Box-Office USA: Dunkirk startet sehr erfolgreich auf Platz 1

0
Dunkirk Box Office

© 2017 Warner Bros. Pictures

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Quelle: Boxofficemojo

Dank zwei starken Neustarts ging es vergangenes Wochenende wieder hinauf an den nordamerikanischen Kinocharts. Die Top 12 setzte insgesamt $176 Mio um – 11% mehr als in der Vorwoche, jedoch 4% weniger als am gleichen Wochenende im Vorjahr, als Star Trek Beyond auf Platz 1 eröffnete. In den nächsten Wochen wird das US-Box-Office mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit deutliche Rückgänge gegenüber 2016 verzeichnen, da in den verbleibenden Sommerwochen keine Filme anlaufen, die mit Jason Bourne ($162,4 Mio) oder Suicide Squad ($325,1 Mio) aus dem letzten Jahr mithalten können werden.

Christopher Nolan hat erneut bewiesen, dass kaum ein anderer Regisseur heutzutage alleine schon mit seinem Namen die Zuschauer so wirkungsvoll in die Kinos ziehen kann wie er. Sein spannungsgeladenes Kriegsepos Dunkirk verbuchte $50,5 Mio von 3720 Spielstätten und erzielte einen Schnitt von $13579 pro Kino. Davon entfielen unglaubliche $11,7 Mio (23% des Gesamteinspiels) auf IMAX-Vorstellungen in nur 402 Kinos. Dunkirk ist der sechste Nummer-1-Start in Nolans Karriere und sein vierterfolgreichstes Startwochenende, nach The Dark Knight Rises ($160,9 Mio), The Dark Knight ($158,4 Mio) und Inception ($62,8 Mio). Wichtig anzumerken ist auch, dass Dunkirk trotz seiner beeindruckenden Maßstäbe Nolans kostengünstigster Film seit The Prestige – Meister der Magie war und "nur" knapp $100 Mio Produktionsbudget hatte. Zum Vergleich: Interstellar kostete rund $165 Mio und Inception $160 Mio. Besonders bemerkenswert ist auch, dass Dunkirk wie ein Sommerblockbuster an den Kinokassen angelaufen ist. Nur ein einziger regulärer Kriegsfilm hatte ein noch größeres Startwochenende – Pearl Harbor mit $59,1 Mio. Dunkirk gelang der Riesenstart jedoch ohne jegliche zugkräftige Stars im Marketing und ohne eine US-amerikanische Perspektive im Film. Mit Der Soldat James Ryan gab es natürlich einen weiteren im Sommer gestarteten, sehr erfolgreichen Film über den Zweiten Weltkrieg. Steven Spielbergs Streifen lief 1998 mit $30,6 Mio an und spielte insgesamt $216,5 Mio ein. Inflationsbereinigt beläuft sich sein Startwochenende sogar auf knapp $58 Mio. Doch Der Soldat James Ryan hatte mehrere Vorteile gegenüber Dunkirk – die Kombination aus dem damals erfolgreichsten Regisseur der Welt mit dem erfolgreichsten Hollywood-Star der Welt und eine sehr US-amerikanische Sicht auf den Krieg. Dunkirk war nicht ganz so leicht zu vermarkten und es ist hauptsächlich Nolans aufgebautem Ruf als meisterhafter Geschichtenerzähler und den überwältigend positiven Rezensionen zu verdanken, dass er so erfolgreich anlief.

Nach dem gelungenen Start, richtet sich jetzt der Blick in die Zukunft. Wie weit wird Dunkirk an den Kinokassen kommen? Die Vorzeichen für eine lange Laufzeit sind da. Nolans letzten beiden Originalfilme zeichneten sich durch sehr stabiles Durchhaltevermögen an den Kinokassen aus. Wenn sich Dunkirk so hält wie Interstellar, wird er knapp $200 Mio in Nordamerika erreichen, wenn es eher wie bei Inception zugeht, werden es $235 Mio sein. Nicht nur Kritiker, sondern auch Kinogänger liebten den Film und bewerteten ihn im Schnitt mit einem "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"). Das ist besser als die Zuschauerwertung von Inception und Interstellar, die jeweils eine "B+" (äquivalent einer "2+") erhielten. Das überwiegend ältere Zielpublikum des Films (76% über 25) ist ebenfalls ein Zeichen dafür, dass der Film sich lange in den Charts halten sollte, weil diese Kinogänger in der Regel nicht alle am Startwochenende die Kinos stürmen. Darüber hinaus ist der August relativ konkurrenzfrei. Dunkirk wird außerdem davon profitieren, die IMAX-Leinwände bis September für sich zu haben. Andererseits ist der Film durch seine grimmige Intensität und nichtlineare Erzählstruktur weniger unterhaltsam als Inception, was der Mundpropaganda ein wenig schaden könnte. Ein Gesamteinspiel von mehr als $200 Mio in Nordamerika sollte aber auf jeden Fall möglich sein. Während der Oscar-Saison könnte der Film außerdem einen zweiten Wind bekommen. Dunkirk sollte insgesamt etwa $210-225 Mio einspielen und hat damit das Potenzial, zum umsatzstärksten Film über den Zweiten Weltkrieg zu werden.

Ein noch größerer Überraschungserfolg war am Wochenende jedoch die Mädels-Komödie Girls Trip, die mit $31,2 Mio von nur 2591 Kinos (im Schnitt $12042 pro Kino) auf Rang 2 angelaufen ist. Der hauptsächlich an ein afroamerikanisches, weibliches Publikum gerichtete Ensemble-Film mit Jada Pinkett Smith, Queen Latifah und Regina King kostete lediglich $19 Mio und erhielt von den Zuschauern den seltenen "A+"-CinemaScore (äquivalent eienr "1"), der nur ganz wenigen, besonders beliebten Filmen vorbehalten ist. Der Film hat sein Publikum zielgenau getroffen – die Zuschauer am Starttag waren zu 59% afroamerikanisch und zu 79% weiblich. Regisseur Malcolm D. Lee ist damit schon der dritte Comedyhit in Folge gelungen, nach Barbershop: The Next Cut ($54 Mio) und The Best Man Holiday ($70,5 Mio). Normalerweise würde eine so positive Zuschauerwertung bei einer Komödie eine sehr lange Laufzeit an den Kinokassen vorhersagen. Ein guter Vergleich wäre Bad Moms aus dem letzten Jahr, der mit $23,8 Mio startete und insgesamt $113,3 Mio einspielte. Allerdings sind afroamerikanisch-ausgerichtete Komödien tendenziell auch bei positiver Mundpropaganda eher frontlastig. Denk wie ein Mann lief vor fünf Jahren mit $33,6 Mio an und erhielt einen "A"-CinemaScore, schaffte es aber nicht bis $100 Mio und beendete seine Box-Office-Performance mit $91,5 Mio. Girls Trip dürfte sich angesichts der sehr positiver Kritiken und mangels Comedy-Konkurrenz in den nächsten Wochen besser halten und $95-110 Mio erreichen, was auf jeden Fall genug für ein Sequel ist.

Spider-Man: Homecoming fiel um einen Platz runter auf Rang 3 und verlor fast die Hälfte seiner Zuschauer von der Vorwoche. Der Superheldenfilm baute 49,9% ab und Schuld daran war nicht nur die Konkurrenz von Dunkirk und, vor allem, Valerian, sondern auch der Verlust der IMAX-Leinwände an Christopher Nolans Film. Mit $22,2 Mio von Freitag bis Sonntag brachte der Streifen sein vorläufiges Gesamteinspiel auf $251,9 Mio und steht nur knapp $10 Mio davon entfernt, The Amazing Spider-Man ($262 Mio) zu überholen. Sam Raimis Spider-Man-Filme, die alle jeweils zwischen $336,5 Mio und $403,7 Mio einspielten, wird Spider-Man: Homecoming nicht mehr einholen. Dafür hat er sich an seinem zweiten und dritten Wochenende trotz positiver Mundpropaganda einfach nicht gut genug gehalten. Dennoch ist der Erfolg des Films ein weiterer Triumph für das Marvel Cinematic Universe. Im Laufe des nächsten Monats wird Homecoming als neunten MCU-Film die $300-Mio-Marke in den USA und in Kanada überschreiten. Insgesamt winken dem Film etwa $310-320 Mio, was definitiv ein guter Start für das neue Spider-Man-Franchise ist, insbesondere nachdem die letzten beiden Spidey-Filme nicht einmal in die Nähe von $300 Mio kamen. Weltweit hat der Film bereits mehr als $550 Mio nach drei Wochen eingenommen und steuert auf mehr als $800 Mio zu.

Auf Seite 2 findet Ihr Informationen zum enttäuschenden Start von Luc Bessons Valerian und die neusten Einspielergebnisse von Wonder Woman und Ich – Einfach unverbesserlich 3.