Battleship (2012)

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Battleship, USA 2012 • 131 Min • Regie: Peter Berg • Mit: Taylor Kitsch, Brooklyn Decker, Alexander Skarsgård, Liam Neeson, Rihanna • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 12.04.2012 • Deutsche Website

Handlung

Der Tunichtgut Alex Hopper (Taylor Kitsch) weiß nicht so recht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Als er bei einem Versuch ein Mädchen in einer Bar (Brooklyn Decker) zu beeindrucken mal wieder in Schwierigkeiten mit der Polizei gerät, entscheidet sein Bruder Stone (Alexander Skarsgård aus „True Blood“), dass es an der Zeit für ihn sei, endlich Verantwortung zu übernehmen und sein Leben in den Griff zu kriegen. Seine Lösung: die US-Navy. Ohne sichtliche Widerrede fügt sich Alex seinem Bruder. Sechs Jahre später, Alex ist ungehorsam wie immer, hat es jedoch irgendwie geschafft, die Karriereleiter in der Navy aufzusteigen und geht dazu noch mit eben dem Mädchen aus der Bar aus, die zudem auch noch die Tochter die Admirals (Liam Neeson) sowie eine tapfere und verständnisvolle Physiotherapeutin ist. Bei einem internationalen Flottenmanöver (ein Zerstörer ist japanisch, um dem „international“-Motto gerecht zu werden) in der Nähe von Hawaii, landen außerirdische Kriegsschiffe im Ozean und ein Kraftfeld schließt das Mutterschiff der Aliens zusammen mit drei Zerstörern (auf denen sich bequemerweise die Hopper-Brüder befinden) in einer undurchdringbaren Kuppel ein. Schnell wird klar, dass die Aliens nichts Gutes im Schilde führen und die ersten Angriffe aufs Festland beginnen. Jetzt liegt es an den wenigen tapferen Männern auf den drei Schiffen, sich der außerirdischen Übermacht zu stellen und die Welt zu retten.

Kritik

Kunst hin oder her, der hauptsächliche Motor hinter der Mehrheit von Filmprojekten in Hollywood ist Geld. Wenn es um Geld geht, gibt es wiederum kaum etwas Besseres als eine etablierte Filmserie. Eine solche Serie garantiert risikoarme Investitionen und wenn sie sehr erfolgreich ist, dann kann die Geldkuh noch jahrzehntelang gemolken werden. Die Filmstudios in Hollywood sind ständig auf der Suche nach neuen Franchises und in jedem Jahr nehmen diverse Filmserien ihren Anfang, mal kleinere, mal größere. Erst letztes Jahr stieß Lionsgate mit Die Tribute von Panem –The Hunger Games auf eine Goldgrube, die dem Studio finanzielle Sicherheit für die nächsten Jahre bieten wird.

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Battleship Kritik 1Der einfachste Weg, eine neue Filmserie ins Leben zu rufen, besteht nicht darin, von Null anzufangen, sondern etwas mit einer bereits existierenden „Fanbase“ zu finden. Man denke an Verfilmungen von erfolgreichen Romanen, TV-Serien und Comicbüchern. Da es jedoch immer weniger genuin populäres Material gibt, das noch nicht für das Kino oder das Fernsehen adaptiert wurde, lässt sich Hollywood seit Jahren von ungewöhnlicheren Quellen inspirieren. Von Videospielen (Max Payne, Resident Evil) über Freizeitpark-Attraktionen (Pirates of the Caribbean) bis hin zu Spielzeug (Transformers, G.I. Joe) – in Hollywood ist man sich für nichts zu schade. Daher ist es kaum eine Überraschung, dass nun die Brettspiele herhalten müssen.  Bereits 1985 hat Paramount eine Filmversion von Cluedo produziert (bei uns mit Alle Mörder sind schon da betitelt). Letztes Jahr kam jedoch mit Battleship die erste Big-Budget Adaption eines Spiels (hierzulande als „Schiffe versenken“ bekannt und in der Regel lediglich mit Papier und Bleistift zu spielen). Zugleich ist Battleship aber auch ein HASBRO-Produkt, also vom gleichen Spielwarenhersteller, der Paramount bereits Hit-Franchises mit Transformers und G.I. Joe beschert hat. Also dachten sich die wohl Studioköpfe von Universal, dass es an der Zeit sei, die Popularität von HASBRO weiter zu melken und einem altbekannten Spiel (dessen Anfänge ins 19. Jahrhundert zurückreichen) eine Blockbuster-Generalüberholung zu verpassen.

Da das Spiel offensichtlich nicht viel Story hergibt, siedelten Peter Berg und sein Drehbuchautorenteam das Geschehen in der Welt der heroischen US-Navy an und stellten eine außerirdische Übermacht als Gegner (damit ja keine Nation als böse dargestellt werden muss). Nicht dass der Film an sich viel Handlung hätte. Die „Story“ dient lediglich dazu, bombastische und extrem laute Actionsequenzen miteinander zu verknüpfen  und patriotische Reden sowie machohafte Charaktere der Marke „Michael Bay“ zu präsentieren. Alles folgt dem Hollywood Handbuch „Wie inszeniere ich eine Alien-Invasion“. Letztlich läuft die Geschichte darauf hinaus, dass die tapferen Männer (und 1-2 Frauen, um die Quote zu erfüllen) E.T. davon abhalten müssen, nach Hause zu telefonieren.

Battleship Kritik 3Wohl oder übel, Michael Bay hat diese Art gänzlich alberner, gigantisch angelegter Blockbuster vorgemacht  und der Battleship-Regisseur Peter Berg (Hancock, The Kingdom) strebt auch nicht mehr an. Zugegeben, seine bisherige Filmografie legt kein sonderlich distinktes Markenzeichen des Regisseurs nahe, doch Battleship erhält durch ihn gar keinen persönlichen Stempel verpasst. Der Film hätte ebenso gut von Michael Bay oder Roland Emmerich inszeniert werden können und man hätte keinen Unterschied bemerkt. Im Gegenteil, der Streifen bemüht sich der Marke „Bay“ so zu folgen, wie es nur geht und hakt dabei scheinbar eine Checkliste ab. Draufgängerische, großangelegte Action? Ist da. Lauter Patriotismus und Militärfetisch? Absolut. Ein Modell als Hauptdarstellerin mit einer obligatorischen Bikini-Szene? Check. Riesige Explosionen und Zerstörungsorgien ohne eine emotionale Nachwirkung? Richtig! Sogar wenn einer der Hauptcharaktere einen frühen Tod erleidet, hinterlässt das weder bei den Zuschauern noch bei den betroffenen Charakteren einen sonderlichen Eindruck. Diese geben nicht einmal vor, zu trauern. Schließlich würde so etwas wie „Emotionen“ den mit 131 Minuten bereits leicht überlangen Film doch nur aufhalten.

Battleship Kritik 2Natürlich sieht niemand einen solchen Film für seine Charaktere, doch sogar für einen Sommerblockbuster sind die Figuren extrem unterentwickelt. Diverse Blockbuster der vergangenen Jahre (X-Men: Erste Entscheidung, Iron Man, nur um einige zu nennen), haben gezeigt, dass solche Filme gute Charaktere haben können, ohne dafür den Spaß oder die Action opfern zu müssen. Das war den Machern von Battleship herzlich egal. Taylor Kitsch (den Hollywood unbedingt zu einem Star machen will und bislang scheitert – siehe John Carter) ist der unberechenbare Kerl mit Autoritätsproblemen, der (natürlich dank der Navy) zu sich selbst findet und Verantwortung übernimmt. Seine Handlungen über lange Strecken im Film machen es dem Zuschauer ungemein schwer, mit ihm zu sympathisieren. Wenn Liam Neeson in einer Szene zu ihm sagt, er wisse nicht, was seine Tochter in ihm sehe, kann man als Zuschauer nicht anders, als Neeson einfach zuzustimmen. Kitschs eindimensionale Darbietung in dem Film lässt Shia LaBeoufs Auftritt in Transformers als hohe Schauspielkunst aussehen. Kitschs beste Szene erfolgt bereits zu Beginn des Films, wenn er in eine Tankstelle einbricht, um einen Hähnchen-Burrito zu stehlen. Amüsant ist hierbei, dass der Regisseur Peter Berg scheinbar dieses Youtube Video so sehr mochte, dass er diverse Einstellungen davon 1:1 nachdrehte. Das klingt bizarr, ist es auch, doch in der Tat hatte ich meinen Spaß bei dieser weniger offensichtlichen Popkultur-Anspielung (ein Hoch auf die Youtube-Generation!).

Kitschs eintönige Performance sticht jedoch nicht wirklich heraus. Alexander Skarsgård zeigt, dass “True Blood” für ihn vielleicht ein One-Hit-Wonder ist. Brooklyn Decker und Rihanna (die so „männlich“, wie es nur geht, zu agieren versucht) sind nur dazu da, hormongesteuerte Teenager ins Kino zu locken. Liam Neeson schaut streng drein und kassiert sein Gehalt.

Battleship Kritik 4Und nichtsdestotrotz, wie schon mit diversen Michael Bay-Filmen, gibt es etwas inhärent Unterhaltsames darin, Zeuge dieser unverfrorenen, respektlosen und zuweilen seiner eigenen Absurdität durchaus bewussten Albernheit zu werden. In einem amüsanten Moment der Selbsteinsicht seitens der Filmemacher ruft ein frustrierter Charakter aus: „Wer zum Teufel redet so?“ und steht damit stellvertretend für die Zuschauer. Es bedarf schon des Vierzehnjährigen in jedem von uns, um einen Film wie Battleship wirklich zu genießen, doch wenn man es schafft, das Gehirn abzuschalten und sich auf diesen Sinnesangriff einfach einzulassen, so gibt es sicherlich schlechtere Wege, zwei Stunden zu verbringen. Im Gegensatz zu den Transformers-Sequels von Bay, hat Battleship keinen ausgedehnten Showdown, dessen monumentale Action durch schnelle Schnitte ruiniert wird. Berg setzt seine Action mit deutlich mehr Klarheit (aber nicht weniger Absurdität) in Szene und das $200 Mio-Budget kann man auf der Leinwand wirklich sehen. Die Effekte sind erste Klasse (wobei sich Universal überraschenderweise gegen 3D entschied, obwohl sich diverse Szenen durchaus dafür anbieten). Hervorzuheben ist die Szene, in der ein Alienschiff in Hong Kong abstürzt – ein Musterbeispiel einer effektvoll inszenierten Großstadt-geht-zugrunde-Szene, in der mal ausnahmsweise nicht New York hinhalten muss. Die Spiel-Wurzeln des Films werden in einer Szene beleuchtet, die bei den Zuschauern mit einer Mischung von Kopfschütteln und ungläubigem Lachen begrüßt werden wird.  Peter Berg stellt „Schiffe versenken“ im Großformat nach – samt eines karierten Felds, des Beschusses von Koordinaten und Sprüchen wie „Wollen wir noch einen versenken?“. Spätestens in dieser Szene wird es klar, dass die Macher von Battleship der Lächerlichkeit und der Absurdität der Idee, „Schiffe versenken“ zu verfilmen, nur allzu gut bewusst waren, diese einfach mit offenen Armen empfingen und an die Sputze trieben. Kein Klischee bleibt unberührt und es gibt mehr Löcher im Drehbuch als die Alienschiffe in den Zerstörern im Laufe des Films hinterlassen. Doch das spielt hier keine Rolle. Michael Bay wäre stolz über seinen Einfluss.

Fazit

Laut, dumm, absurd, pathetisch und redundant – Battleship ist all das und auch stolz darauf. Peter Berg liefert seine beste Michael-Bay-Imitation ab und beschert uns effektgeladene, sinnlose Unterhaltung, die nie vorgibt mehr zu sein, als sie ist.

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