Der Lieferheld – Unverhofft kommt oft (2013)

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Delivery Man, USA 2013 • 103 Min. • Regie: Ken Scott • Drehbuch: Ken Scott • Mit: Vince Vaughn, Chris Pratt, Cobie Smulders, Britt Robertson, Andrzej Blumenfeld, Bobby Moynihan • FSK: ohne Altersbeschränkung • Kinostart: 05.12.2013 • Deutsche Website

Handlung

Unverhofft kommt oft – aber diese Botschaft ist selbst für David Wozniak (Vince Vaughn) etwas zu viel. Plötzlich ist er der biologische Vater von 533 Kindern. Und alles nur, weil er früher knapp bei Kasse war. Und Samenspenden eine lukrative Einnahmequelle für ihn waren. 142 der Kinder wollen seine Identität nun per Gerichtsverfahren einklagen. Und das ausgerechnet jetzt, wo er seine eigene Familie gründen möchte. Freundin Emma (Cobie Smulders) ist schwanger und weiß von alldem nichts. Dennoch kriselt es zwischen ihr und Fleischausfahrer David. Sie verlangt von ihm, endlich erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Gut, dass Davids Freund Brett (Chris Pratt) ebenfalls Vater ist und ihm Tipps geben kann. Außerdem besitzt er eine Anwaltslizenz. Doch so richtig helfen scheint er David nicht zu können. Höchste Zeit zu handeln und eine Entscheidung zu treffen.

Kritik

Der Lieferheld – Unverhofft kommt oft folgt keiner klaren Genre-Linie. Das kann zwar abwechslungsreich sein, funktioniert aber in diesem Fall nicht. Der Film ist weder Komödie, wie es der Trailer suggeriert, noch Drama. Diejenigen, die mit einer Komödie gerechnet haben, werden zum Ende hin enttäuscht, da der Film im Laufe der Handlung zu ernst wird. Diejenigen, die auf ein Drama hoffen, werden durch den oft flachwitzigen Humor à la Vince Vaughn (vor allem zu Beginn) abgeschreckt. Und das ist wirklich schade. Denn die Idee, dass jemand der Vater von über 500 Kindern ist, klingt zunächst nach Exzess, hat aber ihren Charme. Dieser entfaltet sich aber erst, wenn die erste Filmhälfte überstanden ist.

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Der Lieferheld (2013) Filmbild 1Das Thema ist – natürlich in weitaus kleinerem Umfang – immer wieder aktuell. Menschen, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind, wollen in einem gewissen Alter ihren unbekannten Elternteil ausfindig machen. Ein menschlich durchaus nachvollziehbares Bedürfnis. Und so passiert es auch in dem Film. Besondere Momente entstehen vor allem aus Situationen, in denen die verschiedenen Charaktere ihren noch unbekannten Vater mit persönlichen Problemen konfrontieren. Die Bandbreite reicht von Drogen bis Fettleibigkeit. Wenn David versucht, ihnen als Unbekannter einen Schubs in die richtige Richtung zu geben – wie ein echter Vater eben –, ist das stellenweise sehr berührend. Richtige Lachmomente, wie für eine Komödie typisch, gibt es dagegen nur sehr selten.

Die Hauptdarsteller können einen nicht wirklich aus dem Kinosessel hauen. Es ist zwar ganz nett, Cobie Smulders mal abseits von How I Met Your Mother wieder im Kino zu sehen. Aber beweisen, was sie auf der Leinwand zu bieten hat, kann sie in ihrer Rolle als Davids Freundin Emma nicht. Die Figur wirkt zu inkonsistent in ihrer Entwicklung und Art. Genau wie David, der große Mittelpunkt des Films. Szenen, in denen echte Gefühle aufkommen sollen, verpuffen leider allzu stark. Den Verlierertyp kauft man Vince Vaughn sofort ab. Schließlich muss er diese Art von Charakter nicht zum ersten Mal darstellen. Aber den „erwachsen“ gewordenen David nimmt man ihm nicht ab.

Der Lieferheld (2013) Filmbild 2Zum Abschluss sei noch erwähnt, dass Der Lieferheld ein ideales Beispiel dafür ist, wie ausländische Filme für den amerikanischen Markt adaptiert werden. In diesem Fall heißt das Original Starbuck. Es wurde 2011 in Kanada produziert und gilt als Independent-Film. Drehbuch und Regie hatte damals ebenfalls Ken Scott inne. Allein der Trailer lässt erahnen, wie viel die Adaption vom Original übernommen hat: nahezu alles. Selbst vor gleichen Kameraeinstellungen hat Scott keinen Halt gemacht. Die größte Veränderung dürfte die neue Rollenbesetzung sein. Und wofür der Aufwand? Starbuck war kein Riesenerfolg an den Kinokassen – und auch sein Remake verspricht, keiner zu werden. Vielleicht wollte Scott noch mal allen zeigen, wie cool er die Idee fand. Das war sie auch durchaus, aber bei der Umsetzung hapert es doch an zu vielen Ecken.

Fazit

Die Mischung aus Komödie und Drama funktioniert in Der Lieferheld – Unverhofft kommt oft leider nicht. Und das ist wirklich schade. Denn die Idee ist interessant und reizvoll. Doch durch die inkonsistenten Charaktere und die zu ernste Handlung kann der Film sein Potenzial nicht entfalten. Lediglich die Zuschauer, die bis zum Schluss im Kinosaal verharren, werden sich über ein nettes Ende freuen können. Auch wenn es schnell hervorsehbar wird. Insgesamt kann der Film aber nur für mäßige Stimmung sorgen.

Trailer

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