Box-Office USA – Wolverine ist oben, aber nicht spitze

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Box-Office USA - 26.-28.07.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Boxofficemojo

Es konnte nicht immer weiter so gut laufen. Das letzte Wochenende am US-Box-Office verzeichnete einen Rückgang um 12,8% für das Gesamteinspiel der Top 12 gegenüber der Vorwoche. Dabei kamen für die 12 erfologreichsten Filme immer noch tolle $158 Mio zusammen, was 24,9% über dem gleichen Wochenende vom letzten Jahr lag, an dem The Dark Knight Rises zum zweiten Mal in Folge die Spitze innehatte.

Auf Platz 1 ist relativ unspektakulär Wolverine – Weg des Kriegers eingestiegen, der mit $53,1 Mio einen Schnitt von $13,536 pro Kino in seinen 3924 Kinos erzielte und damit den bislang schwächsten Start für einen Film aus dem X-Men-Universum hinlegte. Der bisherige Tiefpunkt lag beim ersten X-Men mit $54,5 Mio, wobei das vor 13 Jahren war und das Startwochenende inflationsbereinigt bei mehr als $82 Mio heutzutage lioegen würde. Es ist insbesondere enttäuschend, dass Wolverine – Weg des Kriegers trotz der Tatsache, dass er der erste 3D-Film aus der Reihe ist, dennoch nicht besser angelaufen ist. Auch der Mangel an Blockbuster-Konkurrenz hat Wolverine nicht zu einem besseren Start geholfen. Der letzte Solo-Auftritt von Wolverine, X-Men Origins: Wolverine, lief 2009 mit $85,6 Mio an (inflationsbereinigt wären das heute $93 Mio) und kam auf insgesamt hervorragende $179,9 Mio. Allerdings stieß der Film nicht gerade auf begeisterte Reaktionen seitens der Fans und das könnte durchaus der Grund dafür sein, wieso Wolverine – Weg des Kriegers nicht besser anlief. Zum Glück erfreute sich X-Men – Erste Entscheidung vor zwei Jahren positiver Resonanz, sonst wäre Wolverine wahrscheinlich noch schlechter angelaufen. Die Mundpropaganda dürfte dieses Mal allerdings deutlich positiver ausfallen, denn der Film erntete nicht nur positive Kritiken, sondern auch einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"). Da für den Rest des Sommers keine großen jugendfreien Actionblockbuster mehr anstehen, sollte Wolverine im August noch solide laufen und am Ende ein Gesamtergebnis von $130-140 Mio erreichen, was bei einem Budget von $120 Mio solide ist.

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Der Überraschungshit vom letzten Wochenende, Conjuring – Die Hemsuchung, hielt sich für einen Horrorfilm hervorragend und gab lediglich um 46,9% nach, sodass er auf $22,2 Mio kam und Platz 2 belegte. Mit $83,9 Mio auf der Bank nach nur 10 Tagen ist Conjuring bereits der erfolgreichste Horrorfilm des Jahres, wenn man World War Z außer Acht lässt. Trotz eines ähnlichen Startwochenendes, hat Conjuring bereits Paranormal Activity 2 ($84,8 Mio) beinahe eingeholt. Noch beeindruckender ist dabei, dass der Film weder ein Sequel ist noch eine jugendfreie Altersfreigabe besitzt. Nach seinem dritten Wochenende wird Conjuring bereits mehr als $100 Mio eingespielt haben – als erster R-rated Horrorfilm seit Paranormal Activity 3. Bei einem Budget von $20 Mio ist der Film auf gutem Wege, zu einem der profitablesten Streifen des Jahres zu werden. Bereits mit The Purge – Die Säuberung ($64,3 Mio bei einem $3-Mio-Budget) und Mama ($71,6 Mio bei einem $15-Mio-Budget) feierte das Horrorgenre dieses Jahr unglaubliche Erfolge, doch Conjuring stellt alles andere in den Schatten. Dabei sind phänomenale Überraschungserfolgre für den Regisseur James Wan nichts Neues. Er hat bereits den ersten Saw ($55,2 Mio) und Insidious ($54 Mio)n inszeniert. Conjuring – Die Heimsuchung übertrifft jedoch alle Erwartungen um das Mehrfache. Da die Mundpropaganda toll ist und der Film vorerst mit keiner Horror-Konkurrenz zu rechnen hat, sind ihm $140 Mio in den USA so gut wie sicher. Sollte er die $140,5 Mio von Blair Witch Project überholen, so wird er zum erfolgreichsten R-rated (ab 17 Jahren freigegebenen) Horrorfilm seit Der Exorzist und zum erfolgreichsten Original-Horrorfilm seit Schatten der Wahrheit. Sogar Riesenhits des Genres wie Ring, The Grudge – Der Fluch und Paranormal Activity wird er hinter sich lassen.

Ich – Einfach unverbesserlich 2 verlor ebenfalls einen Platz und belegte mit $16,4 Mio (-34,1%) an seinem vierten Wochenende Platz 3 der Charts. Als zweiter Film von 2013 überquerte er die $300-Mio-Marke in Nordamerika und steht nach 26 Tagen bei $306,8 Mio. Das macht ihn bereits zum fünfterfolgreichsten computeraniminierten Film aller Zeiten . Sein  Vorgänger hat im selben Zeitraum etwa $110,5 Mio weniger eingenommen und kam auf insgesamt $251,5 Mio. Das bedeutet, dass Ich – Einfach unverbesserlich 2 keine Probleme damit haben sollte, auch die $350-Mio-Barriere zu überschreiten. Dann hätte er nur noch Shrek 2, Toy Story 3 und Findet Nemo vor sich (wobei der letztere nur dank seiner 3D-Wiederaufführung sich weiter vorne platziert). In den kommenden Wochen wird der Film allerdings an Konkurrenz seitenns Die Schlümpfe 2 und Planes leiden. Mit mindestens $355 Mio Gesamteinspiel wird er dennoch unter die 25 erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Nordmaerika kommen und wahrscheinlich auch $360 Mio toppen. Für Universal ist der Animationsfilm deren drittstärkster Film aller Zeiten in Nordsamerika (nach E.T. und Jurassic Park).

Platz 4 ging an einen anderen, weitaus weniger erfolgreichen Animationsfilm. DreamWorks' Turbo spielte in seiner zweiten Woche, nach einem Rückgang von 35,5%, $13,7 Mio ein und steht nach 12 Tagen bei $56,2 Mio. Der Film kann nicht an den Erfolg von DreamWorks' Die Croods ($186,4 Mio) anschließen. Genau genommen befindet sich der $135 Mio teure Film auf gutem Wege, zu einem der schwächsten Performer für die Animationsschmiede zu werden, nachdem letztes Jahr schon Die Hüter des Lichts mit $103,4 Mio enorm enttäuscht hatte. Für Fox, welche die DreamWorks-Filme mittlerweile anstelle von Paramount vertreiben, ist es die zweite Animationsenttäuschung in Folge, nachdem Epic – Verborgenes Köngreich auf knapp mehr als $106 Mio kam. So weit wird es für Turbo wahrscheinlich nicht einmal kommen und er wird zum ersten DreamWorks-Film seit Flutsch und weg!, der an der $100-Mio-Marke scheitern wird. Die Schlümpfe 2 und Planes werden ihm seine Zuschauer in den kommenden Wochen stehlen. Wahrscheinlich wird er sogar $90 Mio knapp verfehlen. Nun ruht die Hoffnung auf dem Übersee, wo Die Hüter des Lichts immerhin weitere $200 Mio eingenommen hat.

Kindsköpfe 2 gab um 41,6% nach und kam mit $11,6 Mio auf Platz 5. Er überquerte als 17. Film von 2013 die $100Mio-Marke und hat nach 17b Tagen insgesamt $101,8 Mio für sich verbucht. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich die unglaubliche Standhaftigkeit seines Vorgängers, der zwar dem Sequel an den letzten beiden Wochenende unterlag, aber nun schnell nach vorne gezogen ist und im selben Zeitraum etwa $9 Mio mehr eingenommen hat. Allerdings habe ich nie erwartet, dass das Sequel überhaupt so gut laufen würde, wie Kindsköpfe 2 es tut. Letzten Endes wird der Film mit mehr als $140 Mio dastehen und der fnfterfolgreichste Realfilm in Sandlers Karriere sein. Angesichts des $80-Mio-Budgets (identisch zu Teil 1), ist der Film wieder ein großer Erfolg und lädt (leider) zu einer weiteren Fortsetzung ein.

RED 2 fiel nach einem enttäschenden Startwochenende um 48,3% ab und spülte weitere $9,3 Mio in die US-Kinokassen. Am Wochenende belegte er den 6. Platz der Charts und steht nach zehn Tagen bei insgesamt $35 Mio. Der erste Film hat im selben Zeitraum $8,5 Mio eingenommen. Mit 2 Guns am kommenden Wochenende, wird er es mit deftiger Actionkonkurrenz zu tun bekommen. Allerdings wird ihm die milde PG-13-Altersfreigabe dabei helfen, sich gegen den R-rated-Film zu behaupten. Mit knapper Not sollte er auf $60 Mio kommen, was unter den $90,4 Mio für Teil 1 liegt. International dürfte sich RED 2 aber deutlich verbessern und somit weltweit wahrscheinlich ein besseres Einspielergebnis vorweisen können als der Vorgänger. In den USA hat der Film aber enttäuscht, keine Frage. In dieser Hinsicht erinnert er an den letztjährigen The Expendables 2. Vielleicht funtkionierenm solche frischen Konzepte auch nur beim ersten Mal.

Pacific Rim brachte auf Rang 7 $7,7 Mio ein, wobei er um 51,9% gegenüber der Vorwoche fiel. Insgesamt hat der Streifen von Guillermo del Toro $84,2 Mio eingespielt und ist damit der erfolgreichste Film des Regisseurs in USA/Kanada. Die Konjurrenz von Wolverine führte zu dem starken Rückgang am Wochenende, von dem er sich aber in den kommenden Wochen erholen sollte. Die meisten der kommenden großen Filme sind nicht jugendfrei (Elysium, 2 Guns) und sollten deshalb zu Pacific Rim und Wolverine keine direkte Konkurrenz darstellen. Nach 17 Tagen liegt Pacific Rim $2,5 Mio vor dem vegleichbaren Cowboys & Aliens im gleichen Zeitraum. Jon Favreaus Film kam 2011 auf insgesamt $100,2 Mio, sodass es weiterhin gut um Pcific Rims Chancen auf $100 Mio steht. Aber auch das voraussichtliche Gesamteinspiel von $103 Mio macht Pacific Rim bei einem Budget von $190 Mio zu keinem Überflieger in den USA…

Platz 8 ging erneut an Taffe Mädels, der $6,1 Mio einnahm und nur 25,7% gegenüber der Vorwoche einbüßte. Nach fünf Wochen steht die Erfolgskomödie bei $141,3 Mio und hat damit bereits Melissa McCarthys Voll abgezockt überholt. Verglichen zu Brautalarm liegt Taffe Mädels im selben Zeitraum etwa $17,5 Mio vorne, wobei sich der Abstand immer mehr verringert. Sicher dürfte jedoch mittlerweile sein, dass der Film nicht nur die $150-Mio-Marke erreichen wird, sondern auch $160 Mio toppen wird. Mit insgesamt knapp $16 Mio sollte Taffe Mädels zum zweiterfolgreichsten Film von Bullocks Karriere werden (nach Blind Side – Die große Chance).

R.I.P.D. fiel hingegen mehr als jede andere Top-12-Film. Der größte Flop des Sommers krachte um 52,2% ein und spielte an seinem zweiten Wochenende $6,1 Mio ein. Mit $24,6 Mio nach zehn Tagen kann den $130-Mio-Produktion in Nordamerika nichts mehr retten. Mit maximal $36-37 Mio Einspiel bleibt R.I.P.D. sogar neben Enttäuschungen wie White House Down und Lone Ranger der erbärmlichste Flop des Jahres an den US-Kinocharts.

Von Platz 17 hinauf auf Rang 10 ging es für den Sundance-Liebling Fruitvale Station. Auf wahren Tatsachen beruhendes, von den Kritikern umjubeltes Drama expandierte von 34 auf 1064 Kinos und legte dabei um 520,7% auf $4,6 Mio zu. Insgesamt hat Fruitvale Station bislang $6,3 Mio eingespielt. Solche auf das afroamerikanische Publikum abzielenden Filme sind in der Regel eher frontlastig, weshalb er trotz sehr positiver Resonanz keine lange Laufzeit vorweisen wird. Eventuell taucht er aber um die Oscar-Zeit wieder auf. So erwarte ich ein Einspiel von $15-18 Mio.

Ebenfalls expandierte letztes Wochenende der Indie-Erfolg The Way, Way Back mit Steve Carell, der von 304 Kinos um 582 auf 886 Locations zulegte und dabei ein Plus von 56,6% verzeichnete. Das reichte für $3,4 Mio und Rang 11 am Wochenende. Nach vier Wochen steht der Film bei $9,1 Mio und sollte die $20-Mio-Marke früher oder später erreichen.

Die Monster Uni hat mit $255,5 Mio beinahe das Einspiel von Die Monster AG (die 3D-Wiederauffühung ausgenommen) erreicht, doch lange wird das Sequel in den Charts nicht bleiben. Alles in allem war es eine leicht enttäuschende Performance, da der Film trotz des sehr starken Starts nicht einmal $270 Mio erreichen wird.

World War Z passierte letztes Wochenende nach sechs Wochen in den Kinos die $190-Mio-Marke und steht bei $192,7 Mio. Es wird vielleicht noch ein Weilchen dauern, aber ich bin überzeugt, das der Film früher oder später auch $200 Mio erreichen wird. Derweil muss sich Lone Ranger mit $85,3 Mio nach 26 Tagen begnügen und wird nicht einmal $100 Mio erreichen.

Die Independent-Komödie The To-Do List startete mit $1,6 Mio von 591 Kinos. Ein solider Start für einen Film, dessen Produktionskosten gerade einmal $1,5 Mio betragen.

White House Down erreichte am Wochenende die $80-Mio-Marke, wobei nichts mehr an dem Status dieses Films als eine große Enttäuschung ändern kann. Star Trek into Darkness steht nach 11 Wochen bei $225,6 Mio. Auch wenn der Film zum Start enttäuschte, so bewies er zumindest gutes Durchhaltevermögen.