Box-Office Deutschland – Rekordstart für Breaking Dawn II

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Box-Office Deutschland - 22.-25.11.2012 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Insidekino

Es war ein blendendes Wochenende für die deutschen Kinobetreiber. Zwei Filme erreichten von Donnerstag bis Sonntag mehr als 500,000 Zuschauer, darunter natürlich der übliche Millionen-Start für den neuen Twilight-Film. So konnten sich die Besucherzahlen um 21% verglichen zur Vorwoche und um ganze 52% verglichen zum Vorjahr steigern, als der erste Teil des großen Twilight-Finales startete.

Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 2 tat es hierzulande den meisten anderen Ländern gleich und legte den besten Start der fünfteiligen Reihe hin. Einschließlich Previews und der Twilight-Marathons lockte der Film bis Sonntag etwa 1,679,000 Zuschauer in die Kinos, wobei es am eigentlichen Wochenende knapp 1,267 Mio Besucher waren. Damit gelang dem Film der zweitbeste Start des Jahres und ein Start, der etwa 9% über dem bisherigen Rekordhalter der Reihe, New Moon, liegt. Gegenüber seinem unmittelbaren Vorgänger, Breaking Dawn Teil 1, startete das Finale gar um 22% besser! Es ist ein sehr würdiger Abschluss für das Franchise, bei dem jeder Teil die jährliche Top 10 und jeweils mehr als 3 Mio Besucher erreicht hat (unter anderem dank den jährlichen Marathons und Double Features). Der bislang erfolgreichste Film in der Serie bleibt Eclipse – Bis(s) zum Abendrot mit mehr als 3,9 Mio Besuchern. Auch wenn Breaking Dawn Teil 2 großartig gestartet ist, stehen die Chancen, Eclispe einzuholen, nicht sonderlich gut. Der große Nachteil, den er hat, ist, dass er nicht von den zahlreichen Marathons in den kommenden Jahren profitieren wird, wie es die vier Twilight-Filme vor ihm taten. Dennoch erwarte ich ein Endergebnis oberhalb von 3,5 Mio Besuchern, wobei er an der 4 Mio-Marke tatsächlich scheitern sollte. Es ist ein vorhersehbares Ergebnis, was es aber nicht weniger beeindruckend macht.

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Für die Beschreibung der Box-Office Performance des neuen James Bond-Films Skyfall gehen einem mittlerweile die Superlative aus. Auch wenn der Streifen die Spitzenposition an Breaking Dawn II abgeben musste, läuft der Film dennoch hervorragend weiter. Etwa 37% seiner Zuschauer von der Vorwoche hat der Film eingebüßt, sodass am Wochenende 566,000 Kinogänger zusammenkamen. Am Sonntag durchbrach der Film die 6 Mio-Zuschauerbarriere und steht bei knapp mehr als 6,05 Mio Besuchern nach lediglich vier Wochen. Damit erreichte Skyfall als dritter Film von 2012 diese Marke und erhielt die zweite Goldene Leinwand schneller als die beiden anderen Filme vor ihm (Ziemlich beste Freunde und Ice Age 4 – Voll verschoben). Nun hat der 23. James Bond-Film 17 Filme der Serie überholt und ist damit der erfolgreichste Bond seit Der Spion, der mich liebte von 1977 (7,2 Mio Besucher). Ferner gelang Skyfall das zweitbeste vierte Wochenende des Jahres (lediglich Ziemlich beste Freunde schnitt am vierten Wochenende besser ab). Seit Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los hat kein Film mehr so schnell wie Skyfall die 6 Mio-Marke erreicht. Verglichen mit seinem direkten Vorgänger, Ein Quantum Trost, liegt Skyfall fast 2 Mio weiter vorne im gleichen Zeitraum. Obwohl kommendes Wochenende gleich fünf Filme in mehr als 100 Kinos starten, sollte dennoch keine ernsthafte Konkurrenz für den Bond-Film dabei sein. Dieser hat noch mindestens zwei "gute" Wochenenden vor sich bis mit Der Hobbit: Eine unerwartete Reise ein neuer Hit für die großen Massen in die Kinos kommen wird. Bis dahin könnte Skyfall bereits an der 7 Mio-Marke kratzen. Mit Weihnachten im Rücken glaube ich mittlerweile fest daran, dass Skyfall letzten Endes als zweiter Film von 2012 8 Mio Zuschauer erreichen wird (und womöglich kommt Der Hobbit  als dritter im Bunde ja auch noch hinzu).

Cloud Atlas rutschte auch um einen Platz ab auf Rang 3, hielt sich aber extrem gut. Der Film wurde am Wochenende von etwa 194,000 Zuschauern im Kino gesehen, also lediglich 24% weniger als an seinem Startwochenende. Für einen Film, der so gemischte Reaktionen hervorruft, ist es ein großartiger Rückgang. Nach 11 Tagen wurde der Film von Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern von fast 570,000 Zuschauern gesehen. Cloud Atlas profitiert hierzulande wohl davon, dass er gleichermaßen das Mainstream-Publikum wie auch die Arthouse-Interessenten anspricht. Außerdem hat er mit Tom Tykwer natürlich einen deutlichen Heimvorteil. Schon bald wird Cloud Atlas zu seinem dritterfolgreichsten Film hierzulande nach Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (5,6 Mio Zuschauer) und Lola rennt (2,3 Mio Zuschauer). Es sieht tatsächlich danach aus, als würde der Film es über die 1 Mio-Hürde schaffen, auch wenn er dafür noch etwas Zeit benötigen wird. Die fünf breiten Neustarts ab Donnerstag werden ihm sicherlich kopientechnisch etwas zusetzen.

Immer noch konkurrenzlos im Bereich der Komödien baute Das Schwergewicht an seinem dritten Wochenende um 39% ab und musste sich mit Platz 4 der Charts abfinden. Nach zusätzlichen 106,000 Zuschauern steht der Film nun bei mehr als 600,000 Besuchern. Auch hier ist 1 Mio noch möglich, aber es wird ein steiniger Weg sein.

Nur noch ein weiterer Film erreichte am Wochenende mehr als 100,000 Zuschauer, und zwar Das Geheimnis der Feenflügel, der nach 11 Tagen bei fast 300,000 Besuchern steht. Ein beeindruckendes Ergebnis für einen Film, der in den USA nicht einmal in die Kinos kam. Alerdings wird dieser Film, wie auch alle anderen Animationsfilme auf dem Markt, in den kommenden Wochen ordentlich Federn lassen müssen, denn mit Die Hüter des Lichts und Ralph reicht’s kommt starke Konkurrenz in die Kinos. Momentan befinden sich vier 3D-Animationsfilme in der Top 10 (neben Feenflügel noch Hotel Transsilvanien, Niko 2 und Madagascar 3). Der Markt ist jetzt schon gut bedient und wird in den kommenden Wochen durch die beiden Neuzugänge  übersättigt sein.

Hotel Transsilvanien hat immerhin jetzt schon mehr erreicht, als man ihm zugetraut hätte. Nach einem weiteren Rückgang um 30%, platzierte sich der Animationsfilm von Sony auf Rang 6 der Charts und durchbrach am fünften Wochenende die 1 Mio-Zuschauermarke. Mit 1,05 Mio Besuchern in der Tasche ist der Film ein voller Erfolg und sollte es zumindest auf 1,3 Mio bringen. Sollte er mehr als 1,38 Mio Zuschauer erreichen und damit Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der "Einhorn" schlagen, so wird es der erfolgreichste computeranimierte Film sein, den Sony hierzulande je in die Kinos gebracht hat.

Drei weitere bedeutsame Neustarts schnitten am Wochenende allesamt nicht sonderlich gut ab. Am besten erging es noch Susanne Biers Love Is All You Need, der einschließlich Sneaks und Previews auf etwa 41,000 Zuschauer kam und sich so auf Platz 9 breitmachen konnte. Knapp dahinter mit ebenfalls 41,000 Zuschauern inkl. Sneaks, aber etwas weniger am eigentlichen Wochenende ergatterte Sinister den 10. Platz. Dabei erreichte der Horrorflm aber einen guten Schnitt in nur 94 Kinos. Am schlechtesten erging es Cold Blood – Kein Ausweg, keine Gnade, der einschließlich Previews und Sneaks auf 35,000 Zuschauer kam, aber von Donnerstag bis Sonntag von lediglich 12,000 Zuschauern in 127 Kinos gesehen wurde und somit einen erbärmlich schlechten Schnitt pro Kino hatte. Es ist fraglich, ob irgendeiner dieser Filme nsgesamt 100,000 Zuschauer erreichen wird, insbesondere angesichts der vielen Neustarts am Donnerstag.

Detlev Bucks Die Vermessung der Welt blieb wieder außerhalb der Top 10, erreichte aber nach fünf Wochen tatsächlich eine halbe Million Zuschauer. Ein solides Ergebnis für Buck, der erst kürzlich mit Rubbeldiekatz (2,1 Mio Zuschauer) einen großen Hit landete. Argo und Possession – Das Dunkle in Dir erreichten beide 100,000 Zuschauer, doch viel mehr werden wir von den beiden nicht hören, was insbesondere in Argos Fall sehr schade ist. Vielleicht taucht er ja zur Oscar-Saison wieder auf.

Auch der Arthouse-Hit Oh Boy konnte die 100,000-Marke knacken. Er überzeugte erneut durch einen kleinen Rückgang (-18%) und sollte noch eine sehr lange Laufzeit genießen. Dasselbe gilt für Die Wand, der nun 250,000 Besucher knackte und auf mehr als 400,000 zusteuern sollte.

Gregs Tagebuch – Ich war’s nicht erreichte mittlerweile mehr als 400,000 Zuschauer und liegt damit schon mehr als 30% vor seinem Vorgänger. In dieser Kinderfilm-Serie steckt hierzulande tatsächlich viel Potenzial.