Box-Office USA: Phänomenaler Rekordstart für Black Panther

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Der Familienfilm Peter Hase blieb am zweiten Wochenende auf Platz 2 der US-Charts und sank lediglich um 30% gegenüber seinem soliden Startwochenende. Von Freitag bis Sonntag erwirtschaftete die Beatrix-Potter-Adaption weitere $17,5 Mio von 3725 Kinos und brachte ihr vorläufiges Gesamteinspiel auf $48,5 Mio nach zehn Tagen. Der Film profitiert sicherlich stark davon, nach Paddington 2 erst der zweite familientaugliche Streifen zu sein, der dieses Jahr veröffentlicht wurde. Da die nächsten Wochen auch hauptsächlich mit erwachsenen, teilweise R-rated-Filmen voll sind, wird sich Peter Hase weiterhin gut halten und hat gute Chancen, am Ende seiner Laufzeit sogar $100 Mio zu toppen.

Rang 3 ging an den Vorwochensieger Fifty Shades of Grey – Befreite Lust. Das Finale der Erotikfilm-Trilogie hielt sich an seinem zweiten Wochenende besser als seine beiden Vorgänger und baute "nur" 55,1% ab. Allerdings ist der Film auch deutlich schwächer angelaufen als die beiden und hat keine Chance, an deren Gesamtergebnisse (jeweils $166,2 Mio bzw. $114,6 Mio) heranzukommen. Insgesamt $17,3 Mio spielte der Film am drei-Tages-Wochenende ein und steht jetzt bei $76,5 Mio. Damit liegt er 14% hinter dem zweiten und 41% hinter dem ersten Film im selben Zeitraum. Wie schon die ersten beiden Teile, wird auch der dritte Fifty Shades of Grey vermutlich sehr schnell aus den Charts verschwinden, könnte aber auch ganz knapp an der $100-Mio-Marke vorbeiziehen, was angesichts des $55-Mio-Produktionsbudgets und der ordentlichen internationalen Einnahmen (aktuell etwa $190 Mio) respektabel ist.

Jumanji: Willkommen im Dschungel bleibt auch im Angesicht der gigantischen Black-Panther-Konkurrenz unverwüstlich. Das Reboot/Sequel gab an seinem neunten Wochenende um mickrige 20,8% nach und sammelte weitere $7,9 Mio am Wochenende ein. Damit erreichte der Film ein Gesamteinspiel von $377,6 Mio in den USA und in Kanada. Er ist damit an Spider-Man 2 vorbeigezogen und ist jetzt schon Sonys zweiterfolgreichster Film in Nordamerika, hinter dem ersten Spider-Man ($403,7 Mio). Auch den wird er jedoch auf lange Sicht überholen, denn wenn sogar Black Panther Jumanjis Vormarsch nicht Einhalt gebieten konnte, wird den Film nichts in absehbarer Zeit aufhalten. Ein finales Einspiel oberhalb von $400 Mio erscheint inzwischen sicher. Ich gehe von etwa $410 Mio aus. Das würde für Platz 22 unter den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten in Nordamerika ausreichen, knapp vor Iron Man 3 und The First Avenger: Civil War und direkt hinter Wonder Woman. Es ist ein phänomenaler Erfolg, der zu den überraschendsten der letzten Jahre gerhört. Nicht viele haben vor dem Start an $200 Mio geglaubt, geschweige denn $400 Mio. Weltweit erreichte Jumanji am Wochenende $900 Mio und könnte sich sogar der Milliardenmarke nähern, auch wenn er sie nicht überqueren wird.

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Clint Eastwoods The 15:17 to Paris hielt sich an seinem zweiten Wochenende mit $7,6 Mio (-39,6%) auf Platz 5 ganz ordentlich und profitierte davon, das bodenständige Kontrastprogramm zu Black Panther zu sein. Insgesamt nahm der Streifen bis dato $25,3 Mio ein. Allerdings wird der Film in den kommenden Wochen seine Leinwände und Kinos schnell einbüßen, sodass nicht mehr als $42 Mio insgesamt drin sein sollte. Damit läge der Film auf einem ähnlichen Niveau wie Eastwoods Jersey Boys ($47 Mio) und J. Edgar ($37,3 Mio).

Das Feelgood-Musical Greatest Showman zeigte am neunten Wochenende immer noch keine Ermüdungserscheinungen und sank um 21,9% auf $5 Mio. Dabei rutsche der Film um einen Platz runter auf Rang 6 ab. Es ist verrückt, dass das neunte Wochenende des Films lediglich 42% unter seinem Startwochenende liegt! Greatest Showman hat eine der bemerkenswertesten Performances der letzten 20 Jahre an den Kinokassen hingelegt, was Durchhaltevermögen betrifft. Inzwischen steht der Film bei $154,4 Mio in Nordamerika, und das nach einem Startwochenende von unter $9 Mio! Der Film hat auch den oscarprämierten La La Land ($151,1 Mio) übertroffen und belegt nun Platz 4 unter den umsatzstärksten Musicals aller Zeiten in Nordamerika. Da er in den nächsten Wochen vermutlich weiterhin toll laufen wird, rechne ich mit etwa $185 Mio als Endergebnis. Das würde reichen, um auch Chicago ($170,7 Mio) zu überholen. Mit etwas Glück könnte er sogar die $188,8 Mio von Grease toppen und zum zweiterfolgreichsten Musical in den USA und in Kanada werden (nach Die Schöne und das Biest, der mit $504 Mio über dem Rest türmt).

Early Man – Steinzeit bereit aus der britischen Animationsschmiede Aardman konnte leider keine Begeisterung unter nordamerikanischen Kinogängern entfachen und startete mit schwachen $3,2 Mio von 2494 Kinos (im Schnitt $1279 pro Lichtspielhaus) auf Rang 7 der Wochenendcharts. Nach Shaun – Das Schaf, der nur $19,4 Mio eingespielt hat, ist das nun die zweite Box-Office-Enttäuschung in Folge in den USA für Aardman. Auch mit wenig Konkurrenz wird Early Man mit maximal $10-12 Mio die Kinos verlassen.

Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone fiel um 58,2% und zwei Plätze auf $2,6 Mio und Rang 8 der US-Kinocharts. Nach 24 Tagen hat das Sequel $54,1 Mio in Nordamerika eingenommen, 24% weniger als sein direkter Vorgänger und 35% weniger als der erste Film im selben Zeitraum. Da Maze Runner in den nächsten zwei Wochen die meisten seiner Kinos verlieren wird, erwarte ich nicht mehr als $60 Mio insgesamt. Zum Glück für Fox läuft es für den Film international deutlich besser. Mehr als $200 Mio hat der Film außerhalb von USA und Kanada bereits eingespielt.

Der historische Horrorstreifen Winchester fiel in der dritten Woche um 57,7% auf $2,2 Mio und brachte sein Einspiel auf $21,8 Mio nach 17 Tagen in den Kinos. Der Film mit Helen Mirren wird insgesamt etwa $25 Mio erreichen, bevor er die Kinos endgültig verlässt.

Steven Spielbergs oscarnominiertes Journalismusdrama Die Verlegerin fiel in der neunten Woche mit knapp unter $2 Mio (-45,2%)  um zwei Plätze und belegte Rang 10 der Charts. Bislang hat der Film $76,6 Mio eingenommen und da er bei den Oscars vermutlich nicht viel reißen wird, sehe ich $83 Mio als seinen Endpunkt. Für ein Journalismusdrama ist das tatsächlich sehr gut. Vor zwei Jahren erst spielte Spotlight insgesamt knapp $45 Mio ein, obwohl er sogar den "Bester Film"-Oscar gewonnen hat. Dass Die Verlegerin so weit gekommen ist, ist der Kombination der Namen Spielberg, Hanks und Streep zu verdanken.

Platz 11 ging an die Bibelverfilmung Samson, die trotz der intensiven Vermarktung an das christliche Publikum in den USA mit nur $1,9 Mio zum Start scheiterte. Von 1249 Kinos erzielte Samson einen Schnitt von $1556 pro Kino. Insgesamt wird er wohl nicht mehr als $5 Mio in Nordamerika einnehmen.

Auf Rang 12 landete der Oscarfavorit Shape of Water – Das Flüstern des Wassers, der um 47,7% nachgab und um drei Plätze fiel. Knapp $1,7 Mio spielte der Film ein und steht jetzt bei $53,2 Mio. Da er für 13 Oscars nominiert ist und einige Preise in der Oscarnacht davontragen wird, gehe ich von etwas längerer Laufzeit in den Kinos als bei Die Verlegerin aus, an deren Ende er insgesamt $61 Mio eingespielt haben sollte. Sollte er den Film-Oscar gewinnen, wäre Shape of Water der umsatzstärkste Gewinner in Nordamerika seit Argo vor fünf Jahren.