A Most Violent Year (2014) Kritik

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A Most Violent Year (2014) Filmkritik

A Most Violent Year, USA/AE 2015 • 125 Min. • Regie: J.C. Chandor • Mit: Oscar Isaac, Jessica Chastain, David Oyelowo, Albert Brooks, Alessandro Nivola, Elyes Gabel • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 19.03.2015 • Heimkinostart: 7.08.2015 • Deutsche Website

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A Most Violent Year (2014) Filmbild 1Erst Anfang letzten Jahres ließ J.C. Chandor in dem grandiosen All Is Lost einen Mann um seine Existenz kämpfen. Mit A Most Violent Year reist er nun in das titelgebende Jahr 1981 zurück, das mit einer immensen Verbrechensstatistik als das gewaltsamste Jahr in die New Yorker Geschichte einging. In diesem düsteren Setting finden sich Abel (Oscar Isaac) und Anna Morales (Jessica Chastain) wieder, die sich einen Namen im ertragreichen Heizöl-Business gemacht haben. Doch die Statistiken lügen nicht und so kommt es regelmäßig zu gewaltsamen Übergriffen auf die Heizöl-Trucks. Zu allem Überfluss muss sich Abel, der im Gegensatz zu seiner zwielichtigen Konkurrenz ein Mann von Ehre ist, mit dem Staatsanwalt Lawrence (David Oyelowo) herumschlagen.

A Most Violent Year (2014) Filmbild 2Mit All Is Lost bewies Chandor schon, dass er nicht mehr als einen Mann und ein Boot braucht, um eine packende Geschichte zu erzählen, und zu der Sorte Regisseur gehört, die verstanden hat, dass langsam nicht zwangsläufig langweilig bedeutet. In ruhigen, gelblichen Bildern erzählt er in seiner dritten Regiearbeit die Geschichte eines Mannes, der in einem korrupten Geschäft versucht, ehrlich und aufrichtig zu bleiben. Ein Mann, der alle Eigenschaften eines klassischen Gangsters aufweist, sich aber gegen sein Schicksal sträubt und sich immer bemüht, den harten, aber richtigen Weg zu gehen. Dieser innere Konflikt wird mit einer herausragenden Performance von Oscar Isaac eingefangen und verdeutlicht brillant, wie anstrengend Selbstbeherrschung sein kann. So wird beispielsweise in Streitgesprächen mit seiner Frau das Gefühl der unterdrückten Wut auch durch das Umschalten auf eine eher wacklige Handkamera intensiviert.

A Most Violent Year (2014) Filmbild 3Ansonsten erinnert der Film durch seine ruhige Optik nicht selten an Mafia-Epen wie Der Pate. Wenn es wieder einmal intensiv wird, darf Kameramann Bradford Young (Selma) sein Können unter Beweis stellen. Sein Talent schlägt sich dabei vor allem in unglaublich spannend gefilmten Verfolgungsjagden nieder. Zwei davon bilden gleichzeitig zwei der Plot-Höhepunkte sowie die besten Szenen und stehen stellvertretend für die Qualitäten des Films. Die erste fasziniert durch eben genannte Kameraführung, die letzte wiederum durch die der Spannung die Diamantenkrone aufsetzenden Echtzeit-Erzählung über mehrere Minuten hinweg.

Doch A Most Violent Year kann nicht nur durch seine technische Brillianz überzeugen. Fesselnd geschriebene Dialoge und eine langsame, aber umso intensivere Story lassen den Spannungsbogen nur wenige Male an seine Grenzen stoßen. Der wunderbare Cast ist aber weiterhin das Herzstück des Films. Oscar Isaac ist so gut, dass man sich sofort nach Star Wars: Episode VII sehnt und verkörpert den immigrierten Geschäftsbetreiber oscarwürdig. Jessica Chastain verzaubert als 80’s-MILF und spielt die zwischen Geschäft und Haushalt pendelnde Ehefrau mehr als überzeugend. Zum Ende hin vielleicht ein paar Minuten zu lang geraten, funktioniert J.C. Chandors neuestes Werk zwar auch noch als satirischer Abgesang auf das bis heute fortlaufende amerikanische Geschäftsmodell und dessen Korruption, endet storymäßig jedoch leider ein wenig im Nichts.

Fazit

A Most Violent Year ist ein genial erzählter Old-School-Crime-Thriller, der die unschönen Zustände im gewaltsamsten Jahr der New Yorker Geschichte über die Tragödie eines unter der amerikanischen Geschäftswelt leidenden Immigranten zeigt. Neben dem technisch hohen Niveau überzeugt auch der fantastische Cast.

Trailer