Box-Office USA – Platz 1 gehört Bond, James Bond

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Box-Office USA - 9.-11.11.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Boxofficemojo

Dank dem grandiosen Start des 23. James Bond-Streifens Skyfall ging es für die Top 12 Einspielsumme in den USA um 30,8% nach oben auf insgesamt $163 Mio am letzten Wochenende. Die Zahlen waren auch ganze 29,2% höher als am gleichen Wochenende im Vorjahr, als Tarsems Immortals die Charts angeführt hat. So konnte 2012 seinen Vorsprung gegenüber den Einspielergebnissen von 2011 auf 5,2% ausbauen. Gegenüber 2010, dem umsatzstärksten Jahr aller Zeiten in Nordamerika, liegt dieses Jahr immer noch 1,2% weiter vorne. Mit sicheren Hits wie Der Hobbit: Eine unerwartete Reise, Django Unchained, Die Hüter des Lichts und The Twilight Saga: Breaking Dawn Teil 2 noch vor uns, erscheint es sehr wahrscheinlich, dass 2012 als stärkstes Box-Office Jahr aller Zeiten enden wird.

Nachdem Skyfall bereits im Rest der Welt für großartige Zahlen und neue Franchise-Rekorde gesorgt hat, enttäuschte er auch beim US-Start nicht. Knapp $90,6 Mio konnte der Film einschließlich ganztägiger IMAX-Vorstellungen am Donnerstag einspielen. Am eigentlichen dreitägigen Wochenende waren es $88,4 Mio von 3505 Kinos  und ein starker $25211 Schnitt pro Kino. Auch wenn die Erwartungen dank dem tollen Lauf in den anderen Ländern erhöht waren, so übertraf Skyfall auch diese. Dieser Start ist nicht nur bei weitem der beste Start eines James Bond-Films aller Zeiten in den USA, sondern auch der viertbeste Start des Jahres (hinter Marvel’s The Avengers, The Dark Knight Rises und Die Tribute von Panem – The Hunger Games). Gegenüber seinem Vorgänger und dem bisherigen Rekordhalter, Ein Quantum Trost, steigerte sich Skyfall um fast 31%, gegenüber dem ersten Bond mit Daniel Craig, Casino Royale, gar um etwa 116%. Nach nur drei Tagen ist Skyfall bereits der siebterfolgreichste James Bond-Film aller Zeiten (nicht bereinigt für Inflation natürlich) und sogar trotz steigender Ticketpreise erreichte Skyfall mehr Besucher zum Start als jeder andere Bond-Film zuvor. Nach 50 Jahren Seriengeschichte wurde der britische Geheimagent endlich auch in den USA zum absoluten Blockbuster-Garant.

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Nach den großen Erfolgen der Bond-Filme mit Sean Connery in den Sechszigern dauerte es lange, bis wieder große Erfolge auf Bonds Konto gingen. Erst mit Pierce Brosnans Einsätzen als Bond kehrte das Franchise in den USA zu großen Mainstream-Erfolgen zurück. Goldeneye wurde 1995 zum ersten James Bond-Film, der mehr als $100 Mio in den USA einspielen konnte. Der nächste große Sprung kam dann 2002, mit dem letzten James Bond-Film, in dem Brosnan den Superagenten gespielt hat – Stirb an einem anderen Tag. Dieser steigerte sich gegenüber seinem Vorgänger, Die Welt ist nicht genug, um 26,8% auf $160,9 Mio und wurde so nach Besuchern zum fünfterfolgreichsten Bond-Film aller Zeiten. Nach vier Jahren Pause übernahm Daniel Craig die Rolle und unter der Regie von Martin Campbell, der auch schon Goldeneye gedreht hat, wurde die Serie neuerfunden. Auch wenn die Zuschauer anfangs verhalten reagierten und der Film schwächer startete als Stirb an einem anderen Tag, erholte er sich schnell und wurde dank Mundpropaganda zum bis dato erfolgreichsten Bond-Film mit $167,4 Mio. Leider konnte Ein Quantum Trost qualitativ mit seinem Vorgänger nicht mithalten und übertraf ihn trotz eines viel stärkeren Starts insgesamt nur um $1 Mio. So kamen Bedenken auf, ob die negative Resonanz gegenüber Ein Quantum Trost und die lange Wartezeit zwischen dem Film und Skyfall sich negativ auf Skyfalls Performance auswirken würde. Nun haben wir den eindeutigen Beweis vom Gegenteil.

Die Serie ist erfolgtreicher denn je und glaubt man den ersten Zeichen, so steht Skyfall noch eine sehr lange Laufzeit bevor. Die Zuschauer und die Krtiiker lieben den Film gleichermaßen. Die CinemaScore-Umfrage ergab eine Durchschnittswertung von "A" (äquivalent einer 1) seitens der Zuschauer. Etwa 75% der Zuschauer am Startwochenende waren älter als 25, knapp 60% waren männlich. Die Tatsache, dass der Film eher ältere Kinogänger anspricht, ist auch ein positivies Zeichen hinsichtlich der Langlebigkeit, da diese Zuschauer normalerweise nicht direkt am Startwochenende in die Kinos strömen. Auch von Frontlastigkeit ist bislang nicht zu sprechen. Nach dem bereits grandiosen $30,5 Mio-Freitag steigerte sich Skyfall um ganze 11% am Samstag. Verglichen dazu fiel Ein Quantum Trost am Samstag um 4,4%, während Casino Royale lediglich eine Steigerung von 4,6% verbuchen konnte. Das alles spricht dafür, dass Skyfall noch lange in den Charts verbleiben wird und mit absoluter Sicherheit zum ersten James Bond-Film aller Zeiten werden wird, der in den USA die magische $200 Mio-Grenze überschreiten wird. Allein mit dem (schlechten) Multiplikator von Ein Quantum Trost würde er bei mehr als $220 Mio landen. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich Skyfall deutlich besser halten wird, wenn auch vielleicht nicht so gut wie Casino Royale. Momentan wäre alles unter $250 Mio eine Überraschung und der Film hat tatsächlich die unglaubliche Chance als erster Bond-Streifen $300 Mio zu erreichen. Momentan sehe ich den irgendwo im Bereich von $275-300 Mio und somit mehr als $100 Mio über dem bisher erfolgreichsten Film der Serie. Lang lebe Bond!

Der zweitplatzierte Ralph reicht’s zeigte sich von Skyfalls großem Start aber nicht sonderlich beeindruckt und verlor nur 32,7% seiner Zuschauer von der Vorwoche, sodass am zweiten Wochenende für den Animationsfilm von Disney $33 Mio zusammenkamen. Nach 10 Tagen steht der Film bereits bei $93,6 Mio und somit deutlich vor allen anderen computeranimierten Filmen von Disney, die nicht von Pixar stammen (wie Rapunzel – Neu verföhnt oder Himmel und Huhn). Der Film hat noch einen langen Weg vor sich, um das $165 Mio-Budget wieder einzuspielen, doch dies sollte, insbesondere mit internationalen Märkten, keine allzu große Schwierigkeit darstellen. Das Ziel ist hier natürlich, das Endergebnis von Rapunzel ($200,8 Mio) zu erreichen. Thanksgiving und Weihnachten werden ihren Anteil dazu beitragen, dass Ralph reicht’s noch ein langes Leben in den Kinos genießen wird, doch ob er nun die $200 Mio als vierter Animationsfilm dieses Jahr (nach Der Lorax, Merida – Legende der Highlands und Madagascar 3) schaffen wird, steht noch in den Sternen. Viel wird wohl auch davon abhängen, wie stark die Konkurrenz von Die Hüter des Lichts den Film am Thanksgiving-Wochenende treffen wird. Normalerweise ist der Markt zu dieser Jahreszeit aber groß genug, sodass auch zwei große Animationsfilme problemlos nebeneinander existieren können. Das beste Beispiel dafür sind wohl Der Polarexpress und Die Unglaublichen, die beide im November 2004 extrem erfolgreich waren. Der letztere brachte es auf über $260 Mio, während Der Polarexpress immerhin mehr als $160 Mio einnehmen konnte. Insofern sehe ich immer noch etwa $190-200 Mio für Ralph reicht’s, was ihn zum erfolgreichsten Animationsfilm seit Die Unglaublichen machen wird, der am ersten Novemberwochenende gestartet wurde.

Die Denzel Washington/Robert Zemeckis-Zusammenarbeit Flight litt am Wochenende mehr unter der Ankunft von Skyfall, da dieser sich direkt an sein älteres Publikum richtete. Obwohl der Film zusätzliche 163 Kinos bekam, ging es für ihn um 40,6% runter auf Platz 3 und ein Wochenendergebnis von $14,8 Mio. Das 10-Tage-Ergebnis des Films beläuft sich auf etwa $47,5 Mio, womit der drittplatzierte Streifen etwa $5,5 Mio vor dem anderen November-Film mit Denzel Washington liegt, Unstoppable, und etwa $4 Mio vor Training Day. Beide spielten letztendlich mehr als $75 Mio ein und in die gleiche Richtung geht es auch für Flight. Allerdings wird Flight noch von zwei Dingen profitieren. Erstens wird er laut Paramount kommendes Wochenende noch mehr Kinos spendiert bekommen (momentan läuft er in lediglich 2047 Kinos, was für einen Film mit Washington unüblich ist). Zweitens wird in den kommenden Wochen Washington für seine Performance im Gespräch für den Oscar sein und eine Nominierung erscheint ebenfalls sehr wahrscheinlich, was dem Film später helfen wird. Auf diese Weise sollte Flight zum 10. Film vom Robert Zemeckis werden, der in den USA die $100 Mio-Marke überschreiten wird. Insgesamt sollten hier etwa $105-115 Mio zusammenkommen. Damit wäre Flight für Washington der vierterfolgreichste Film seiner Karriere nach American Gangster ($130,2 Mio), Safe House ($126,2 Mio) und Gegen jede Regel ($115,7 Mio).

Argo belegte an seinem fünften Wochenende Platz 4 mit $6,6 Mio und erlitt seinen bislang schlimmsten Rückgang mit 35,2%. Auch Ben Afflecks Film bekam die Konkurrenz von Skyfall zu spüren. Insgesamt steht der Film aber bereits bei großartigen $85,6 Mio und somit gute $5 Mio vor The Town – Stadt ohne Gnade nach dem gleichen Zeitraum. Vor dem Monatsende sollten es mehr als $100 Mio werden und der Oscar-Hype wird den Film im Januar wiederbeleben und dafür sorgen, dass er insgesamt etwa $120-130 Mio einspielen wird.

Währenddessen belegte 96 Hours – Taken 2 in seiner 6. Woche erneut den 5. Platz der Charts und das trotz harter Konkurrenz von Skyfall! Lediglich 32,2% seiner Zuschauer verlor der Film und nahm am Wochenende $4 Mio ein. Insgesamt steht das Action-Sequel bei $131,3 Mio. Ein solch guter Hold ist angesichts der Konkurrenz kaum zu erklären. Eine mögliche Erklärung wäre bloß, dass Taken 2 als einziger weiterer großer PG-13-Film in den Kinos für viele eine Alternative zu den ausverkauften Vorstellungen von Skyfall darstellte. Taken 2 liegt noch $13 Mio vor dem ersten Film im gleichen Zeitraum und ist weniger als $14 Mio von dem Gesamteinspiel des ersten Teils entfernt. Auch wenn er diesen nicht erreichen wird, wird er mit $140 Mio nur $5 Mio davon entfernt enden, was auch großartig ist und nicht viele für dieses Sequel erwartet hätten.

Auch Cloud Atlas konnte sich auf seinem 6. Platz der Charts halten. Am dritten Wochenende spielte der ambitionierte Film $2,7 Mio ein (-50,6%) und steht nach 17 Tagen bei $22,8 Mio. In den kommenden Wochen wird der Film schnell viele seiner Kinos und Leinwände verlieren und nicht einmal $30 Mio insgesamt erreichen.

Um drei Plätze herab ging es für The Man with the Iron Fists, der den schlechtesten Hold in der Top 12 erlitt. Nch einem Rückgang von 67,2% spielte das Herzensprojekt des Hip-Hoppers RZA von Freitag bis Sonntag $2,6 Mio ein. Nach zehn Tage kann sich der Film nur mit $12,8 Mio rühmen. Der Film wird seinen Lauf mit etwa $17 Mio in der Tasche beenden.

Nachdem Pitch Perfect zwei Wochen lang auf #11 ausgeharrt hatte, steig die Musikkomödie am letzten Wochenende wieder in die Top 10 ein, und zwar auf Platz 8. Der Rückgang betrug unglaubliche 16%, sodass der Film am Wochenende weitere $2,6 Mio einbrachte und nun mit insgesamt $59,1 Mio prahlen kann. Der Grund für einen so guten Hold ist hier wiederum schnell erklärt. Mit stark männerorientierten Filmen wie Flght, Argo, Skyfall und Taken 2 in den oberen Rängen der Charts, bietet der Markt momentan wenig für Frauen, was den wenigen frauenorientierten Filmen natürlich sehr hilft. Das wird sich mit dem neuen Twilight-Streifen kommendes Wochenende ändern. Pitch Perfect wird sich mit einem Gesamteinspiel von etwa $64 Mio begnügen müssen. Nicht schlecht bei einem Produktionsbudget von $17 Mio.

Derweil verließ Paranormal Activity 4 in der vierten Woche die Top 10 und steig auf Platz 11 ab. Über das Wochenende nahm der Film $2 Mio ein (-53,6%) und hat mit $52,6 Mio Gesamteinspiel immerhin das Startwochenende von Paranormal Activity 3 bereits überholt. Jetzt fehlen dem Film keine $2 Mio, um der erfolgreichste Horrorfilm des Jahres zu werden – ein eher trauriges Statement für das Box-Office der Horrorfilme von 2012!

Platz 12 ging an Sinister, der nach einem Rückgang von 44,3% am Wochenende $1,5 Mio erwirtschaften konnte und insgesamt $46,6 Mio vorweisen kann. Hier werden an die $49 Mio zusammenkommen, bevor der Film die Kinos verlässt.

Die größte Story außerhalb der Top 12 am Wochenende war Steven Spielbergs Lincoln. Das Historiendrama wurde von Disney in nur 11 Kinos gestartet und spielte dafür hervorragende $944,000 ein. Damit erreichte der Film mit Daniel Day-Lewis einen Schnitt von $85846 pro Kino. Das ist der zweitetbeste Schnitt aller Zeiten für einen Film, der in mehr als zehn Kinos herausgebracht wurde. Nur Precious – Das Leben ist kostbar erreichte noch höhere Zahlen. Lincolns Schnitt zum Start lag demnach über denen von Oscarkandidaten wie Black Swan, Up in the Air und Die Geischa, die vergleichbar limitiert gestartet wurden. Nächstes Wochenende erhält der Film etwa 1500 Kinos mehr. Angesichts der starken Oscarchancen ist hier eine sehr lange Laufzeit und ein Gesamteinspiel von mindestens $80 Mio zu erwarten.

Hier die vollständige Top 10