Box-Office Deutschland – Schwache Zahlen zum Ferienende

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Quelle: Insidekino

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Zu guter Letzt gingen auch in Bayern und Baden-Württemberg letztes Wochenende die Schulferien zu Ende, sodass die gesamte Rebublik sich in der Schulzeit befindet. Die Tatsache, dass in der Vowoche zuvor schon in NRW die Sommerferien zum Ende gingen, wirkte sich letztes Wochenende deutlich auf die  Besucherzahlen in den Kinocharts aus. Viele Filme mussten deftige Rückgänge einstecken. Zudem kam noch sonniges und warmes Wetter am Donnerstag und Freitag, sodass die Voraussetzungen für die Kinos wirklich alles andere als perfekt waren. Ein weiterer Aspekt war aber auch, dass die Verleiher in Deutschland lediglich zwei breite Neustarts ins Rennen schickten, wovon einer (Geld her oder Autsch’n) im unteren Bereich der Top 20 gnadenlos floppte. So lässt sich auch die Tatsache leicht erklären, dass mit einer Gesamtbesucherzahl von knapp unter 1 Mio, die Top 10 etwa 22% unter der Vorwoche lag. Andererseits ging es verglichen zum Vorjahr um saftige 28% nach oben!

Roland Emmerichs Rückkehr zum actionreichen Bombastkino, White House Down, belegte ohne Probleme die Chartspitze mit knapp 280,000 Besuchern (inkl. Sneaks und Previews) von 590 Locations. Etwa 259,000 davon entfielen auf das reguläre Wochenende (Donnerstag bis Sonntag), was für einen soliden, wenn auch unspektakulären Schnitt von 439 Besuchern pro Kino reichte. Mit einem solchen Start ist der Film sicherlich kein Flop, wie er es in den USA war und hat die Gesamtbesucherzahl des ähnlichen Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr bereits nahezu verdoppelt (was unter anderem an Emmerichs Namen und der milderen FSK-Freigabe liegen sollte). Nach Emmerichs Maßstäben ist das Startwochenende jedoch alles andere als berauschend. Einschließlich Previews waren die Zahlen nahezu identisch zu denen von 10.000 BC (der insgesamt etwa 876,000 Besucher einsammelte) und natürlich deutlich höher als die von seinem Shakespeare-Drama Anonymus, aber unterhalb aller anderen Filme, die Emmerich seit Universal Soldier in die Kinos gebracht hat. Genau genommen, sind die letzten sieben Emmerich-Filme vor White House Down (Anonymus ausgenommen) in Deutschland im Schnitt mit mehr als 925,000 Besuchern gestartet. Ganze vier Millionenstarts kann Emmerich hierzulande bereits vorweisen (2012, The Day After Tomorrow, Godzilla, Independence Day). Fünf von seinen Filmen haben es in Deutschland auf mindestens eine Goldene Leinwand (3 Mio Zuschauer) gebracht. In diesem Kontext gesehen, verblasst der Start von White House Down noch mehr. Da Actionkonkurrenz seitens RED 2, Riddick und 2 Guns bereits am Horizont ist, sieht es für das Durchhaltevermögen von White House Down nicht besonders gut aus. Im absoluten Idealfall wird der Actionfilm gerade noch 1 Mio Besucher erreiche, ich rechne jedoch nicht mit mehr als 900,000.

Von der Pole Position verdrängt, platzierte sich Wir sind die Millers mit dem zweitbesten Rückgang in der Top 10 auf Rang 2. Nur 25% seiner Zuschauer verlor der Film gegenüber seinem Startwochenende und brachte mit zusätzlichen 166,000 Besuchern sein vorläufiges Gesamtergebnis auf knapp 496,000 Zuschauer. Damit liegt der Film jetzt schon mehr als 200,000 Besucher vor Kill the Boss, der letzten erfolgreichen Jennifer-Aniston-Komödie im selben Zeitraum. Kill the Boss kam auf insgesamt etwa 670,000 Besucher in Deutschland. Das bedeutet, dass Wir sind die Millers mindestens 900,000 Besucher einsammeln wird, bevor er die Kinos verlässt und auch ein Kandidat ist auf 1 Mio gekaufte Kinokarten. Für Aniston wäre es der siebte Film mit mehr als 1 Mio Besuchern in Deutschland. Mit der Ausnahme von Hangover 3 haben US-Komödien dieses Jahr bislang nicht sonderlich gut hierzulande abgeschnitten. Voll abgezockt und Taffe Mädels haben nicht einmal 600,000 Besucher geschafft, während Judd Apatows Immer Ärger mit 40 gerade mal 300,000 knackte. Wir sind die Millers beugt sich nicht diesem Trend.

Platz 3 ging an Planes, der in der Vorwoche noch #2 belegte. Disneys 3D-Animationsfilm gab um 38% nach und erreichte am regulären Wochenende weitere 121,000 Zuschauer. Der Film liegt nun keine 3,000 Besucher von der 400,000-Besuchermarke entfernt. Ohne Ferien im Rücken wird Planes es in den kommenden Wochen etwas schwer haben. Sein Vorteil ist aber, dass bis zum letzten September-Wochenende den Streifen keine direkte Konkurrenz für das Famlienpublikum erwartet. Auf 1 Million wird es der Film nicht bringen, doch knapp 800,000 Besucher traue ich ihm am Ende seiner Laufzeit zu.

Auch für Feuchtgebiete ging es um einen Platz runter, auf Rang 4. Dabei erhielt der Film letztes Wochenende 68 zusätzliche Kinos, wodurch er aber dennoch einen starken Drop nicht vermeiden konnte. Um 40% ging es runter für die Bestselleradaption, die am Wochenende immer noch auf sechsstellige Zahlen kam (103,000 Besucher) und ihre vorläufig Gesamtbesucherzahl auf 689,000 brachte. Für einen deutschen Film mit einer FSK16-Altersfreigabe ist das mehr als beeindruckend und dabei steht dem Film noch eine lange Laufzeit bevor, auch wenn er am Wochenende Platz 1 der Arthouse-Charts einbüßen musste. Dennoch glaube ich weiterhin daran, dass Feuchtgebiete locker die 1-Mio-Zuschauermarke erreichen wird und womöglich sogar 1,1 Mio schafft.

Abgerundet wurde die Top 5, wie schon in der Vorwoche, durch Die Schlümpfe 2. Das Sequel verlor 32% und lockte am Wochenende 93,000 Besucher in die deutschen Kinos. Das half ihm, als 8. Film von 2013 die 2-Mio-Marke zu überschreiten. Mit insgesamt 2,058,000 Besuchern liegt Die Schlümpfe 2 weniger als 150,000 Zuschauer von seinem Vorgänger im gleichen Zeitraum entfernt. Wie auch Planes wird Die Schlümpfe 2 den Vorteil der Konkurrenzfreiheit, aber auch den Nachteil des Ferienendes haben. Mit etwas Glück wird das Familiensequel es auf insgesamt 2,3 Mio Zuschauer in Deutschland bringen – deutlich besser als die meisten nach dem schwachen Start vermutet haben.

Bedingt durch den Ansturm der Fans in der Startwoche, ging es für Chroniken der Unterwelt – City of Bones jetzt kräftig bergab. Der Fantasyfilm fiel um zwei Plätze und 46% auf 84,000 Besucher und Platz 6 der Charts. Nach 11 Tagen hat der Film etwas mehr als 300,000 Zuschauer erreicht. Das ist zwar an sich ordentlich und weit entfernt von Flops wie Beautiful Creatures oder Seelen, doch sicherlich hat sich da Constantin Besseres erhofft. Eine halbe Million Besucher wird City of Bones erreichen, doch viel mehr werden es nicht sein.

Pain & Gain musste in seiner dritten Woche wieder einen heftigen Rückgang einstecken und gab um 54% nach. Mit 49,000 Besuchern belegte er Platz 7 der Wochenendcharts und brachte seine Gesamtbesucherzahl auf 527,000. Es sieht ganz so aus als würde Pain & Gain seine Leinwände sehr schnell verlieren und mit knapp 600,000 Besuchern die deutschen Kinos verlassen.

Ich – Einfach unverbesserlich 2 legte derweil den besten Rückgang in der gesamten Top 20 hin und fiel nur um 24%. Das Animationssequel verbesserte sich gar um einen Rang gegenüber der Vorwoche und lockte weitere 48,500 Zuschauer in die deutschen Kinos, sodass der Film nach 10 Wochen bei 3,32 Mio Zuschauern steht. Auf der Liste der erfolgreichsten computeranimierten Filme aller Zeiten ist Ich – Einfach unverbesserlich 2 auf Platz 17 aufgestiegen. Es sieht danach aus als wären 3,5 Mio weiterhin möglich, was dem Film wohl Platz 15 auf der Liste der besucherstärksten CGI-Animationsfilme sichern würde.

Lone Ranger fiel um weitere 58% auf 20,000 Besucher, erreichte aber bereits mehr als 950,000 Zuschauer. Damit sollten mehr als 1 Mio auf jeden Fall drin sein. Der Dauerbrenner Dampfnudelblues hat seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf 363,000 gebracht und hat 500,000 fest im Blick. So sieht es auch beim französischen Hit Paulette aus, der nach acht Wochen bei 377,000 Besuchern steht.

Auf Platz 15 startete Das Mädchen Wadjda aus Saudi Arabien, der mit 16,000 Besuchern von 65 Kinos (19,000 einschließlich Previews und Sneaks) Platz 1 der deutschen Arthouse-Charts belegte und einen Schnitt von 242 Zuschauern pro Kino vorweisen konnte. Der Film sollte noch eine lange und erfolgreiche Laufzeit vor sich haben und mindestens 100,000 Zuschauer hierzulande erreichen.

Diese Zahl hat nun Sofia Coppolas The Bling Ring erreicht, doch viel weiter wird der Film nicht gehen.