Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten (2015) Kritik

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Brooklyn, CA/GB/IE 2015 • 100 Min • Regie: John Crowley • Drehbuch: Nick Hornby • Mit: Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Emory Cohen, Julie Walters, Emily Bett Rickards, Jim Broadbent, Aine Ni Mhuiri, Gary Lydon, Nora-Jane Noone • Musik: Michael Brook • Kamera: Yves Bélanger • FSK: ab 0 Jahren • Verleih: 20th Century Fox • Kinostart: 21.01.2016 • Website

Brooklyn (2015) Filmbild 1Wir schreiben die 1950er Jahre, Amerika ist weiterhin das Symbol für einen Neuanfang mit Zukunft. Der Mittelpunkt, wie schon in der Hochzeit der Immigration Jahre zuvor: New York. Mit dem Schiff vorbei an der Freiheitsstatue und mit etwas Glück auch durch die Immigrantenschleuse hinein in das neue Leben. So begibt sich auch Eilis (Saoirse Ronan) aus dem heimatlichen aber doch sehr eingefahrenen Irland, das ihr keine Alternativen und vor allem keine Zukunft bietet, über den Ozean und lässt dabei ihre Mutter und Schwester zurück. Ohne dabei großartig den Zeigefinger auf die Probleme der Immigranten zu richten, zeichnet Brooklyn ein sehr nüchternes, glaubhaftes Bild, mit einer immer vorsichtig nostalgischen Note.

Brooklyn (2015) Filmbild 2Die Entwicklung Eilis' trägt Saorise Ronan (Grand Budapest Hotel) nach ihren vorher ausschließlich jugendlichen Rollen mit einer zunehmenden Reife, von den anfänglichen Startschwierigkeiten und dem Heimweh bis zur ersten großen Liebe, dem Italo-Amerikaner Tony (Emory Cohen). Deren romantische Beziehung entwickelt sich angenehm subtil, bevor sich Eilis nach einem tragischen Vorfall zurück nach Irland begeben muss. Tony, der sehnsüchtig auf die Rückkehr seiner Geliebten wartet, steht nun stellvertretend für das neue Leben in Amerika, mit dem Eilis nun abermals in Konflikt kommt. Denn kaum in der Heimat angekommen, wird sie mit Jim Farrell (Domhnall Gleeson) verkuppelt und Eilis steht nicht nur zwischen zwei Männern, sondern auch zwei Leben. Den beiden Lebensvarianten, zwischen denen sich Eilis letztendlich entscheiden muss, widmet sich Regisseur John Crowley äußerst geduldig. Still beobachtend, aber immer nah genug, um nicht emotional taub zu sein, lässt er Eilis’ Konflikt immer nachvollziehbar erscheinen.

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Brooklyn (2015) Filmbild 3Ein offenes Ende hätte ihn wohl am besten beschlossen, aber ohne etwas Hollywood-Schmalz kommt man in der Oscar-Saison dann doch nicht aus und der Romanvorlage ist es wohl auch geschuldet. Dafür kommt der Film in seinem überaus altmodischen Stil wenigsten die meiste Zeit ohne den großen Kitsch aus und setzt stimmungsmäßig eher auf lockere Wortgefechte, bei denen vor allem Julie "Mrs. Weasley" Walters (Harry-Potter-Reihe) toll austeilt. Am meisten punkten kann Brooklyn aber mit seinem Setting, das er oft stimmig in Szene zu setzen weiß, ohne sich dabei überschwänglich aufzudrängen. Es ist klassisch und schick, wird aber auch etwas zu wenig erforscht – das Hauptaugenmerk liegt eben ununterbrochen auf dem Konflikt der Hauptfigur.

Fazit

Brooklyn ist ein unaufdringlich romantischer und im guten Sinne altmodischer Film, der ohne Hollywood-Ende eine größere Poesie hätte entfalten können. Trotz traurig-dramatischer Elemente ist er eher ein lockeres Unterhaltungsdrama mit kecken Sprüchen, ruhigen Bildern und einer sehr guten Hauptdarstellerin – vor allem aber Kino, das sich trotz eines älteren Zielpublikums nicht dem jüngeren verschließt.

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