass man ein gutes Verhältnis zur Spielpartnerin hat, dass man sie mag, dass man sie nicht abstoßend findet, dass aber auch die Fronten geklärt sind. Das war bei uns zum Glück so. Wir kennen uns sehr gut. Wir lieben uns, aber auch eine geschwisterliche Art und Weise. Wir haben keine Berührungsängste voreinander und sind miteinander sehr vertraut. Dann geht so was total locker.

Jannis Niewöhner Interview 1

FF: Du hast eine sehr große weibliche Fangemeinde, erst recht seit Rubinrot. Wirst Du häufig auf der Straße wiedererkannt und angesprochen?

JN: Ja, das passiert schon. Bei Rubinrot war das noch so, dass ich lange Haare hatte und das schon eine Typveränderung war und ich dadurch weniger erkannt wurde, aber natürlich passiert es. Insbesondere an großen Orten wie Alexanderplatz oder in der Bahn. Wo viele junge Leute sind, passiert das immer wieder und es ist auch okay so. Das gehört dazu und es ist in dem Maße, dass es aushaltbar ist.

FF: Hattest Du schon mal eine besonders seltsame Fanbegegnung oder seltsame Fanpost?

JN: Naja, also es gab schon welche, die zu mir nach Hause gereist sind, bzw. zu meinen Eltern. Das war natürlich schon krass, dass die Leute den Weg auf sich nehmen und die Adresse herausfinden. Aber im Allgemeinen sind es immer nette Briefe, die einem sagen, dass sie meine Arbeit schön finden.

FF: Du hast kürzlich Katja von Garniers Ostwind 2 abgedreht. Bei der Fortsetzung bist Du neu dabei. Kannst Du uns etwas zu dem Film und Deiner Rolle schon verraten?

JN: Es geht weiter mit der Geschichte, die in Teil 1 begann. Mein Charakter ist neu. Ich spiele einen Jungen, der im Wald lebt und versucht, eine Stute einzufangen. Dabei stößt er auf Mika (Hanna Binke), die mit Ostwind unterwegs ist. Die beiden lernen sich kennen, lernen voneinander, haben beide ihre Stärken und Schwächen. Die Begegnung zwischen den beiden wird ein großer Teil von Ostwind 2.

FF: Viel näher ist Deine Komödie Doktorspiele. Der Film erinnert stark an Teenie-Sex-Komödie, wie sie Anfang des letzten Jahrzehnts besonders populär waren, wie beispielsweise American Pie oder Harte Jungs. Was hat Dich an dem Projekt interessiert?

JN: Es ist nicht unbedingt mein Humor, aber was mich gerade an dem Projekt so fasziniert hat, war, in so einem extremen Genre mitzuspielen, einen so klischeehaften Charakter zu spielen und sich den Humor anzueignen. Ich wollte herausfinden, wie die Atmosphäre am Set von so einem Film ist. Wenn am Set viel gelacht wird und gute Stimmung herrscht, wird der Film dann auch lustig? Ich fand es total spannend, mit Marco (Petry, Regisseur von Doktorspiele) zusammenzuarbeiten. Ich fand auch die Wendung meiner Rolle sehr interessant.

FF: Zum Abschluss habe ich noch eine Frage zu Zeitreisen. Du wurdest schon sicherlich häufig gefragt, in welche Zeit Du gerne zurückreisen würdest. Mich interessiert stattdessen, welchen Ratschlag Du Deinem jüngeren Ich auf den Weg geben würdest, wenn du ihm begegnen könntest?

JN: Eigentlich bin ich total zufrieden mit meinem Leben, wie es jetzt ist. Ich merke natürlich auch, dass wenn man älter wird, man dazulernt und sich auf eine positive Art und Weise verändert. Aber ich weiß jetzt auch, dass es ein Anspruch bleiben soll, in gewisser Hinsicht kindlich zu bleiben, kindlich zu denken, kindlich zu fühlen und die Welt zu sehen und weniger auf die Regeln zu achten, die ein Erwachsener zu befolgen hat. Ich finde das wichtig. Ich weiß nicht, wie viel ich von meiner Kindheit abgelegt habe. Ich glaube nicht so viel, aber ich würde mir selber sagen: „Behalt das alles bei!“

FF: Vielen Dank für das Interview, Jannis.

von Arthur Awanesjan

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Saphirblau läuft seit dem 14.08. in den deutschen Kinos.

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