Box-Office USA: Annabelle 2 stark an der Spitze, Wonder Woman knackt $400 Mio

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Wonder Woman Annabelle 2 Box Office

Links: Annabelle 2 © 2017 Warner Bros. Pictures
Rechts: Wonder Woman © 2017 Warner Bros. Pictures

Quelle: Boxofficemojo

Warner Bros. hatte vergangenes Wochenende wirklich jeden Grund zum Feiern. Die beiden umsatzstärksten Filme an den nordamerikanischen Kinocharts gehörten dem Studio und ein älterer Blockbuster zog an einem enormen Meilenstein vorbei. Doch obwohl der Nummer-1-Film Annabelle 2 sehr stark eröffnete, konnte er nicht abwenden, dass die Umsätze der Top 12 zum dritten Mal in Folge zurückgingen, diesmal um 8% auf $102 Mio. Gegenüber dem gleichen Wochenende im Vorjahr, als Suicide Squad weiterhin die Charts beherrschte, ging es um satte 36% runter. Angesichts des bevorstehenden Ödlands im Hinblick auf neue Filme, wird sich das Box-Office gegenüber dem Vorjahr nicht vor September erholen. Es ist wirklich bemerkenswert, wie schlecht die Studios den diesjährigen August belegt und stattdessen den März vollgestopft haben.

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Annabelle 2 eröffnete mit fantastischen $35 Mio von 3502 Kinos und erzielte im Schnitt $9996 pro Spielstätte. Es war der breiteste Start aller Zeiten für einen reinrassigen R-rated-Horrorfilm. Das Startwochenende ist wirklich in jeder Hinsicht fabelhaft. Jeder der bisherigen vier Filme aus dem Conjuring-Universum ging mit mehr als $35 Mio am ersten Wochenende an den Start. Eine solche Konsistenz zeigte bislang noch kein anderes Horror-Franchise. Zwar startete Annabelle 2 6% unter dem ersten Film, der vor drei Jahren mit $37,1 Mio anlief, doch man muss bedenken, dass der erste Teil noch vom guten Willen gegenüber dem ersten Conjuring profitierte, während das neue Prequel stattdessen mit der deutlich negativeren Rezeption seines Vorgängers zu kämpfen hatte. Dass Annabelle 2 dennoch fast genau so gut anlief, wie Teil 1, ist einerseits dem absolut leeren Markt zu verdanken (nur ein weiterer Film erreichte mehr als $10 Mio am Wochenende), andererseits aber auch entschieden besseren Rezensionen als für den ersten Film. Allerdings half letzteres vergangenes Jahr Ouija: Ursprung des Bösen auch nicht, der trotz deutlich besserer Kritiken fast 30% unter dem ersten Film eröffnete.

Annabelle 2 war zudem der erste echte Horrorfilm seit dem schwachen Wish Upon vor einem Monat. Des Weiteren nehme ich an, dass der gelungene Conjuring 2 den guten Willen gegenüber der Filmreihe ein wenig wiederhergestellt hat. Auf jeden Fall kann man feststellen, dass Conjuring und seine Ableger zu einer sehr erfolgsträchtigen Marke mit Wiedererkennungswert geworden sind. Annabelle 2 kostete (ohne Marketingausgaben) nur $15 Mio und spielte außerhalb von Nordamerika bereits weitere $53,6 Mio ein. Damit ist der Film jetzt schon ein todsicherer Riesenhit. Der erste Annabelle brach nach seinem guten Start schnell zusammen und spielte insgesamt $84,3 Mio ein. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der zweite Film ihn allein schon dank stärkeren Einspielergebnissen an Wochentagen im Sommer übertreffen wird. Die Mundpropaganda ist, für einen Horrorfilm, durchaus positiv. Die Zuschauer vergaben Annabelle 2 im Schnitt einen "B"-CinemaScore (äquivalent einer "2"). Ernstzunehmende Konkurrenz wird der Film erst in knapp einem Monat durch Stephen Kings Es bekommen. Bis dahin hat er mehr oder weniger freie Bahn. Das sollte ein Gesamteinspiel von etwa $85-95 Mio ermöglichen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Warner Annabelle 3 ankündigen wird.

Christopher Nolans Dunkirk hielt sich auf Rang 2 mit $10,9 Mio (-36,5%) und brachte sein vorläufiges Einspiel auf $153,2 Mio. Hinzu kommen weitere $218,1 Mio, die der $100 teure Film international eingenommen hat. Anfangs hielt sich Dunkirk nicht ganz so gut, wie angesichts der schwärmenden Rezensionen zu hoffen war. Der Film kommt in der Kritik zwar sehr gut an, ist aber kein Crowd Pleaser à la Inception. Mittlerweile hat er sich jedoch stabilisiert, u. a. dank seinem Einsatz in den IMAX-Kinos. Dunkirk bleibt der Film mit dem größten Event-Status aktuell und das wird ihm dabei helfen, für den Rest des Monats gut zu laufen, bis er im September seine IMAX-Leinwände einbüßt. Ob er $200 Mio erreichen wird, ist noch schwer zu sagen. Es wird auf jeden Fall eine knappe Sache werden, doch eine IMAX-Wiederaufführung während der Oscar-Saison könnte ihm dabei helfen. Momentan sieht es nach insgesamt $195-205 Mio aus. Auf jeden Fall wird Dunkirk spätestens nächsten Monat Nolans Interstellar ($188 Mio) in Nordamerika überholen. Mit etwas Glück wird er zum zweiterfolgreichsten Film überhaupt in den USA und in Kanada über den Zweiten Weltkrieg werden (hinter Spielbergs Der Soldat James Ryan, der 1998 unglaubliche $216,5 Mio eingenommen hatte).

Rang 3 der US-Kinocharts ging an The Nut Job 2: Nutty by Nature, ein Animations-Sequel, um den wirklich niemand gebeten hat (der Originalfilm erschien hierzulande nicht einmal im Kino). Wirklich sehr kurios ist, dass der Verleih Open Road Film den Streifen in 4003 Kinos startete. In diesen nahm er jämmerliche $8,3 Mio ein und erreichte einen Schnitt von $2084. Erst dieses Jahr stellte Die Mumie mit $31,7 Mio in den ersten drei Tagen den Negativrekord für das schwächste Startwochenende in mehr als 4000 Kinos. The Nut Job 2 hat diesen natürlich zerschmettert und wird während seiner gesamten Laufzeit nicht einmal so viel einspielen. Der "B+"-CinemaScore (äquivalent einer "2+") ist zwar solide, doch der Film wird angesichts seines schlechten Schnitts sehr schnell aus den Kinos verschwinden und maximal $23-26 Mio einnehmen. Der Vorgänger startete vor dreieinhalb Jahren mit $19,4 Mio und spielte $64,3 Mio ein. Er war ein kleiner Überraschungserfolg, doch niemand verlangte ernsthaft nach einem Sequel. Was kommt als nächstes? Free Birds 2?

Stephen-King-Adaption Der dunkle Turm stürzte in der zweiten Woche von der Spitze auf Rang 4 und verlor dabei 59,2% ihrer Zuschauer von der Vorwoche. Mit nur $7,8 Mio von Freitag bis Sonntag brachte der Streifen sein vorläufiges Einspiel auf $34,3 Mio nach zehn Tagen. Sogar bei seinem schmalen $60-Mio-Budget (Marketingkosten ausgeschlossen) läuft es für den Film wirklich nicht gut. Die Mundpropaganda ist bestenfalls gemischt, die Kritiken überwiegend negativ und der Film hat einfach nicht den erhofften Must-See-Faktor. Insgesamt wird er etwa $52 Mio in den USA und in Kanada erreichen, bevor der den Charts Adieu sagt.

Auf Seite 2 findet Ihr die neusten Einspielergebnisse von Spider-Man: Homecoming und Planet der Affen: Survival und erfahrt, welche Meilensteine Baby Driver und die DC-Verfilmung Wonder Woman am Wochenende erreichten.