Breaking Bad S05E11 "Confessions" Kritik

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Breaking Bad Confessions Kritik

Der Artikel enthält “Breaking Bad”-SPOILER, einschließlich einiger Spoiler zur neusten Folge!

"Wow". Das Wort schoss mir durch den Kopf, während ich die neuste Folge von "Breaking Bad" gesehen habe. Mehrmals. Das eine oder andere Mal gab ich sogar dem Impuls nach und habe es laut gesagt. Denn was Vince Gilligan und sein Team von Autoren uns diese Woche wieder serviert haben, ist nicht nur "Breaking Bad" in absoluter Höchstform, sondern kann auch mit jedem spitzenmäßigen Hollywood-Film locker mithalten. Das, meine Damen und Herren, ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Serienlandschaft sich schon lange nicht mehr hinter Filmen zu verstecken braucht und in vielerlei Hinsicht diese bereits hinter sich gelassen hat.

"Confessions" beginnt vor einem Diner, kurz vor der Grenze zu New Mexico. Unser geliebte, nette, kindermordende Junge-von-Nebenan/Meth-Produzent Todd ruft Walter an und hinterlässt auf seiner Mailbox (?) die Nachricht, dass es einen "Wechsel im Management" in der lokalen Meth-Produktion, die Walt unter der Supervision von Declan zurückgelassen hat, gab (wir erinnern uns: der Wechsel ging eher blutig vonstatten). Im Diner erzählt der begeisterte Todd seinem Onkel und dessen Neo-Nazi-Kumpel, wie er mit Walt und Jesse Methylamin aus einem Zug gestohlen hat, als wäre es ein großartiges Abenteuer gewesen. Den Teil, bei dem er am Ende des Raubzuges einen kleinen Jungen erschossen hat, lässt Todd bequemerweise raus. Seine Zuhörer sind nicht minder fasziniert (man beachte übrigens den Kontrast zwischen dem gepflegten Diner, in dem sie sitzen und den auf deren Hälsen tätowierten Hakenkreuzen!) und fragen Todd am Ende, ob er denn selbst bereit sei, wieder Meth zu kochen. Dieser bejaht. "Let’s make some money, then" sagt sein Onkel und gemeinsam geht es über die Grenze nach New Mexico.

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Seriously? Hello Kitty?
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Der Prolog ist damit zu Ende und mehr sieht man von Todd und seiner Nazi-Sippe auch nicht, doch es ist klar, dass sich da etwas zusammenbraut, was noch sehr große Folgen für Walter haben wird. Wird Heisenberg gezwungen sein, wieder in Aktion zu treten? Vielleicht. Walt hat derweil noch viel akutere Probleme und dabei steht die Rückkehr seiner Krebserkrankung nicht einmal an erster Stelle.

Zum einen ist Hank immer noch an ihm dran und versucht aus dem verhafteten Jesse die nötigen Informationen zu quetschen – allerdings ohne Erfolg. Jesse bleibt, wie inn den letzten Folgen, tief versunken in seiner Dauer-Lethargie. Zudem versucht Marie Walter Jr. zu sich und Hank nach Hause zu locken, was Walter durch eine geschickte Manipulation wieder zu verhindern weiß. Um Hanks Vordringen aufzuhalten, greift Walt zu einer hinterlistig-genialen Taktik, die mich mit dem offenen Mund zurückließ. Diese hier zu verraten wäre ein Sakrileg, denn was "Confessions" uns hier bietet, gehört zu den allerbesten Momenten der Serie und den schauspielerischen Höhepunkten von Dean Norris und Bryan Cranston. Glückwunsch, das Emmy-Komitee wartet.

Doch der wahre Star der Folge ist Aaron Paul, der nach mangelhafter Präsenz in den letzten beiden Folgen hier wieder zeigt, warum er nun zweimal in Folge mit einem Emmy für die Rolle ausgezeichnet wurde, die anfangs viele als bestenfalls lustig, schlimmstenfalls nervig bezeichnet haben. Mit wenigen Worten und gequälter Mimik erlebt spiegelt Jesse den aufgestauten Schmerz wider und erlebt in dieser Folge ein wahrhaftiges Wechselbad der Gefühle. Er wacht schließlich aus seiner Apathie auf, doch nicht jedes Erwachen ist angenehm. Die Zuschauer werden mit Jesse leiden, sie werden mit ihm jubeln und vor allem, werden sie kaum abwarten können, wie seine Geschichte weitergeht.