Fantasy Filmfest 2012 Tagebuch – Tag 6

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TAG 6

 

The Pact

Die treffendste Beschreibung für The Pact ist wohl Fast Food-Horror. Wenn man Hunger hat, schmeckt es ganz ordentlich, aber schon kurz nach dem Verzehr kann man sich an keine Besonderheiten erinnern. Zwar ist es keine großartige Mahlzeit, aber eine Welt ohne Fast Food kann man sich auch nicht wirklich vorstellen.

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So eine Art Film ist das Langfilmdebüt von Nicholas McCarthy. Darin kehrt Annie (Caity Lotz) zur Beerdigung ihrer Mutter ins Haus ihrer Kindheit zurück, welches mittlerweile von ihrer älteren Schwester Nicole (Agnes Bruckner) bewohnt wird. Noch vor ihrer Ankunft verschwindet Nicole spurlos. Als Annie dann gemeinsam mit ihrer Cousine Liz die erste Nacht im Haus verbringt, geschehen seltsame Dinge. Verängstigt und verstört flieht Annie mit Nicoles kleiner Tochter. Liz jedoch verschwindet auch ohne jede Spur. Die Polizei steht vor einem Rätsel und Annie ist davon überzeugt, dass hier eine übernatürliche Macht zugange ist.

Wie schon erwähnt, bemerkenswert ist an The Pact wenig und herausragend erst recht nichts. Handwerklich ist der Horror-Thriller aber ziemlich gut gemacht, hat mit Caity Lotz eine überzeugende Protagonistin und eine interessante und nicht so vorhersehbare Wendung am Ende zu bieten. Nur die Schlussszene hätte man sich wirklich sparen können. 3/5

 

The Possession

Nicht sonderlich origineller als The Pact ist der von Sam Raimi und Rob Tapert (das Team hinter den Tanz der Teufel-Filmen) produzierte The Possession – Das Dunkle in Dir. Dafür ist er vom dänischen Meisterregisseur Ole Bornedal handwerklich noch besser in Szene gesetzt und lässt in diversen Szenen gekonnt Spannung aufkommen.

Der Plot befolgt das Muster typischer Besessenheitsfilme. Clyde (Jeffrey Dean Morgan) ist ein Basketball-Coach und gerade mitten in einem Scheidungsprozess von seiner Ehefrau (Kyra Sedgwick). Die Leidtragenden sind, wie so oft, die Kinder der beiden. Als die jüngere Tochter Em auf einem Garagenflohmarkt eine seltsame Holzkiste erwirbt, fängt das Mädchen an sich langsam zu verändern…

Den Aufbau hat man schon oft gesehen, in guten und in schlechten Filmen. Der einzige Unterschied hier ist, dass es sich beim Dämon um einen Dibbuk handelt, ein Wesen aus dem jüdischen Volksglauben. Besonders vel wird aus dieser kulturell spezifischen Idee aber nicht gemacht. Doch fehlende Originalität und einige mäßig aussehende CGI-Effekte werden hier durch eine sichere Regie, gelungenen Spannungsaufbau und das tolle Schauspiel der beiden jungen Mädchen wettgemacht. Oft scheitern solche Filme daran, dass die Kinderschauspieler einfach nicht gut genug sind. Hier jedoch spielen die beiden sehr natürlich. The Possession ist kein Horrorklassiker, aber deutlich besser als viele andere Beiträge aus dem Exorzismus-Genre und ebenfalls besser als der letzte Horrorfilm, der den Dibbuk als Ansatzpunkt für die Geschichte nutzte (The Unborn). Nur der Zusatz, der Filme beruhe auf einer wahren Geschichte, wirkt angesichts der präsentierten Bilder doch eher lachhaft. 3,5/5

 

Bisherige Ausgaben:

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Tag 5