Box-Office Deutschland – Oz und die Hexenjäger trotzen der Konkurrenz

0
Box-Office Deutschland - 14.-17.03.2013

Quelle: Insidekino

Obwohl ganze fünf Filme in mehr als 100 Kinos in Deutschland gestartet sind, war es ein sehr ruhiges Wochenende an den deutschen Kinokassen. Nur ein Neuzugang erreichte am regulären Wochenende mehr als 100,000 Besucher und keinem Film gelang es, von Donnerstag bis Sonntag mehr als 200,000 Besucher für sich zu begeistern. Trotz des vielen frischen Blutes blieb die Top 2 unverändert. Gegemüber dem Vorjahr ging es für die Top 10 um 13% runter.

Nach dem unspektakulären Nummer-1-Start in der vorletzten Woche, fiel Die fantastische Welt von Oz an seinem zweiten Wocchenende, unbeirrt von der Konkurrenz, lediglich um 28% und verteidigte den Spitzenplatz mit 196,000 Besuchern von Donnerstag bis Sonntag. Nach 11 Tagen brachte das Fantasy-Sektakel seine vorläufige Besucherzahl beinahe auf 535,000. Der tolle Hold ist umso bemerkenswerter, wenn man die direkte Konkurrenz seitens der Fantasy-Newcomer Jack and the Giants und Rubinrot bedenkt. Diese haben Oz mit Sicherheit seine Zuschauer streitig gemacht, doch Sam Raimis Film konnte dem Angriff standhalten. Dennoch wird es in den kommenden Wochen nicht leicht für den Film. Die Croods wird ihm als familienorientierte Konkurrenz bereits kommendes Wochenende  ordentlich zusetzen. Am Wochenende darauf, wird G.I. Joe – Die Abrechnung als großer 3D-Blockbusterfilm mit Oz konkurrieren. Andererseits wird der Film auch stark von den Osterferien profitieren. Deshalb sollte er über kurz oder lang 1 Mio Zuschauer erreichen, doch viel mehr auch nicht. Überraschenderweise wird Hänsel & Gretel: Hexenjäger den Film in puncto Gesamtbesucherzahl locker übertrumpfen.

ANZEIGE

Dieser machte sich in seiner dritten Woche wieder auf Rang 2 breit. Hänsel & Gretel: Hexenjäger baute schon wieder lediglich 33% ab und lockte zusätzliche 162,000 Zuschauer am Wochenende in die Kinos deutschlandweit. Nach 18 Tagen hat der FSK16-Erfolg bereits stolze 960,000 Kinogänger für sich begeistert. Große direkte Konkurrenz bekommt Hänsel & Gretel erst übernächstes Wochenende mit G.I. Joe – Die Abrechnung. Bis dahin wird er es weit jenseits der 1 Mio-Marke geschafft haben und somit bereits ein unerwarteter Überraschungserfolg sein. Hänsel & Gretel war bereits etwas über den Erwartungen gestartet, doch sein Durchhaltevermögen übertrifft bei weitem das, was man ihm zugetraut hätte. Mittlerweile sind dem Film mindestens 1,3 Mio Zuschauer garantiert und auch 1,5 Mio verwandeln sich jeden Tag immer mehr von einem Wunschtraum in eine reele Möglichkeit. Die Frage ist nur, ob er lange genug eine ausreichende Anzahl an Leinwänden behalten kann, um diese Marke zu erreichen. Wenn es ihm auch gelingt, wird es frühestens irgendwann im Mai geschehen, doch auch wenn nicht, so is Hänsel & Gretel neben Django Unchained wohl der größte Überraschungserfolg des Jahres bislang.

Platz 3 ging an den erfolgreichsten Neuzugang. Die Verfilmung des deutschen Fantasybestsellers von Kerstin Gier, Rubinrot, erreichte bis Sonntag 134,000 Besucher (einschließlich Previews). Am eigentlichen Wochenende sahen ihn 113,000 Kinogänger in 450 Kinos, was zu einem wenig beeindruckenden Schnitt von 252 Zuschauern pro Kino geführt hat. Mit den diversen deutschen Überraschungserfolgen dieses Jahr kann Rubinrot nicht ganz mithalten. Zu groß war wohl die Konkurrenz seitens Die fantastische Welt von Oz und womöglich hat man auch die Popularität der Vorlange etwas überschätzt. Jedoch werden die Osterferien sich besuchertechnisch bestimmt als sehr großzügig erweisen. Erst in den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob Rubinrot erfolgstechnisch Sequel-Potenzial besitzt. Zieht man andere deutsche Familienfilme zum Vergleich heran, wie beispielsweise Die Vampirschwestern, so sieht es nach einem Endergebnis um etwa 600,000 Besucher aus. Dank Ostern erwarte ich allerdings etwas mehr und eine Gesamtbesucherzahl von 800,000 würde mich nicht überraschen. Allerdings hat sich das Studio für den Start einer potenziellen Filmreihe vielleicht noch mehr erhofft.

Judd Apatows vierte Regiearbeit Immer Ärger mit 40 startete mit etwa 110,000 Zuschauern samt Sneaks und Previews, wobei fast 87,000 davon vom regulären Wochenende stammen. An diesem erreichte die Komödie einen Schnitt von 256 Besuchern/Kino. Zwar hat Immer Ärger mit 40 bereits die Gesamtbesucherzahl von Apatows letzten Film hierzulande, Wie das Leben so spielt, überholt, lag aber zum Start mehr als 50% unter den 236,000 Besuchern von Beim ersten Mal. Zu diesem Film fungiert Immer Ärger mit 40 als ein Quasi-Sequel/Spin-Off. Das Mundpropaganda für den Film sollte solide, aber nicht überragend sein, da er im Gegensatz zu Beim ersten Mal mehr dramatische und weniger humorvolle Momente besitzt. Der Film wird 300,000 Zuschauer knacken, doch bald danach sollte es auch Schluss sein.

Til Schweigers Kokowääh 2 fiel härter als jeder andere Film in der Top 10. Die Fortsetzung zur Hit-Komödie verlor 43% seiner Zuschauer von der Vorwoche und platzierte sich mit 79,000 Besuchern auf Rang 5. Mittlerweile wurde der Film von fast 2,35 Mio Besuchern in den deutschen Kinos gesehen. Kokowääh 2 gehört zu den Filmen, die von Ostern am meisten profitieren werden, sodass 2,5 Mio bald geknackt sein werden. Ich erwarte auch ein Revival des Films in den Sommermonaten, denn er wird mit Sicherheit gerne von den Open-Air-Kinos eingesetzt werden. Ich denke, er wird insgesamt knapp 2,7 Mio Besucher zusammenkriegen, bevor er die Kinos endgültig verlässt.

Dagegen hielt sich Nachtzug nach Lissabon hervorragend und besser als jeder andere Film in der gesamten Top 20. Lediglich um 17% auf 70,000 Zuschauer ging es für die Verfilmung des Bestsellers von Pascal Mercier runter. Dank diesem Rückgang kletterte der Film um zwei Plätze nach oben auf Rang 6 der Charts. Dem Film fehlen nach 11 Tagen weniger als 4,000 Besucher bis zur 200,000-Marke. Der Streifen belegt mit Abstand Platz 1 der deutschen Arthouse-Charts und wird in diesen noch eine ganze Weile zu finden sein. Da Nachtzug nach Lissabon primär ein älteres Publikum anspricht, welches in der Regel sich erst nach und nach in die Kinos bewegt, ist ihm eine lange Laufzeit garantiert. Spielend wird er eine halbe Million Zuschauer erreichen und wahrscheinlich deutlich darüber hinaus gehen.

Auf Platz 7 startete Jack and the Giants, der mit 69,000 Zuschauern von 405 Kinos (Schnitt von 170 Besuchern/Kino) eher traurige Zahlen schrieb. Hier war womöglich die FSK-Freigabe "ab 12" einer der Hauptgründe für den Misserfolg. Während Erwachsene sich nicht durch ein actionreiches Märchen begeistern ließen, war es für die kleinen Zuschauer doch eine Spur zu heftig. Deshalb konnte der Film auch keine eigene Nische finden und wird sehr schnell mit weniger als 300,000 Zuschauern an den Kinokassen untergehen.

Das Tatsachen-Drama 3096 Tage fiel in der dritten Woche um vier Plätze auf Rang 8 und lockte weitere 60,000 Zuschauer (-38%) in die deutschen Kinos, sodass bislang etwa 383,000 Besucher den Film gesehen haben. In den kommenden zwei Wochen wird er eine halbe Million Zuschauer erreichen, doch sogar mit 600,000 dürfte es schwierig werden. Wie erwartet hat der Film trotz der kontroversen Thematik einfach nicht wirklich viel Aufmerksamkeit erregt.

Lediglich 44 Besucher weniger hatte am Wochenende Django Unchained, der sich mit ebenfalls fast 60,000 Kinogängern Platz 9 der Charts zu eigen machte. Der ultraerfolgreiche Western überschritt am Wochenende spielend die 4,1 Mio-Zuschauermarke. Der Film liegt immer noch mehr als 200,000 Zuschauer vor dem ersten Matrix-Streifen und weniger als 500,000 hinter Matrix Reloaded im gleichen Zeitraum, wobei er rapide aufholt. Mindestens 4,3 Mio Besucher sind dem Film garantiert, ich traue ihm aber mittlerweile auch 4,4 Mio zu. Es ist schwer vorzustellen, dass ein Film dieses Jahr an den deutschen Kinokassen noch mehr überraschen wird als Django, der mal wieder bewiesen hat, dass eine FSK16-Freigabe nicht zwingend das Erfolgspotenzial des Films verringert.

Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht rundete nach einem 35%-Rückgang mit 58,000 Zuschauern die Top 10 ab und erreichte bis zum Ende von seinem zweiten Wochenende insgesamt 220,000 Besucher. Ein Endergebnis in der Nähe von Lasse Hallströms anderer Nicholas-Sparks-Adaption, Das Leuchten der Stille (382,000 Zuschauer), ist durchaus vorstellbar.

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben verließ an seinem 5. Wochenende nach einem Rückgang von 48% die Top 10 und landete auf Platz 11 mit 47,000 Zuschauern. Allerdings steht er nun kurz vor 1,45 Mio Besuchern und wird in den kommenden zwei Wochen auch 1,5 Mio knacken. Spätestens bei 1,6 Mio wird Schluss sein. Das ist zwar schwächer als alle anderen Stirb-langsam-Sequels, doch an und für sich ein ansehnliches Ergebnis für einen FSK16-Film, der sogar seitens der Franchise-Fans nicht gerade mit Lobeshymnen begrüßt wurde.

Fünf Freunde 2 knackte 900,000 Zuschauer und wird vielleicht schon kommendes Wochenende als 6. Film von 2013 mehr als 1 Mio Zuschauer erreichen. Weniger als 100,000 Besucher trennen Fünf Freunde 2 vom Gesamtergebnis seines Vorgängers, welches er mit Leichtigkeit toppen wird. Ich erwarte hier insgesamt etwa 1,2 Mio Besucher.

Hitchcock startete mit 41,000 Zuschauern (inkl. Sneaks) bis Sonntag. In seinen 104 Kinos erreichte er mit 304 Besuchern/Kino den besten Schnitt unter den Newcomern. Ich erwarte allerdings keine bemerkenswerte Performance auf Dauer und nicht mehr als 200,000 Besucher insgesamt.

Lincoln erreichte nach acht Wochen in den Kinos endlich eine halbe Mio Zuschauer, wird sich aber noch monatelang unterhalb der Top 20 tummeln und eventuell auch 600,000 Zuschauer erreichen.

Silver Linings erreichte endlich 300,000 Zuschauer. Dennoch ist die Performance des Films an den deutschen Kinokasen verglichen mit dem großen US-Erfolg eine Enttäuschung.

Der deutsche Trickfilm Der Mondmann startete mit erbärmlichen 10,000 Besuchern (inkl Sneaks) von 176 Kinos.

Nach vier Wochen in den Kinos knackte Warm Bodies 200,000 Zuschauer, wird aber maximal 250,000 erreichen.