Box-Office Deutschland – Turbo zieht haarscharf an Gravity vorbei

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Box-Office Deutschland - 3.-6.10.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Insidekino

Nach längerer Flaute ging es letztes Wochenende endlich wieder deutlich bergauf an den deutschen Kinokassen. Ganze vier breite Neustarts konnten dank Regenwetter, schwacher Konkurrenz und Nationalfeiertag am Donnerstag überzeugen. Dabei wurde die komplette Top 3 ausgetauscht. Aber auch die älteren Filme konnten sich dank Feiertag gut halten. Insbesondere Familienfilme profitierten und steigerten sich deutlich gegenüber der Vorwoche, und das trotz starker neuer Konkurrenz für das Familienpublikum. Das Rennen um die Spitze der Kinocharts fiel sehr knapp aus. Während es lange danach aussah als würde Alfonso Cuaróns Gravity als Sieger hervorgehen, setzte sich letzten Endes Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum ganz knapp durch. Nach Umsatz lag Gravity aber mit €2,9 Mio vs. €2,1 Mo deutlich vorne. Insgesamt konnte die Top 10 etwa 1,204,000 Zuschauer in die Kinos deutschlandweit locken, was 89% über der Vorwoche lag. Gegenüber dem gleichen Wochenende letztes Jahr ging es aber trotzdem um 18% runter, da keiner der neuen Filme mit dem Blockbusterstart von Madagascar 3 mithalten konnte.

Wie bereits erwähnt, positionierte sich der DreamWorks-Animationsstreifen Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum auf Platz 1 der deutschen Kinocharts. Mit 265,367 Besuchern am regulären Wochenende lag der Film gerade mal 542 Zuschauer vor Gravity. Einschließlich Previews hatte der Film bis Sonntag etwa 283,000 Besucher. Turbo erwies sich in den USA als einer der größten Flops in der Geschichte von DreamWorks Animation und erreichte nicht einmal $100 Mio. In Deutschland sieht es hingegen etwas besser aus. Immerhin eröffnete der Film deutlich vor Epic – Verborgenes Königreich, der hierzulande im Sommer auf knapp 1,1 Mio Besucher kam. Da bereits am vorletzten Wochenende zwei deutsche Familienfilme in die Kinos kamen, wurde ein noch besseres Startergebnis von Turbo womöglich verhindert. Der nächste direkte Konkurrent kommt für Turbo erst am 24. Oktober mit Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2. Zuvor hat er freie Bahn und wird in den Genuss von Herbstferien kommen, die seine Besucherzahl noch oben treiben lassen werden. Daher erwarte ich auch bei Turbo nicht weniger als 1 Mio Besucher, was für den Film ganz ordentlich wäre.

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Gravity musste sich nach Besuchern mit Platz 2 der Charts zufrieden geben und erreichte von Donnerstag bis Sonntag 264,825 Kinogänger. Von 569 Kinos erzielte das 3D-Spektakel allerdings den besten Besucherschnitt am Wochenende und hat etwa 465 Zuschauer pro Kino gehabt. Einschließlich Previews liegt Gravity in Deutschland bereits bei etwa 281,000 Besuchern und sollte angesichts von grandioser Mundpropaganda und möglichem Oscar-Hype noch eine sehr lange Laufzeit vor sich haben. Ein Endergebnis oberhalb von 1 Mio Besucher ist dem Film garantiert und auch 1,5 Mio liegt durchaus in seiner Reichweite. Je nachdem, wie sehr die positive Resonanz und der Hype hierzulande einschlagen werden, schließe ich sogar 2 Mio Besucher für das Kino-Event nicht aus. Kaum ein anderer Film wird diesen Monat einen solchen Must-See-Faktor besitzen wie Gravity.

Rush – Alles für den Sieg landete zwar etwas abgeschlagen auf Rang 3, lockte aber immer noch ordentliche 172,000 Besucher in die deutschen Kinos (inkl. Previews). Davon entfielen etwa 142,000 auf das eigentliche Wochenende, was ihm von seinen 432 Kinos einen Schnitt von 329 Besuchern pro Kino ermöglichte. Wie Gravity wird auch Rush positive Mundpropaganda genießen und dank Daniel Brühls Performance auch im Oscar-Rennen eine Rolle spielen. Daher sollte das Rennsportdrama mit nicht weniger als 600,000 Besuchern die Kinos verlassen, was angesichts der Thematik ein gutes Ergebnis wäre.

2 Guns fiel zwar um drei Plätze auf #4, blieb aber besuchermäßig auf Vorwochenniveau. Erneut sahen ihn ca. 138,000 Kinogänger in den deutschen Lichtspielhäusern und brachten die vorläufige Gesamtbesucherzahl des Actionstreifens mit Denzel Washington und Mark Wahlberg auf 345,000. Damit hat sich der Film nach seinem schwachen Start zumindest ein wenig rehabilitiert und hat bereits die Endergebnisse von Unstoppable – Außer Kontrolle und Mann unter Feuer hinter sich gelassen. Viel Actionkonkurrenz wird der Film diesen Monat nicht haben, sodass er problemlos mehr als eine halbe Million Besucher erreichen sollte. Ich denke sogar, dass er mit mehr als 600,000 Besuchern Flight überholen und zu Washingtons erfolgreichstem Film hierzulande seit American Gangster werden könnte.

Unglaubliches Stehvermögen bewies erneut Wir sind die Millers, der zwar um zwei Plätze auf Rang 5 fiel, dabei aber gegenüber der Vorwoche um tolle 14% zulegen konnte. Weitere 93,000 Besucher lockte die Komödie mit Jennifer Aniston an ihrem sechsten Wochenende in die deutschen Kinos und überschritt damit als 20. Film von 2013 die 1-Million-Besuchermarke. Mittlerweile wurde der Film gar von knapp 1,11 Mio Zuschauern gesehen und befindet sich bereits auf Rang 19 der besucherstärksten Filme des Jahres. Die nächste große Comedy-Konkurrenz kommt erst in drei Wochen mit Jackass: Bad Grandpa und auch diese sollte Millers gut verkraften. Ich rechne mit einer Gesamtbesucherzahl oberhalb von 1,3 Mio, wenn alles vorbei ist.

White House Down verlor lediglich 5% seiner Besucher von der Vorwoche, taumelte aber dennoch von #2 auf #6. Weitere 87,000 Zuschauer erhöhten seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf solide 1,067,000. Nach seinem schwachen Startwochenende hat wohl kaum jemand erwartet, dass er doch noch so weit kommen wird. Roland Emmerich ist und bleibt hierzulande ein Kassenmagnet. White House Down sollte es auf insgesamt etwa 1,25 Mio Besucher bringen, bevor er komplett aus den Kinos verschwindet.

Keinohrhase & Zweiohrküken war einer der größten Gewinner am Wochenende. Der Animationsfilm von Til Schweiger konnte seine Position auf Rang 7 verteidigen und legte gegenüber dem Startwochenende um unglaubliche 45% zu. Knapp 64,000 Zuschauer sahen den deutschen Kinderfilm am Wochenende und brachten seine Gesamtbesucherzahl auf etwa 139,000. Mit Herbstferien im Rücken könnte er eine Gesamtbesucherzahl von etwa 500,000 auf lange Sicht erreichen.

Prakti.com war einer der größten Verlierer am Wochenende, doch das bedeutete auch nur, dass er knapp 14% abgebaut hat. Etwa 55,000 Zuschauer lockte die Komödie in die deutschen Kinos und erreichte nach 11 Tagen insgesamt 144,000 Besucher. Bei einer Viertelmillion sollte aber Schluss sein.

Liberace, Stephen Soderberghs letzter Film, lief mit 48,000 Besuchern von 119 Kinos hervorragend an und belegte prompt Platz 1 der deutschen Arthousecharts. Einschließlich Sneaks und Previews sahen den Film bis Sonntag hierzulande etwa 59,000 Kinogänger. Hier erwarte ich eine längere Laufzeit und insgesamt mindestens 300,000 Besucher.

Abgerundet wurde die Top 10 durch die deutsche Erfolgskomödie Da geht noch was!, die mit 47,000 Zuschauern auf Vorwochenniveau blieb und ihre Gesamtbesucherzahl auf 395,000 schraubte. Eine halbe Million ist hier eine sichere Sache.

Die Schlümpfe 2 musste zwar die Top 10 am Wochenende verlassen, stieg aber gegenüber der Vorwoche um 35% und erhöhte seine Gesamtbesucherzahl auf 2,369,000 nach zehn Wochen in den deutschen Kinos. Damit zog er an Die Croods vorbei und belegt nun Platz 7 der Jahres-Charts von 2013. Es ist so gut wie sicher, dass das Sequel 2,5 Mio Besucher erreichen wird.

Chroniken der Unterwelt – City of Bones knackte am Wochenende die 500,000-Besuchermarke, doch sehr bald wird die Laufzeit des Fantasystreifens hierzulande ein Ende finden.

Michel Gondrys Der Schaum der Tage startete mit knapp 16,000 Besuchern (inkl. Sneaks und Previews) von 71 Kinos und wird seine Laufzeit mit maximal 100,000 gelösten Tickets beenden.