Box-Office USA – Skyfall zurück an der Spitze in der fünften Woche

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Box-Office Welt - 4.-6.01.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Boxofficemojo

Das vergangene Wochenende an den US-amerikanischenn und kanadischen Kinokassen war das Musterbeispiel für fehlerhafte Planungs seitens der Studios. Aus Angst von Der Hobbit – Eine unerwartete Reise kommendes Wochenende wurde für das letzte Wochenende lediglich ein einziger breiter Neustart angesetzt, und zwar einer, der schon von vorneherein kaum eine Chance auf Erfolg hatte. So geschah es auch, dass bereits am zweiten Wochenende in Folge kein neuer Film es unter die ersten fünf geschafft hat. Stattdessen starten aber in den zwei Dezember-Wochen nach Der Hobbit ganze sieben neue Filme, die (fast) allesamt mindestens solides Box-Office-Potenzial besitzen, sich aber wohl gegenseitig auffressen werden an den Kinokassen. Im Januar kommen dann mindestens sieben mit einem R-Rating versehenen Filme in die amerikanischen Kinos, die sich ebenfalls gegenseitig schaden werden. Dafür blieb das letzte Wochenende doch so einladend leer! Es ist lediglich den enorm starken November-Filmen zu verdanken, dass das letzte Wochenende mit $72,1 Mio Einspiel für die Top 12 zwar 32% unter der Vorwoche lag, zugleich aber immer noch 6,3% über dem gleichen Wochenende 2011 als Happy New Year die Charts anführte. Ebenfalls ist anzumerken, dass das Gesamt-Box-Office von 2012 letztes Wochenende die $10 Mrd-Marke überschritten hat – schneller als ein Jahr es je zuvor geschafft hat. Gegenüber dem Vorjahr liegt 2012 etwa 6,2% voraus. Ein neuer Rekord scheint sicher zu sein. Auf der negativen Seite gilt es anzumerken, dass der Nummer 1-Film vom Wochenende die schwächste Dezember-Nummer 1 seit 1994 darstellte – und das nicht einmal inflationsbereinigt! Man muss schon bis 1983 zurückgehen, um eine #1 im Dezember zu finden, die weniger Besucher am Wochenende erreicht hatte. Man kann nur hoffen, dass die Studios daraus lernen.

Nachdem Skyfall drei geduldige Wochen auf dem zweiten Platz verbracht hatte, steig er letztes Wochenende endlich wieder auf den Spitzenplatz hinauf. Damit gelang es ihm als erstem Film seit Drachenzähmen leicht gemacht vor mehr als zwei Jahren, in der fünften Woche den ersten Platz der Charts zu belegen. Dazu reichten am Wochenende $10,8 Mio aus, was einen Rückgang von 34,9% gegenüber dem vorigen Wochenende darstellt. Nach fünf Wochen in den Kinos hat der neue James Bond-Streifen bereits $261,4 Mio in Nordamerika eingespielt und steht kurz davor, The Amazing Spider-Man ($262 Mio) aus der Jahres-Top-5 zu verdrängen. Damit wird Skyfall zum vierterfolgreichsten Sony-Film aller Zeiten aufsteigen, nur die ersten drei Spider-Man-Filme würden in USA/Kanada immer noch vor ihm liegen. Skyfall war nun in der Lage, den Abstand zu Ein Quantum Trost auf mehr als $104 Mio (im gleichen Zeitraum) zu vergrößern. Außerdem liegt der Film gute $13 Mio vor Inception, der seinen Weg zu mehr als $290 Mio fand. Der wahre Test für Skyfall kommt kommendes Wochenende, denn Der Hobbit – Eine unerwartete Reise wird ihm nicht nur seine Kinogänger als direkte Konkurrenz kosten, sondern er wird Skyfall auch die meisten seiner IMAX-Kinos wegnehmen, wodurch der Film eine große Einnahmequelle verlieren wird. Allerdings bezweifle ich nicht, dass der Film sich über Weihnachten wieder erholen wird und der wachsende Oscar-Hype um Javier Bardems Performance wird Skyfall auf lange Sicht vielleicht auch helfen. In jedem Fall bezweifle ich es nicht, dass der Streifen es jenseits von $300 Mio schaffen wird und sich am Ende irgendwo im Bereich von $300-305 Mio ansiedeln wird.

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DreamWorks' Die Hüter des Lichts profitierte von einem Mangel an familientauglicher Konkurrenz sowie der wachsenden Nähe zu Weihnachten und fiel weniger als jeder andere Film in der Top 12. Lediglich 22,3% seiner Zuschauer büßte er ein und spielte von Feitag bis Sonntag $10,4 Mio ein. Nach 19 Tagen hat der Film mittlerweile $61,8 Mio eingenommen. An dem Status einer Box-Office-Enttäuschung kann die $145 Mio-teure Produktion nicht mehr vorbei, doch vielleicht kann der Film seinen Ruf doch ein bisschen retten und die $100 Mio-Marke eventuell knacken. Die klaffende Lücke auf dem Markt für Familienunterhaltung im Januar wird dabei behilflich sein, doch vor allem sind es das positive Mundpropaganda (Ihr erinnert Euch, der Film wurde mit einem "A"-CinemaScore von den Zuschauern belohnt) und die weihnachtliche Unterstützung, die dafür sorgen werden, dass der Film zumindest in den kommenden zwei Wochen richtig Gas geben wird. Dabei sollte er sich mit etwa $100-105 Mio wiederfinden, bevor er die Kinos endgültig verlässt. Damit würde 2012 sieben Animationsfilme mit einem Gesamteinspiel von mehr als $100 Mio vorweisen können, mehr als jemals in einem Jahr zuvor.

Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 2 musste die Pole Position nach drei Wochen aufgeben und belegte Platz 3 mit $9,2 Mio und einem Rückgang von 47,4%. Mit $268,7 Mio auf dem Konto liegt der Film schon mehr als $8 Mio vor seinem direkten Vorgänger und zog auch endlich an New Moon knapp vorbei. Überraschenderweise scheint der Film weniger frontlastig als die anderen Twilight-Sequels zu sein. Damit sollte ein Endergebnis von etwa $300 Mio garantiert sein. Wenn Der Hobbit nicht völlig am Box-Office enttäuscht, so wird 2012 zum ersten Jahr, in dem sechs Filme mehr als $300 Mio n den Kinokassen erreichen werden.

Rang 4 ging erneut an den Oscars-Hoffnungsträger von Disney – Lincoln. Der Filme baute lediglich um 33,3% ab und spielte am Wochenende zusätzliche $8,9 Mio ein, womit er sein vorläufiges Ergebnis auf $97,1 Mio brachte. Dazu muss man sagen, dass der Film keine neuen Kinos spendiert bekam, sondern statdessen gar vier verloren hat und momentan in nur 2014 Spielstätten gezeigt wird. Nach Disneys Angaben ist eine weitere Expansion vorgesehen, allerdings wohl erst nach der bevorstehenden Bekanntgabe der Golden Globe-Nominierungen. So oder so wird der Film hervorragend bis in den Februar hineinspielen, wo er eine große Rolle bei den Oscars spielen wird. Weniger als $150 Mio erscheinen momentan als sehr unwahrscheinlich. Die Frage ist nur, wie weit er darüber hinaus gehen wird. Auch wenn er nicht den Oscar für den Besten Film gewinnen wird, so wird er zumindest bis hin zur Verleihung als einer der absoluten Favoriten gelten. Das alleine wird für Langlebigkeit sorgen. Dazu kommt noch, dass der Film beim Mainstream-Publikum gut ankommt. Auch wenn er nicht groß abräumt, so erwarte ich nicht weniger als $160-170 Mio. Sollte er es aber tun, dann wird das Minimum bei $180 Mio liegen.

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger musste sich wieder auf Rang 5 bequem machen. Runter um 31,4% spielte der Streifen $8,3 Mio ein und brachte sein Gesamteinspiel auf $60,9 Mio nach 19 Tagen. Wie Die Hüter des Lichts wird er im Januar von dem Mangel an jugendfreien Filmen profitieren. Dazu wird aber noch der Oscar-Hype hinzukommen, sodass er noch weiter gehen wird als der Film von DreamWorks. Ich sehe momentan etwa $110-115 Mio als das finale Einspielergebnis.

Die starkräfitge Besetzung von Playing for Keeps hat dem im Schnitt sehr mies rezensierten Film nicht geholfen. Die romantsche Komödie spielte am Wochenende nur knapp $5,8 Mio ein von 2837 Kinos und erreichte dabei einen armseligen Schnitt pro Kino. Es ist keine sonderlich gute Zeit für Gerard Butler, der erst kürzlich mit Mavericks einen großen Flop einstecken musste. Anders wird es auch Playing for Keeps nicht ergehen. Auch wenn der Film beim Publikum deutlich besser ankam als bei den Kritikern, so wird er aufgrund seines schwachen Kinoschnitts einfach nicht lange in den Kinos bleiben. Er wird es mit Glück auf $20-23 Mio bringen, was für eine $35 Mio-Produktion sehr bescheiden ist.

Der Siegeszug von Ralph reicht’s geht unbeirrt weiter. Nachdem der Film auf Platz 7 am Wochenende $4,9 Mio eingespielt hatte und dabei nur einen Rückgang von 30,1% einstecken musste, brachte er sein laufendes Einspielergebnis auf $164,4 Mio. Mittlerweile ist er nur noch $3 Mio vor Rapunzel – Neu verföhnt und wird sehr bald schon zurückfallen und den Film nie wieder einholen. Allerdings sind auch $190 Mio gar nicht so schäbig.

Wie erwartet erlitt Killing Them Softly am Wochenende den härtesten Schlag. Der von den Zuschauern verhasste Film, fiel wie ein Stein um 58,8% runter auf Platz 10. Nach zehn Tagen hat der Film $11,8 Mio eingespielt. Er wird es bestenfalls auf $15 Mio bringen, doch der unausweichliche Verlust von Kinos und Leinwänden wird ihm sehr viele Zuschaurn kosten.

In einer (meiner Meinung nach) kolossaalen Fehlentscheidung hat The Weinstein Company letztes Wochenende keine neuen Kinos dem Oscar-Anwärter Silver Linings  – Wenn Du mir, dann ich Dir spendiert. Damit blieb der Film in lediglich 371 Kinos auf Platz 11 und wies zumindest den besten Schnitt pro Kino in der gesamten Top 12 auf. Mit $2.2 Mio am Wochenende (-29,7%) brachte er sein vorläufiges Gesamtergebnis auf $14 Mio. Angeblich soll der Film erst zu Weihnachten breit laufen. Das wird dem Streifen seine Chance auf $100 Mio kosten, doch $50-70 Mio sollten trotzdem zusammenkommen.

Anna Karenina erhielt dafür 38 neue Kinos und brachte die Anzahl seiner Kinos auf 422. Dennoch fiel der Film um 31,2% auf $1,5 Mio und steht nun bei $6,6 Mio insgesamt. Bestenfalls kann er auf die eine oder andere Golden Globe Nominierung bzw. Nominierungen in den technischen Oscarkategorien hoffen. Großer Hype wird jedoch nicht entstehen. Beim Publikum stößt der Film ebenfalls auf gemischte Resonanz, sodass Focus Features sich glücklich schätzen sollte, wenn er es zu $15-20 Mio bringt.

Das Horror-Sequel The Collection verließ schon  nach einer Woche die Top 12 und baute um 52,1% auf $1,5 Mio ab – gerade genug für Rang 13. Damit hielt er sich aber deutlich besser als sein Vorgänger, der am zweiten Wochenende einen Rückgang von 64,3% erlitt. Insgesamt hat der Film bislang 5,5 Mio eingenommen und dürfte sich mit $8 Mio in der Nähe des ersten Teils ansiedeln.

In einem Versuch vom stillen Wochenende zu profitieren und den Film für die Oscars zu pushen, brachte Open Road Films deren erfolgreichen Cop-Thriller End of Watch wieder breit in die Kinos. Am Wochenende spielte er in 1249 Locations, erreichte aber nur knapp $0,75 Mio und damit einen miesen Schnitt und nur Platz 17 der Charts. Außerdem hat er ganz knapp das Gesamtergebnis von $40 Mio verfehlt und wird die Zahl erst im Laufe dieser Tage erreichen. Nicht übel für den $7 Mio-Film!